Verbandsliga: Gastauftritt am Samstag bei der SG Eintracht Bad Kreuznach - Flavius Botiseriu wieder spielberechtigt
Dem SC Idar fehlen im Derby sieben Spieler: Sechs Verletzte und ein Gesperrter müssen im Duell bei Eintracht Bad Kreuznach passen
Auf den nächsten Kampf stellen sich Trainer Andy Baumgartner (links) und Marius Gedratis (weißes Trikot) ein. Der SC Idar-Oberstein gastiert am Samstag im Derby im Friedrich-Moebus-Stadion bei der SG Eintracht Bad Kreuznach. Foto: Joachim Hähn
Joachim Hähn

Idar-Oberstein. Andy Baumgartner ist angefressen. Da steht am Samstag (16 Uhr) im Moebus-Stadion das Nahe-Derby bei der SG Eintracht Bad Kreuznach auf dem Spielplan – und der SC Idar-Oberstein geht am Krückstock. Im wahrsten Sinne des Wortes. „Es nervt mich, dass wir mit so vielen Verletzten leben müssen“, sagt der Trainer des SC. Tatsächlich fallen neben dem langzeitverletzten Torwart Michel Schmitt (Kreuzbandriss) mindestens fünf weitere Akteure des Kaders wegen Verletzung aus.

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Zum Beispiel Yannik Kerzan. Der Mittelspieler sollte eigentlich am vergangenen Samstag gegen den SV Steinwenden auflaufen, zog sich im Abschlusstraining aber einen Bänderriss zu und muss vier bis sechs Wochen pausieren. Die „Außenpfeile“ Danny Lutz (mehrfacher Bänderriss) und Felix Ruppenthal (Riss im Adduktorenbereich) können wohl erst Mitte/Ende Oktober wieder spielen. Dennis Kaucher fehlt noch zwei bis drei Wochen wegen eines Rippenbruchs, und Brice Dogoui muss wegen einer Bänderdehnung aussetzen, die er sich in der Schlussphase gegen Steinwenden bei einem Pressschlag zugezogen hatte. Die vielen Bänderverletzungen sind in Baumgartners Augen eindeutig auf die Coronapause und in ihrer Folge auf die aktuelle Terminhatz zurückzuführen. „Überall sind vermehrt Muskel- und Bänderverletzungen zu beobachten, weil der abrupte Wechsel von langer Wettkampfpause bis zur Maximalbeanspruchung für die Spieler schwer zu bewältigen ist“, erklärt der Coach, der außerdem noch um die Einsatzfähigkeit von Talent Sabri Kartal (Schlag aufs Knie) bangt und Luca Redschlag ersetzen muss. Redschlag muss nach seinem Platzverweis in Meisenheim noch ein Spiel aussetzen.

Ex-SC-Akteur Lucas noch gesperrt

In Bezug auf Sperren ist Gastgeber Bad Kreuznach übrigens noch heftiger gebeutelt. Fabien Spreitzer sah gegen den FK Pirmasens II wegen Beleidigung einer Linienrichterin Rot; genau wie der ehemalige SC-Angreifer Lucas Alves da Silva. Der traf einen Pirmasenser bei einem Scherenschlag mit dem Fuß am Kopf. Ein Vergehen, das nach neuer Regelauslegung zwingend mit der Roten Karte zubestrafen ist. Lucas jedenfalls konnte es nicht fassen und wollte den Platz nicht verlassen. Musste er dann aber doch – und seine mutmaßliche Revanche am SC Idar, wo er zuletzt nur noch eine Nebenrolle spielte, muss bis zum Rückspiel warten. Während also Redschlag auf Idarer Seite und Spreitzer sowie Lucas bei der SGE noch ihre Sperren „abbrummen“, ist Flavius Botiseriu, der am ersten Spieltag bekanntlich ebenfalls Rot gesehen hatte, wieder frei. Dass der Ex-Profi in Bad Kreuznach von Beginn an auflaufen wird, das ist wahrscheinlich.

Leicht genervt ist sein Trainer übrigens nicht nur wegen der Verletztenliste, sondern auch wegen des seiner Meinung nach zu hohen Anspruchs von außerhalb – von Medien und Zuschauern – an seine Mannschaft. „Da gewinnen wir gegen Steinwenden 3:0, und ich habe das Gefühl, dass wir entweder verloren oder gegen neun Mann gewonnen haben“, formuliert er überspitzt, um dann festzuhalten: „Ich fand eigentlich, dass es ganz okay war, was wir da abgeliefert haben gegen eine Mannschaft, die zum Beispiel im Verbandspokal gegen ein Spitzenteam wie den SV Morlautern nur 0:1 verloren hat – und das in der 89. Minute.“ Baumgartner hatte die Reaktion, die er nach der Niederlage in Desloch gefordert hatte, gegen Steinwenden gesehen. „Wir haben kämpferisch eine Reaktion gezeigt, spielerisch auch – und wir waren physisch klar überlegen“, erklärt er. Bei der SG Eintracht Bad Kreuznach am Samstag soll sein Team darauf aufbauen.

SGE will nicht nur verteidigen

Die„neue“ Eintracht gefällt dem Idarer Coach übrigens gut, und er lobt seinen Kollegen Thomas Schwarz auf der Bad Kreuznacher Bank: „Er hat weniger namhafte Spieler zur Verfügung, aber er hat es geschafft, eine Einheit zu formen.“ Baumgartner fiel auf, dass die Eintracht gegen Pirmasens beherzt verteidigt habe. SGE-Coach Schwarz bestätigt da den SC-Übungsleiter, stellt aber klar: „Nur gut zu verteidigen, wird gegen Idar-Oberstein nicht reichen. Es ist alternativlos, auch etwas mit dem Ball anzufangen.“ Schwarz beeindruckt am SC Idar „die hohe individuelle Qualität“, doch er verrät: „Ich habe Ansatzpunkte gefunden, die ich meiner Mannschaft an die Hand geben werde.“

Baumgartner hat indes eine klare Vorstellung von dem, wie sein Team im Moebus-Stadion auftreten sollte. „Ich erwarte, dass wir auf einem so großen Platz den Gegner ins Laufen bringen und außerdem mit etwas Geduld Fußball spielen. „Wir haben Akteure, wie Alex Davidenko oder Alex, mit denen sind Spielzüge fast wie auf der Playstation möglich.“ Der SC-Trainer glaubt, dass in der Partie „zwei Drittel Herz und ein Drittel Verstand“ nötig seien, um erfolgreich zu sein: „Ich gehen davon aus, dass wir beide Komponenten so auf den Platz bringen.“

Baumgartner lobt Kakala-Team

Und daran soll auch die Tatsache nichts ändern, dass der SC Idar-Oberstein vom Verletzungspech gebeutelt ist. Wie schon gegen den SV Steinwenden werden wohl wieder Akteure aus der zweiten Mannschaft, wie Torwart Julian Beyhl, wie Lukas Stallbaum oder wie Timon Porcher im Kader stehen. Baumgartner ist deshalb übrigens voll des Lobes für die zweite SC-Mannschaft um ihren Trainer Tomasz Kakala: „Die zweite Mannschaft macht alles, um die erste zu unterstützen – auch im Training. Da wird nie gemault, das machen sie top.“

Von unserem Redakteur Sascha Nicolay

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