Merxheim – „Es gibt ein weiteres Jahr Landesliga“, verkündete ein Merxheimer Zuschauer schon Mitte der zweiten Hälfte. Die Freude in seiner Stimme war vollkommen berechtigt und mitnichten voreilig. Der FCV Merxheim führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 4:0 gegen den VfB Waldmohr. Damit konnte der SC Idar-Oberstein II die Fußballer um Spielertrainer Sebastian Kilp nicht mehr auf einen Abstiegsrang verdrängen.
Von unserem Mitarbeiter
Carsten Zillmann
Kilp hatte seine Mannen im „FCV-Echo“ mit dem Hamburger SV verglichen. Die Einstellung habe ihm bei seinen Jungs gefehlt, stand im Stadionheft. „Wir haben aber wie Hamburg eine letzte Chance bekommen“, schrieb er weiter. Ganz anders als der HSV zitterte sich seine Elf aber nicht zum Klassenverbleib. Es war ein souveräner Sieg, und ausgerechnet ein „FCV-Dino“ hatte daran großen Anteil. Mike Marcaccini zeigte eine überragende Leistung.
36 Jahre ist der ewige Stürmer der Merxheimer inzwischen alt. Für 45 Minuten machte er das völlig vergessen. Marcaccini war agil, technisch stark und übersprintete seine deutlich jüngeren Gegenspieler in mehreren Laufduellen. Lediglich sein Abschluss ließ etwas zu wünschen übrig. Sonst hätte es zur Pause nicht nur 3:0 gestanden. Fast schon selbstverständlich, dass der Routinier an allen Treffern direkt beteiligt war. Nachdem er nach drei Minuten per Lupfer noch das Tor verfehlt hatte, legte er bei seiner nächsten Offensivaktion höchste Präzision an. Zunächst vernaschte er seinen Gegenspieler auf dem Flügel und zog Richtung Strafraum. Statt aus dem spitzen Winkel selbst den Abschluss zu suchen, spielte er quer auf Christian Mitchell. So belohnte Marcaccini den 40-Meter-Laufweg des Sechsers an den Fünfmeterraum. Der Treffer war nur noch Formsache – und fiel zum richtigen Zeitpunkt. „Anfangs hat man uns die Nervosität so ein bisschen angemerkt. Im Zentrum waren wir nicht so richtig in den Zweikämpfen“, sagte Michael Dusek, der den FCV in der kommenden Spielzeit trainieren wird und diese Runde als Berater fungierte.
Die Gastgeber rannten weiter in Richtung VfB-Tor. Die Defensive des Absteigers schmolz in der prallen Frühlingssonne. Eine Doppelchance von Christopher Andrae und Marcaccini (14.) machte jedoch Torhüter Martin Birkenhagen zunichte. Gegen Florian Buch war er aber chancenlos. Wiederum von Marcaccini bedient, landete Buchs Flachschuss passgenau neben dem rechten Torpfosten – flach und unhaltbar (24.). Alles, was dem Mann des Spiels zu diesem Zeitpunkt noch fehlte, war ein eigener Treffer. Den legte ihm schließlich Andrae in der 33. Minute auf. Der FCV war praktisch gerettet.
„Danach war es nicht mehr unser bestes Spiel“, gestand Kilp, der erleichtert wirkte. „Ich freue mich, dass ich die Mannschaft als Landesligist an Michael Dusek übergeben darf.“ Die Freude darüber merkte man auch Dusek an. „Jetzt können wir endlich richtig planen“, sagte der. „Ich habe schon einige Zugänge an der Hand.“ Den vierten Treffer verbuchte übrigens erneut Mitchell auf Vorlage von Andrae (49.). Und was ist mit Marcaccini? Der will eigentlich kürzertreten. „Klar wollen wir einen Nachfolger aufbauen“, sagte Dusek. „Aber mit solchen Leistungen wird Mike auch unter mir selbstverständlich immer eine Alternative sein.“
FCV Merxheim: Mattern – Dreesbach, S. Kilp, F. Kilp, Kuett (85. Weyand) – Andrae, Schwindt, Mitchell, Buch (76. Maxeiner) – Marcaccini (68. Schnell), Demand.