Bad Kreuznach. Ein 17-Jähriger hält die SG Eintracht Bad Kreuznach im (Aufstiegs-)Spiel. Fabien Spreitzer erzielte gestern Abend vor einer tollen Zuschauerkulisse im Moebus-Stadion das Tor des Tages beim 1:0 (0:0) über Wormatia Worms II. Die Eintracht erzwang damit im Aufstiegsrennen zur Fußball-Verbandsliga ein drittes Spiel. Am Sonntag um 16 Uhr entscheidet sich in Guntersblum, wer nach oben darf. Die SGE machte vieles richtig. In Hälfte eins ging sie nicht zu viel Risiko, erhöhte später den Druck und verteidigte nach dem Treffer in der 59. Minute bravourös. „Meine Mannschaft ist über sich hinausgewachsen“, lobte SGE-Trainer Thomas Wunderlich.
Von Olaf Paare und Lukas Erbelding
Er und sein Trainerpartner Patrick Krick hatten im Vergleich zum Hinspiel-0:2 keinerlei Veränderungen vorgenommen, sondern das Team in identischer Formation aufs Feld geschickt. Auch bei den Wormsern gab es nur geringfügige Verschiebungen. Einer blieb der Dreh- und Angelpunkt: Stoßstürmer Ali Aslan, der immer wieder seinen Körper in die Zweikämpfe mit den SGE-Innenverteidigern Jörg Cevirmeci und Christian Tix warf. Nach 13 Minuten setzte sich Aslan erstmals durch und legte auf Philip Bach ab, der aber völlig frei stehend nur ein Schüsschen herausbrachte. Harald Czyzewski hatte wenig Mühe zu parieren. Zuvor hatten die Zuschauer die erste Möglichkeit des Spiels auf der anderen Spielfeldseite gesehen. Tim Hulsey flankte nach schönem Dribbling, doch Christopher Lind wurde abgedrängt und kam nicht an den Ball (6.).
Die größte Chance der ersten Hälfte hatte Baris Yakut. Er setzte sich nach 32 Minute klasse im Strafraum durch, spielte einen cleveren Doppelpass mit Krick und zog mustergültig ab. Viele der SGE-Fans hatten das Leder bereits in die Maschen fliegen sehen, doch Rachoni de Lima im Kasten der Wormatia fuhr seine Hand noch aus und vereitelte mit einer klasse Parade einen Rückstand. Nach dem fälligen Eckball sicherte die Eintracht schlecht ab. Sebastian Schmitt hatte – in der eigenen Hälfte startend – freie Bahn. Doch Sami Azzaoui spurtete hinterher und stellte den Wormser Mitte der Eintracht-Hälfte fair. Das war ein deutliches Zeichen für den Kampfgeist und den Willen, den die Eintracht an den Tag legte. Doch es fehlte das eine oder andere Mal an der Präzision, mehrere gute Überzahlsituationen wurden zu schlampig und zu eigensinnig ausgespielt. Das Potenzial zu mehr hatten die Szenen durchaus. Die Eintracht wurde öfter gefährlich, wenn sie das defensive Mittelfeld der Wormser überwunden hatte und auf die Kette zulief.
In der Halbzeitpause reagierten die SGE-Trainer. Krick beendete seine eigene Partie, für ihn kam der offensivere Niklas Schneider. Nach 57 Minuten und einigen guten Möglichkeiten der Wormser – Tix klärte nach einem Aslan-Schuss (55.) für seinen bereits geschlagenen Torwart auf der Linie – folgte Dominik Schindel. „Wir haben uns Schritt für Schritt offensiver aufgestellt“, erklärte Wunderlich. Und in der 59. Minute passte dann alles aus SGE-Sicht zusammen. Yakut spielte Hulsey an, der mit einem schönen Zuspiel in die Schnittstelle die Viererkette der Gäste entblößte. Adressat des Passes war Spreitzer. Der 17-Jährige nahm aus spitzem Winkel allen Mut zusammen und wurde mit einem Schuss in die Maschen belohnt – das erlösende 1:0 fiel nach dem schönsten Spielzug der Eintracht in der gesamten Begegnung.
Die Bad Kreuznacher verstanden es in der Folge, ein Wormser Powerplay zu vermeiden. Immer wieder bissen sie sich in der Wormser Hälfte fest und sorgten so für Entlastung. Allerdings kam die Eintracht nicht zu Chancen. Die besseren Möglichkeiten hatten die Wormser, die speziell in der Schlussphase verstärkt Richtung Eintracht-Tor drängten – logisch, sie wollten unbedingt das dritte Spiel vermeiden und vorzeitig aufsteigen. „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, das war entscheidend. Machen wir die möglichen Treffer, ist frühzeitig alles klar“, ärgerte sich Wormatia-Trainer Aydin Ay. In der 84. Minute kam sogar das Aluminium ins Spiel – auf beiden Seiten. Zunächst setzte Eugen Gopko einen Freistoß an den Pfosten. Nachdem Czyzewski den Nachschuss von Fatih Köksal weggefaustet hatte, startete die SGE einen Gegenangriff. Yakut passte auf Schindel, dessen strammer Schuss ebenfalls vom Pfosten ausgebremst wurde. Auch weitere Zittermomente überstand die SGE. „Dieses Mal hatten wir das Glück auf unserer Seite“, stellte Wunderlich fest.
Den Teilerfolg feierten die Bad Kreuznacher lautstark. Sie haben nun den psychologischen Vorteil, mit einem Erfolgserlebnis in Partie drei gehen zu können.