Es ist durchaus anerkennenswert, wie sich die SG Kirn/Kirn-Sulzbach dieser Tage durch die Fußball-Landesliga kämpft. Das Team ist seit Monaten abgeschlagen Letzter und seit Wochen sicher abgestiegen. Von Auflösungserscheinungen aber keine Spur. „Das ist eine crazy Situation“, schätzt SG-Trainer Jens Wückert selbst die Lage ein und bringt Verständnis auf, „dass manchmal die Luft raus ist“. Trotzdem würde er sich an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Einsatz und Leidenschaft wünschen. „Vielleicht lassen sich diese Punkte ja in einem Derby besser aus der Mannschaft herauskitzeln“, hofft der SG-Coach mit Blick auf das Duell am Sonntag um 15 Uhr in Kirn-Sulzbach gegen den TuS Hackenheim.
In der Vergangenheit lief es nicht immer rund zwischen beiden Vereinen, der emotionale Faktor ist also vorhanden. „Das war alles vor meiner Zeit, ich bin da komplett neutral. Aber in den Gesprächen mit den Jungs merke ich, dass sie brennen, dass es da nichts mehr wird mit der großen Liebe zwischen den beiden Klubs“, sagt Wückert. Sein Gegenüber, der Hackenheimer Coach Tim Hulsey, möchte diese Dinge ausblenden. Er sagt: „Zuletzt wurde leider immer viel von außen hereingetragen. Zwischen den Spielern ist es dagegen immer im Rahmen geblieben.“
„Viele Trainer sagen immer, dass es undankbar und schwierig ist, gegen den abgeschlagenen Absteiger zu spielen. Das finde ich überhaupt nicht. Ich sehe in dem Spiel vielmehr eine sehr gute Chance auf die nächsten drei Punkte.“
Tim Hulsey
Für die Hackenheimer ist die Partie auch ohne den emotionalen Faktor enorm wichtig. Mit einem Dreier hätten sie 40 Punkte, die vermutlich zum Klassenverbleib reichen würden. „40 Punkte und drei Spiele in der Hinterhand, das wäre eine gute Ausgangslage“, sagt Hulsey, der ergänzt: „Viele Trainer sagen immer, dass es undankbar und schwierig ist, gegen den abgeschlagenen Absteiger zu spielen. Das finde ich überhaupt nicht. Ich sehe in dem Spiel vielmehr eine sehr gute Chance auf die nächsten drei Punkte und darauf, unsere Steigerung der vergangenen Wochen zu unterstreichen. Wir sind in einer guten Form.“
Prominente Rückkehrer: Pascher bei der SGK, Sperlich beim TuS
Der Spielertrainer selbst wird dabei nicht helfen können. Er absolvierte am Donnerstag eine MRT-Untersuchung in Grünstadt. Dabei wurde ein Haarriss im Sprunggelenk als Ursache seiner chronischen Schmerzen im Fuß festgestellt. Die Saison dürfte damit beendet sein. Anders sieht das bei seinem Trainerpartner Niklas Schneider aus, der gegen den SV Hermersberg ein überraschendes Comeback feierte. Auch Lenny Sperlich gehört seit dieser Woche wieder zum Kader. „Lenny tut der Gruppe mit seiner Ausstrahlung total gut“, lobt Hulsey. Beide sind aber als Joker eingeplant – auch oder vor allem, weil Hans Steyer in der Sturmspitze zu überzeugen weiß. „Hans harmoniert glänzend mit Chris Menger“, lobt Hulsey und fügt an: „Unsere große Stärke ist derzeit, dass wir uns viele Chancen herausspielen.“
Exakt daran hapert es bei der SG Kirn seit Saisonbeginn. Mit Nils Pascher waren die SGKler nach der Winterpause deutlich gefährlicher. Nachdem er zuletzt berufsbedingt fehlte, ist er am Sonntag wieder am Start, auch Achille Ebongue kehrt in den Kader zurück. „Alle, die geradeaus laufen können, stehen zur Verfügung“, sagt Wückert.