Nach solchen Spielen in der Bundesliga sitzen die Trainer der unterlegenen Mannschaften gerne mit dem Statistikzettel in der Pressekonferenz und verstehen die Welt nicht mehr. „Wir hatten mehr Ecken, mehr Freistöße, mehr Torschüsse“, konstatierte Christian Schübelin nach der Verbandsligapartie seines VfR Baumholder bei der TuS Marienborn. Er hätte hinzufügen können, dass sein Team generell in Sachen Spielanteilen keineswegs schlechter dastand als die Gastgeber. All dies änderte jedoch nichts daran, dass Schübelin Debüt als Trainer des abstiegsbedrohten Klubs mit einer 0:2 (0:1)-Niederlage endete.
Doch der neue Mann haderte nicht, sondern gab sich positiv. „Mit der Leistung bin ich absolut zufrieden“, sagte er und konnte sich durch Kayhan Cakici bestätigt fühlen. „Wir haben einen sehr guten Gegner geschlagen. Diese Mannschaft hört nicht auf, Fußball zu spielen und ist auch stark in der Rückwärtsbewegung“, betonte der Marienborner Trainer und machte dem VfR fast schon eine Liebeserklärung. „Wenn ich dort in der Nähe wohnen würde, wäre das ein interessantes Projekt…“
Kein Mangel an Möglichkeiten
Am Sonntag war es ihm freilich lieber, sich um weitere drei Punkte von Baumholder entfernt zu haben. „Weniger ist manchmal mehr“, kommentierte er den offensiven Minimalismus, mit dem seine Leute unterwegs waren. Hätte der VfR eine ähnliche Effizienz an den Tag gelegt, wäre der Trainerwechsel mit dem vierten Saisonsieg einhergegangen.
In Rückstand gerieten die Gäste nach einem Antritt des TuS-Rechtsverteidigers Julian Hornetz Richtung Zentrum, der nach Doppelpass mit Lirion Aliu den Ball über Torwart Michel Schmitt ins Netz hob (22.).
An Gelegenheiten zum Ausgleich mangelte es ebenfalls nicht. Zwar brachten die hohen Bälle vors Mainzer Tor nichts ein, weil Keeper Niclas Lantzsch alles, was nur ansatzweise in seine Nähe kam, sicher entsorgte. Auf flachem Weg jedoch eröffneten sich allein Lucas Alves da Silva unmittelbar vor und nach der Halbzeitpause zwei Großchancen. Den ersten Abschluss nach Vorarbeit des wiederholt mit Tempo über die linke Bahn kommenden Finn Kley verzog der Mittelstürmer freistehend, beim zweiten warfen sich mehrere Gegenspieler in den Schuss.
„Jetzt haben wir eine schwierige Phase, aber irgendwann wird das Pendel auch wieder in die andere Richtung ausschlagen.“
Christian Schübelin
Im zweiten Durchgang mochte der VfR noch so sehr anrennen, noch so zielstrebig das TuS-Tor bespielen – der Treffer fiel auf der anderen Seite. „Ein kleiner Fehler am zweiten Pfosten“, wie Schübelin bedauerte, ermöglichte es Moritz Freisler nach einer Ecke, flach einzuschieben (72.). „Wenn man unten drin steht, fehlt einem das Glück.“ Doch kein Grund zur Resignation, befand der Trainer. „So lange wir uns Chancen erspielen und Standards rausholen, machen wir etwas richtig.“ Fußball, sagte der VfR-Coach, sei ein Phasenspiel. „Jetzt haben wir eine schwierige Phase, aber irgendwann wird das Pendel auch wieder in die andere Richtung ausschlagen.“
Kayhan Cakici bot derweil Nico Schulz Schützenhilfe an. „Sagt uns, wen wir schlagen sollen, dann werden wir alles versuchen.“
TuS Marienborn – VfR Baumholder 2:0 (1:0)
TuS Marienborn: Lantzsch – Hornetz, Breier (86. Hofmann), Beck, Klüber – Serratore, Melament (34. Freisler) – Cinar (74. Cande), Sinanovic, I. Fakovic (46. Trapp) – Aliu (86. Kohns).
VfR Baumholder: Schmitt – Schulz, D. Schübelin, Gedratis, Brenner, Röhrig (83. Allkofer) – Lind, Alles – Tajik (68. Schindler), Kley – Alves da Silva (68. Fuchs).
Schiedsrichter: Florian Stahl.
Zuschauer: 76.
Tore: 1:0 Julian Hornetz (22.), 2:0 Moritz Freisler (72.).
Nächste Aufgabe für den VfR: Am Sonntag (14.30 Uhr) gegen den FSV Offenbach.