An Namen wie Allianz-Arena, Signal-Iduna-Park und Veltins-Arena haben wir uns längst gewöhnt. Mit der Vermarktung des Stadionnamens lässt sich im Profibereich gutes Geld verdienen. Nun ist dem SV Alemannia Waldalgesheim ebenfalls ein Coup gelungen. „Es war schon immer mein Traum gewesen, den Namen unseres Sportplatzes zu vermarkten“, erzählt Hans-Joachim Blum. Der passende Partner ist in Thorsten Lang nun gefunden. Fortan heißt das Stadion des Fußball-Verbandsligisten Langinvest-Arena an der Waldstraße.
Blums Engagement in diesem Bereich hat einen guten Grund: Das Alemannen-Urgestein ist im April in den Vorstand der Grün-Weißen zurückgekehrt und hat den Posten Vorstand Sport sowie die Geschäftsführung übernommen. „In einem ersten Schritt habe ich die Dinge analysiert, bei denen wir zeitnah ansetzen müssen, das waren der Jugendbereich, unsere Infrastruktur und das Marketing“, erzählt der emsige Funktionär.
Konstantin Ludwig bringt sich ein
Gemeinsam mit Ehrenpräsident Reinhard Schenk und SVA-Spieler Konstantin Ludwig, der hauptberuflich bei Mainz 05 arbeitet, bildete Blum ein Marketing-Team, das ein Konzept und eine Präsentationsmappe erstellte. „In Konstantin ist erstmals ein Spieler der ersten Mannschaft im Vorstand aktiv, und das ist sehr befruchtend“, lobt Blum.
Über Ex-Spieler Paul Schmidt kam der Kontakt zu Lang zustande, der sehr gut weiß, was Vereinsarbeit bedeutet. Als Trainer und Funktionär engagierte er sich viele Jahre auf der anderen Rheinseite in Eltville, war zehn Jahre Vorsitzender der dortigen Spvgg. Auch aus beruflichen Gründen siedelte er mittlerweile nach Bingen über, und so lag es nahe, sich in Waldalgesheim zu engagieren. „Bei der Alemannia werden Werte gelebt, die mir sehr wichtig sind, und die vor allem für unsere Gesellschaft wichtig sind. Wie in diesem Verein alle zusammenstehen, das habe ich selten erlebt“, betont Lang. Der Immobilienunternehmer, der sich auf Hausverwaltungen spezialisiert hat, entschied sich deshalb, eine auf vier Jahre angelegte Partnerschaft einzugehen. „Die Vermarktung des Stadionnamens ist in der Nahe-Region und auch in unserem 1910 gegründeten Verein einzigartig“, freut sich Blum über die Zusammenarbeit. Lang lobt den Geschäftsführer: „Blumi kann sehr überzeugend sein. Nach fünf Minuten war ich Mitglied im Alemannen-Club, nach einer Stunde hatte ich zwei Banden zugesagt, und nach einer weiteren Stunde war der Deal mit dem Stadionnamen klar.“
Arthur Stelter übernimmt die Jugendleitung
Auch in Blums zweitem Betätigungsfeld hat sich einiges getan. Nach dem Rücktritt des bisherigen Jugendleiters Marco Reckert entstand ein Vakuum, das mittlerweile gefüllt wurde. Arthur Stelter, bisher Vorsitzender des Fördervereins, hat die Jugendleitung übernommen. „Wir verteilen die Arbeit aber auf viele Schultern, das ist ein entscheidender und wichtiger Schritt“, erklärt Stelter. Timo Tönges, Maik Eckes, Stefan Schmidt, Christoph Häusler und Max Heinen sind mit im Boot.
Bereits wenige Tage nach ihrer Inthronisierung konnten wichtige Entscheidungen gefällt werden, auch zusätzliche Trainer gefunden werden, sodass die Waldalgesheimer in diesem Bereich ebenfalls positiv in die Zukunft blicken, schließlich besetzen die Alemannen alle Altersklassen ohne Spielgemeinschaft und betreuen 230 Kinder. „Unser Ziel ist es, nachhaltige Strukturen zu schaffen, und das geht nur über gut ausgebildete und qualitativ hochwertige Jugendtrainer“, sagt Stelter. Die Alemannia wird deshalb Trainer unterstützen, ihre Trainerscheine zu machen. „Fernziel ist es, dass alle Jugendtrainer eine finanzielle Entschädigung erhalten. Nur mit Ehrenamt sind diese Aufgaben nicht zu bewerkstelligen“, sagt Stelter und ergänzt: „Wir stehen vor dem Spagat, allen Kindern aus Waldalgesheim eine Heimat auf dem Sportplatz zu bieten, gleichzeitig wollen wir unserer Männermannschaft aber auch starke Talente anbieten.“
Zur neuen Saison gibt es eine Anzeigetafel
Blum ergänzt: „Wir gehen dieses Thema mit großer Demut an. Die Infrastruktur ist da, nun müssen weitere Schritte gemacht werden. So sollen beispielsweise die Trainingsinhalte vereinheitlicht werden. Wie wichtig uns als Verein das Thema ist, zeigt sich daran, dass wir als Vorstand das Budget für die Jugendabteilung um 50 Prozent erhöht haben.“ Auch deshalb musste das Thema Marketing forciert werden, denn über allem steht die Maxime von Klaus Mohr, dem Vorsitzenden der Alemannia: „Wir machen keine Schulden.“ Dazu passt auch Blums Vorstoß in Sachen Infrastruktur. Zu Beginn der neuen Saison wird eine Anzeigetafel in der Langinvest-Arena installiert. Auch die 8000 Euro dafür wurden über Sponsoren aufgetrieben.