Verbandsliga in Zahlen
Der VfR Baumholder kassierte die wenigsten Zeitstrafen
Marius Gedratis (am Ball) gehörte zu den Dauerbrennern der vergangenen Verbandsliga-Saison. Der Mittelfeldakteur des VfR Baumholder war in allen Partien am Ball. Sein Kapitän Niklas Alles (links) zeigte sich als ein er der sichersten Elfmeterschützen.
Stefan Ding

Der VfR Baumholder ist zwar aus der Verbandsliga abgestiegen, doch die Westricher haben Spuren in der vergangenen Saison hinterlassen - zumindest aus statistischer Sicht. So war der VfR Teil des zuschauerträchtigsten Spiels.

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Die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt dieser Tage vielerorts bereits – auch für die Fußball-Verbandsligisten aus dem Südwesten. Nur noch 16 Mannschaften sind 2025/26 am Start, darunter sechs Neulinge. Um den letzten Aufsteiger zu finden, musste ein drittes Entscheidungsspiel zwischen den Landesliga-Vizemeistern her, hier setzte sich TuS Hohenecken durch.

Mit der SG Hüffelsheim und dem FC Bienwald Kandel sind die zwei Landesliga-Meister neu dabei, aus der Oberliga stoßen der TuS Mechtersheim, Viktoria Herxheim und der SV Morlautern hinzu. Neben dem FV Dudenhofen verabschiedet sich auch der TSV Gau-Odernheim in die Oberliga. Für den VfR Baumholder war es der zweite Abstieg nacheinander, desgleichen für die TSG Pfeddersheim. Auch Aufsteiger SC Hauenstein, der FSV Offenbach und TuS Rüssingen kicken kommende Saison auf Landesliga-Ebene. An dieser Stelle der Verbandsliga-Saisonrückblick 2024/25 mit Daten und Fakten.

Siege und Niederlagen, Tore insgesamt: In 272 Spielen fielen 950 Tore, was einem Schnitt von 3,49 pro Spiel entspricht – das liegt unter der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar (3,83), ist aber eine leichte Verbesserung gegenüber der Vorsaison (3,45). Eine Partie wurde am „grünen Tisch“ entschieden – Rüssingen war gegen Dudenhofen nicht angetreten –, eine andere musste wiederholt werden aufgrund eines Regelverstoßes seitens des Schiedsrichters im Spiel Rüssingen – Steinbach, letztlich ging anstatt des ursprünglichen 2:6 ein 2:4 in die Wertung ein.

Die meisten Siege fuhr Meister Dudenhofen ein (24), Vize Gau-Odernheim jedoch die wenigsten Niederlagen (2). Schlusslicht Rüssingen liegt derweil in nahezu jeder Statistik hinten: Wenigste Siege, meiste Niederlagen, wenigste Tore, meiste Gegentore. Die mit Abstand beste Defensive stellte der SV Alemannia Waldalgesheim mit nur 28 Einschüssen, vorne jedoch haperte es – obwohl am Ende Dritter, erzielten zehn (!) Liga-Mitstreiter, auch Absteiger VfR Baumholder, mehr Tore als die Alemannia. So war bei den Spielen Waldalgesheims mit Abstand am wenigsten los (2,47 Tore/Spiel) – bei Gau-Odernheim waren es 4,28, bei Baumholder immerhin 4,25, bei der SG Eintracht Bad Kreuznach 3,90.

Eingesetzte Spieler: Insgesamt kamen 529 Spieler zum Einsatz, darunter auch einige, die für zwei Teams spielten wie zum Beispiel Khalid Abou Daya und Mohammed Yasar, die es von Basara Mainz nach Pfeddersheim zog. Die meisten Akteure benötigte der FK Pirmasens II mit 45, worunter mehr A-Junioren als Oberliga-Leihgaben waren, vor der TSG Bretzenheim und Basara Mainz (je 36).

Die wenigsten Spieler setzte Trainer Elvir Melunovc in Waldalgesheim ein – und zwar in doppelter Hinsicht: Einmal waren es nur 22 Akteure insgesamt, und er zog auch die mit Abstand wenigsten Wechseloptionen, nämlich nur 85 von 160. Bei der Kreuznacher Eintracht waren es 32 Spieler, beim VfR Baumholder 30 und das bei 137 bzw. 102 Auswechslungen. Im Falle Baumholders und Waldalgesheims wird man sich in Sachen Kaderbreite und Leistungsdichte sicherlich Gedanken machen.

Die vollen 2880 Minuten, also alle Partien durchzuspielen, schaffte kein Spieler, immerhin elf Akteure waren in allen 32 Begegnungen im Einsatz. Gau-Odernheims Jakob Friedrich kam dem Maximum bei nur einer Auswechslung sehr nahe, zudem verpassten Pedro Agrela, Nils Gräff (beide Waldalgesheim), Marvin Benefo (Zeiskam), Marius Gedratis (VfR Baumholder), Noah Juricinec (Gau-Odernheim), Yuya Okuda, Takahiro Okuno (beide Basara Mainz), Malik Schäfer (SGE Bad Kreuznach), Nils Schäfer (Bodenheim) und Dominik Schwarz (Steinbach) keine Partie.

Gefragtester Joker mit 24 Einwechslungen war Kreuznachs Maik Strunk, gefolgt von Christopher Hahn (Gau-Odernheim/21), Seiya Izumi (Basara/20) sowie Raphael Allkofer (Baumholder), Endurance Edosomwan (Zeiskam) und Michael Wiktorski (Pirmasens II/je 19). Vorzeitig Feierabend hatte 20 Mal Steinbachs Jonas Krautschneider vor Waldalgesheims Ben Grünewald (18).

Ältester Akteur der Saison 24/25, wenngleich sein Einsatz ein „Einzelfall“ war Eintracht Bad Kreuznachs Betreuer. Frank Orben feierte mit stolzen 53 Jahren sein Verbandsliga-Debüt am letzten Spieltag. Ebenfalls schon „ältere Semester“: Philippe Bender (Offenbach/44) sowie die Baumholderer Matthias Schmitt (42) und Nicos Georgiadis (40). Keiner der Einsätze dieses Quartetts war ein Startelfeinsatz – anders als bei zwei 17-Jährigen: Noch jüngere A-Junioren waren Marienborns Keeper Faik Baka und Baumholders Ahmad Tajik, Letzterer mauserte sich mit 29 Einsätzen schnell zur Stammkraft.

Torschützen: Der Vorjahres-Torschützenkönig Florian Zimmer (31) hatte sich mit dem SC Idar-Oberstein nach oben verabschiedet, somit war der Weg frei für den Vorjahres-Zweiten Fabio Moreno Fell, der 23/24 bereits auf 30 Tore für Gau-Odernheim kam und gewaltig einen drauflegte: 50 (!) Treffer waren es diesmal, dazu noch drei in der Aufstiegsrunde zur Oberliga. Und dabei ließ er so manche Chance noch ungenutzt, bewies dennoch einen beeindruckenden Torriecher und profitierte gewiss auch von den herausragenden Qualitäten seiner Vorbereiter. Der Lohn: Ein Vertrag bei Mainz 05, wo er fortan für die Regionalliga-Mannschaft auf Torejagd geht.

Auch der Abstand auf die nächsten Verfolger ist gewaltig: Es folgen die Bad Kreuznacher Gianni Auletta (17) und Deniz Darcan (15), auch Nico Nagel (Zeiskam) und Julian Scharfenberger (Dudenhofen) kamen auf 15 Treffer. Bester bei Alemannia Waldalgesheim: Nils Gräff, der immerhin das Dutzend vollgemacht hat, bei Baumholder steht Allrounder Niklas Alles mit 11 Treffern ganz vorne.

Jüngster Schütze: Der Titel des jüngsten Torschützen der Saison geht an Waldalgesheims Ben Grünewald, der mit 18 Jahren, 2 Monaten und 4 Tagen zuschlug, knapp vor Baumholders Tajik, dem dies gelang, als er knapp drei Wochen älter war. Dass Alter vor Toren nicht schützt, bewiesen mit Benjamin Fuchs und Daniel Meisenheimer zwei Steinwendener, die die 36 schon überschritten hatten ebenso wie Steinbachs Patrick Wolf und Waldalgesheims Pierre Merkel, der hier auf Rang 4 steht.

Elfmeter: In Sachen Strafstöße ist bei Baumholders Niklas Alles die Bilanz makellos: Sechs Schüsse, sechs Treffer. Noch besser machte es Bretzenheims Lukas Fischer, der gleich neun Elfmeter versenkte. Auch Steinbachs Daniel Ghoul (5 von 5) und Pirmasens‘ Kristof Scherpf (5 von 5) bewiesen gute Nerven, Kreuznachs Darcan (4 von 4) ebenfalls. Kleines Kuriosum: Einziger Spieler, der gleich zwei Elfmeter nicht im Tor unterbrachte, ist Fabio Moreno Fell – doch die Statistik zeigt, dass selbst Bundesliga-Rekordtorjäger Gerd Müller hier Schwächen hatte.

Trainer: Der Trend aus der Oberliga, an seinem Trainer festzuhalten, ist auch in der Verbandsliga Südwest festzustellen, denn nur zwei Vereine beendeten die Saison mit einem anderen Übungsleiter, als sie begann. Und in beiden Fällen wurde letztlich nichts besser, denn sowohl Baumholder nach dem Wechsel von Jonas Gedratis und Matthias Dingert zu Christian Schübelin als auch die TSG Pfeddersheim, wo Marco Streker auf Nauwid Amiri folgte, mussten in den sauren Apfel beißen und absteigen. Konstanz ist bei TuS Marienborn angesagt, wo Ali Cakici seine neunte Saison beendet hat. Sogar noch länger im Amt ist Bretzenheims Timo Schmidt, wobei nicht alle Jahre dieser beiden in der Verbandsliga stattfanden.

Fair Play: In der Fairplay-Wertung steht nach Aufsummierung der Gelben und Roten Karten sowie Zeitstrafen und sonstiger Urteile Steinwenden auf Platz 1, aufgrund der mit Abstand wenigsten Gelben Karten (42), während Hauensteins Spieler 93 Mal verwarnt wurden. Hier liegen Baumholder (56) und Waldalgesheim (66) im Mittelfeld, Bad Kreuznach mit 87 Gelben Karten auf einem Abstiegsplatz. Waldalgesheim ist zudem eine von acht Mannschaften, die ohne Rote Karten auskam. Der VfR Baumholder und Eintracht Bad Kreuznach kassierten jeweils drei. Zwei Spieler handelten sich 24/25 gleich zwei Mal Rot ein: Baumholders Keeper Michel Schmitt und Steinbachs Cedric Fischer absolvierten deshalb weniger Einsätze als möglich.

Bei den Zeitstrafen führt Basara Mainz mit zehn. Bad Kreuznach und Rüssingen folgen mit je acht Zeitstrafen, bei Waldalgesheim waren es sechs, bei Baumholder nur eine, was auch der Bestwert ist, den man sich mit Steinwenden teilt.

Zuschauer: Wenngleich die offiziellen Zahlen häufig grobe Schätzungen sind, so liegt ein Besucherschnitt von 166 Zuschauern vor, was gegenüber der Vorsaison (163) eine minimale Steigerung bedeutet. Die Top-Teams aus Gau-Odernheim (236) und Dudenhofen (231) liegen ganz vorne, Waldalgesheim ist Vierter (202). Der VfR Baumholder (5./189) und die SG Eintracht Bad Kreuznach (8./179) liegen immerhin in der oberen Hälfte. Ganz unten steht der TuS Rüssingen (58), der auch sieben Mal in den Top Ten der am schlechtesten besuchten Spiele zu finden ist, wobei die Partie gegen Basara Mainz dem Vernehmen nach nur 18 (!) Zuschauer mobilisierte. Höchste Zahl der Saison 24/25: 650 am letzten Spieltag, als der FV Dudenhofen gegen den VfR Baumholder die Meisterschaft unter Dach und Fach brachte, gefolgt von beiden Vorderpfalz-Derbys Dudenhofens gegen Zeiskam.

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