Idar-Oberstein
Andy Baumgartner und der SC Idar-Oberstein gehen getrennte Wege: Vertrag des Sportlichen Leiters aufgelöst
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Als Trainer des SC Idar-Oberstein arbeitete Andy Baumgartner bis Mitte April. Nun haben er und der Verein auch seinen Vertrag als Sportlicher Leiter vorzeitig aufgelöst. Foto: Joachim Hähn
Hähn Joachim. Joachim Hähn

Idar-Oberstein. Das Kapitel Andy Baumgartner beim SC Idar-Oberstein ist mit Beginn der Winterpaue beendet. Ein halbes Jahr vor Ablauf seines Vertrags haben sich der seit April als Sportlicher Leiter tätige Ex-Trainer und der Fußball-Verbandsligist darauf verständigt, getrennte Wege zu gehen.

Auf dem Spielbericht der Auswärtspartie des SC Idar-Oberstein am Freitagabend bei der TuS Marienborn war Andy Baumgartner noch als Mannschaftsverantwortlicher aufgeführt. Und wer miterlebt hat, wie der 40-Jährige beim Idarer 2:1-Sieg am Spielfeldrand mitfieberte, der wäre kaum auf die Idee gekommen, dass dieses Spiel der letzte Auftritt Baumgartners in einer offiziellen Funktion des SC Idar gewesen ist. „Ich verstelle mich nicht, ich bin da voll dabei und bibbere mit der Mannschaft“, sagt er und ergänzt lachend: „Während der zweiten Halbzeit musste ich zur Toilette, und da habe ich den Liveticker verfolgt.“

Die Trennung war da längst beschlossen – und sie nicht vollkommen überraschend. Ausgangspunkt war laut Baumgartner seine Entscheidung, im Sommer nach Ablauf seines Vertrags als Sportlicher Leiter, auf jeden Fall beim SC auszusteigen. „Es gab dann in den vergangenen Tagen Gespräche mit Teilen des Vorstands, in denen wir uns dann auch darauf geeinigt haben, die Trennung schon jetzt in der Winterpause zu vollziehen“, berichtet Baumgartner.

„Der Moment ist in Ordnung. Sportlich steht der Verein gut da.“

Andy Baumgartner

Dabei spielte es für den ehemaligen Trainer eine wichtige Rolle, dass er am 1. Januar auf einer neuen Dienststelle eingesetzt wird. Der Berufssoldat bleibt zwar in Idar-Oberstein, wird aber stark eingebunden sein. „Das kommende halbe Jahr ist für mich geprägt von Lehrgängen“, erläutert Baumgartner, dem dann die nötige Zeit für seinen Job beim SC gefehlt hätte. Ein Problem, schließlich muss der Verein im nächsten halben Jahr die kommende Spielzeit planen. „Um das in die passenden Bahnen zu bringen und Unruhe zu vermeiden, ist es sinnvoll, dass sich darum jemand anderes als ich kümmert“, erklärt Baumgartner, der zudem den Zeitpunkt seines Schlussstrichs für passend hält und betont: „Der Moment ist in Ordnung. Sportlich steht der Verein gut da.“

Ausdrücklich stellt Baumgartner klar, dass sich das nicht nur auf die erste Mannschaft, die in der Verbandsliga klarer Tabellenführer und auf dem besten Weg in die Oberliga ist, beziehe, sondern auch auf die Teams im Jugendbereich und nicht zuletzt auf die von Michael Rodenbusch in ruhiges Fahrwasser geführte zweite Mannschaft in der Bezirksliga. „Im Verein sind alle Weichen gestellt“, findet Baumgartner, der sich seinen Anteil daran gutschreiben darf.

Ordentlich Anteil am derzeitigen Erfolg

Die jetzt von Tomasz Kakala gecoachte erste Mannschaft hat weitgehend er zusammengestellt, und für den Transfer-Volltreffer Niklas Brach vom SV Alemannia Waldalgesheim trug Baumgartner genauso die Verantwortung, wie für die spektakuläre Verpflichtung Alexander Bambachs vom VfR Baumholder. Ebenso war er maßgeblich daran beteiligt, dass Marco Reich B-Jugend-Trainer beim SC wurde und mit seiner Mannschaft in der Südwestliga gerade ganz oben mitmischt und an die Tür zur Regionalliga pocht.

Zweimal knapp am Oberliga-Aufstieg gescheitert

Baumgartner kam 2020 als Trainer und als Nachfolger von Uwe Hartenberger zum SC – und er polarisierte von Anfang an. Die einen fanden seinen Einsatz, seinen Zug, seine Transfers und seine Ideen klasse, die anderen rümpften die Nase, weil ziemlich viele Akteure, die unter Baumgartner bei der SG Meisenheim trainiert hatten, nun zum SC wechselten. Auch mit dem mitunter aufbrausenden Wesen des Coaches hatten manche ihre Schwierigkeiten.

Gleichwohl war Baumgartner als Trainer zunächst erfolgreich, und viel spricht dafür, dass Corona in seinem ersten Jahr den Aufstieg in die Oberliga verhindert hat. Im Jahr darauf scheiterten Baumgartner und der SC am Sprung aus der Verbandsliga nach oben in den Aufstiegsspielen am TuS Kirchberg. Danach, in der vergangenen Saison 2022/23, mehrten sich – nicht zuletzt wegen immensen Verletzungspechs – die Schwierigkeiten. Gleichwohl wurde Baumgartner zum offiziellen Sportlichen Leiter bestellt und in dieser Funktion sogar in den Vorstand des Vereins gewählt. Innerhalb der Mannschaft war der Coach allerdings nicht unumstritten. Doch punktetechnisch lief es beim SC vorerst noch. Erst in der Rückrunde folgte der Absturz, und Mitte April trat Baumgartner von seinem Amt als Trainer zurück, um sich auf seine Aufgabe als Sportlicher Leiter zu konzentrieren.

Lob für Kakala und sein Trainerteam

In dieser Funktion erlebte Baumgartner, wie der SC in der Verbandsliga vorne wegmarschierte. Ausdrücklich hält er fest, wie sehr ihn diese Entwicklung freue. „Ich bewundere Tomasz Kakala und seine Kotrainer Christian Henn und Christian Heidrich dafür, wie sie es geschafft haben, der Mannschaft ihre Mentalität einzuimpfen. So ein Siegtor in der Nachspielzeit, wie das von Paulo de Souza in Marienborn, ist dann das Resultat“, erklärt er und fügt hinzu: „Tomasz und sein Trainerteam sind auf dem besten Weg, die Mannschaft dorthin zu bringen, wo sie der Verein sehen will: in die Oberliga.“

Baumgartner macht keinen Hehl daraus, dass ihn diese Entwicklung vor allem wegen Hans Dieter Krieger freut. Der Vorsitzende hatte immer zu ihm gehalten und gerne darauf verwiesen, wie viel Zeit und Arbeit Baumgartner in den SC steckte. „Es war eine intensive Zeit beim SC Idar, der wirklich ein einmaliger Verein ist“, meint der scheidende Sportliche Leiter lachend, ehe er versöhnlich festhält: „Wir gehen nicht im Bösen auseinander, es war eine einvernehmliche Sache.“

Erst Schiedsrichterschein und im Sommer vielleicht ein neues Projekt

Und wie geht es nun weiter mit Andy Baumgartner? „Es gibt auf jeden Fall noch keine Gespräche, keine Verhandlungen mit einem anderen Verein“, stellt er klar und fügt verschmitzt hinzu: „Nächste Woche mache ich jetzt erst einmal den Schiedsrichterschein.“ Mit seinem Sohn ist er tatsächlich beim Neulingslehrgang in Edenkoben angemeldet. Im Sommer kann es aber gut sein, dass Baumgartner wieder irgendwo anheuert. „Möglicherweise gibt es dann ein neues Projekt, dem ich mich widme. In welchen Bereich ist allerdings komplett offen. Das kann genauso bei einer Jugend wie bei einer aktiven Mannschaft sein“, erklärt er.

Ganz vom SC Idar-Oberstein will Baumgartner übrigens auch im kommenden halben Jahr nicht lassen. „Ich werde bestimmt bei den Heimspielen dabei sein und der Mannschaft, der ich alles erdenklich Gute wünsche, die Daumen drücken“, sagt er. Entspannter kann er das dann tun, denn auf dem Spielbericht wird er dann nicht mehr auftauchen. Sein Kapitel beim SC Idar-Oberstein ist nun zu Ende geschrieben.

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