Derby ist eine klare Sache
Hulseys Hammer und Erbachs Geniestreich
Ständiger Gefahrenherd: Der Hackenheimer Kapitän Chris Menger (weißes Trikot) überzeugt im Derby mit vielen guten Aktionen, hält in dieser Szene den Schmittweilerer Torwart Jakob Hill sowie die Abwehrspieler Jeff Renner (vorne) und Marius Heimann in Atem.
Klaus Castor

Der Abstiegskampf der Fußball-Landesliga ist an Spannung kaum zu überbieten. Mit einem 3:0 im direkten Duell haben sich der TuS Hackenheim und der FC Schmittweiler-Callbach punktemäßig wieder angenähert.

Der Schlusspfiff war eine riesengroße Erlösung beim TuS Hackenheim. Spieler, Trainer und Anhänger stürmten den Platz, umarmten sich, machten gleich zwei Kreise, und „Sweet Caroline“ durfte natürlich auch nicht fehlen. Mit dem ersten Dreier im Jahr 2025, einem absolut verdienten 3:0 (2:0) über den FC Schmittweiler-Callbach, gelang den Felseneck-Kickern der erhoffte Befreiungsschlag in der Fußball-Landesliga.

„Dieses Spiel war eine coole Chance. Wir wussten, dass wir die Hackenheimer Fans vor einer großen Kulisse mal wieder auf unsere Seite ziehen, aber auch uns selbst einen Schub verpassen können“, sagte ein glücklicher TuS-Spielertrainer Tim Hulsey und fügte an: „Genau das hat geklappt. Die Leute stehen zufrieden mit ihrem Bier am Sportplatz. Ich hätte mir diesen Tag nicht schöner malen können, es ist alles wie erhofft aufgegangen.“

„Wir haben auch endlich mal wieder fußballerische Akzente gesetzt.“ Tim Hulsey

Hulsey freute sich aber nicht nur über die Mentalität seiner Mannschaft und das Umsetzen des Matchplans. Noch etwas anderes war ihm schon auf dem Spielfeld bewusst geworden. „Wir haben auch endlich mal wieder fußballerische Akzente gesetzt. Den Ball am Boden mal über mehrere Stationen laufen lassen“, stellte der Spielertrainer fest.

So wie die Hackenheimer mit ihrer starken Vorstellung zu einem größtenteils einseitigen Derby beitrugen, so gelang es den Schmittweilerern nicht, an die zuvor gezeigten Leistungen, die drei Auftaktsiege im Jahr 2025 beschert hatten, anzuknüpfen. „Zuletzt war die Mentalität super, da haben wir auch Spiele gedreht. Dieses Mal hat es nicht gepasst, aber so ein Spiel passiert dann eben mal, und so ein Spiel gestehen wir den Jungs nach den Leistungen der Vorwochen auch zu“, erklärte FCS-Trainer Murat Yasar.

Menger schwingt sich zum Spielmacher auf

Den Schmittweilerern fehlten die zwingenden Aktionen im letzten Drittel. Zu selten wurde Torjäger Simon Scherer in Position gebracht, zu selten rückten alle Akteure mit der sonst vorhandenen Wucht nach. Und wenn es dann mal Chancen gab, dann waren der starke TuS-Torwart Simon Marschall, aber auch die Hackenheimer Abwehrspieler zur Stelle. Deniz Dasli blockte mehrfach geschickt, auch der Ex-Schmittweilerer Paul Protzel klärte frühzeitig und clever.

Apropos Protzel: Hulsey hatte sein Team ziemlich durcheinandergewirbelt, um seinen Freund Yasar zu überraschen. Protzel, zuletzt Sechser, spielte in der hinteren Kette. Vor allem aber rückte Chris Menger, zuvor Abwehrchef, auf die Zehnerposition. „Chris hat hinter den Spitzen ein überragendes Spiel gemacht“, lobte der TuS-Coach. In der Tat: Menger sprühte vor Ideen und initiierte immer wieder gefährliche Aktionen. Doch auch Pendant Hulsey – die beiden agierten hinter Hans Steyer – lief zur Hochform auf.

Tor ist auch für Hulsey persönlich sehr wichtig

Steyer hatte kurzfristig seinen Bruder ersetzt. Niklas Schneider sollte beginnen, senkte aber mit Wadenproblemen beim Aufwärmen den Daumen. Seine Blessur kann er nun in Ruhe auskurieren. Schneider, auch Hulseys Trainerpartner, nahm auf der Bank Platz und erhielt wegen wiederholten Reklamierens nach einer Stunde die Rote Karte. Damit verpasst er am nächsten Samstag das Duell mit seinem langjährigen Förderer André Weingärtner, Trainer der SG Hüffelsheim.

Doch zurück zum Spiel in Hackenheim und der Torgefahr, die von den Halbstürmern ausging. In Minute neun landete ein abgewehrter Eckball bei Hulsey, der das Leder per Dropkick optimal traf und in den Winkel hämmerte. „Zuletzt war ich zweimal knapp davor, jetzt hat es geklappt. Natürlich war das auch für mich wichtig. Machen wir uns nichts vor. Ich bin der Spielertrainer, werde auch an dem gemessen, was ich auf dem Spielfeld mache, und da hat mir das Tor gutgetan“, sagte Hulsey, der auch das Angriffs-Mittelstück beim 2:0 (30.) war. Erneut nach einer Ecke kam Dasli an den zweiten Ball, behauptete ihn extrem geschickt und legte auf Hulsey zurück, der den Ball maßgerecht auf Jannik Erbach flankte, und dem gelang am langen Pfosten ein Geniestreich, indem er die Kugel nicht einfach aufs Tor köpfte, sondern sie per Bogenlampe ins lange Eck bugsierte.

„Es hat einfach von allem etwas gefehlt, um etwas zu ziehen. Und so haben die Hackenheimer absolut verdient gewonnen.“ Murat Yasar

Direkt im Gegenzug hatte Scherer die größte Chance der Schmittweilerer, doch Marschall warf sich ihm mutig entgegen, nahm sogar einen Kopftreffer in Kauf. Wäre da, oder auch in einer guten Phase nach der Pause, der Anschluss gelungen, das Derby hätte Fahrt aufnehmen können. Doch so machten die Hackenheimer in Person von Oliver Gäns, der ein super Solo durch den Hackenheimer Nachthimmel hinlegte, mit dem 3:0 (68.) alles klar. Nachthimmel deshalb, weil exakt dort, wo sich Gäns durchschlängelte, das Flutlicht ausgefallen war. Später machten sich Schmittweilerer Fans einen Spaß, als sie mit Handylichtern das Spielfeld erleuchteten, ganz am Ende sprang die Leuchte sogar wieder an.

In der Schlussphase waren die Hackenheimer dem vierten Treffer bei etlichen Chancen näher als die Schmittweilerer dem Ehrentor. „Uns hat die Galligkeit gefehlt, das war größtenteils zu lethargisch“, haderte Yasar, der noch einen anderen Aspekt für die Niederlage herausarbeitete: „Wir haben uns in nahezu keiner Eins-gegen-eins-Situation mal durchgesetzt. Speziell über die Außen bei Leon Stibitz und Yannick Naujoks ging da wenig“, sagte Yasar, der bilanzierte: „Es hat einfach von allem etwas gefehlt, um etwas zu ziehen. Und so haben die Hackenheimer absolut verdient gewonnen.“

TuS Hackenheim – FC Schmittweiler-Callbach 3:0 (2:0)

TuS Hackenheim: Marschall – Sadeghi, Erbach, Protzel, Dasli – Maier, Gäns, Sperling (90.+3 Kienle) – Hulsey (85. Oertel), Menger (90. Wollmann) – Steyer (76. Bubach).

FC Schmittweiler-Callbach: Hill – Luciano, C. Rech, Renner, Heimann – Stibitz, A. Rech, Klein (67. Decker), Görlek (74. Moorhead), Naujoks (88. Fritz) – Scherer.

Schiedsrichter: Demir (Haßloch).

Zuschauer: 400.

Tore: 1:0 Hulsey (9.), 2:0 Erbach (30.), Gäns (68.).

Rote Karte: TuS-Trainer Schneider (65.).

Beste Spieler: Menger, Marschall, Dasli, Hulsey – A. Rech.

So geht’s weiter: Der TuS spielt am Samstag, 18 Uhr, bei der SG Hüffelsheim, der FCS am Sonntag, 15 Uhr, gegen den TuS Hohenecken.

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