Derby in Hackenheim endet 3:3
Abwehr-Überraschungen und Nachschuss-Glück
Tor für die SG Meisenheim/Desloch/Lauschied: Marc Giselbrecht (links) hat sich gegen Jannik Erbach (Nummer sechs) durchgesetzt und den Ball an Torwart Simon Marschall vorbei ins Hackenheimer Tor geköpft. Moritz Wurdel (17) verfolgt das Geschehen gespannt.
Castor Klaus neu. Castor Klaus

Im Abstiegskampf der Fußball-Landesliga brachte das 3:3 weder den TuS Hackenheim noch die SG Meisenheim weiter. Doch beide zeigten ein packendes und spannendes Derby, das Hoffnungen auf den Klassenverbleib schürt.

Die Landesliga-Fußballer der SG Meisenheim/Desloch/Lauschied gingen nach dem Schlusspfiff zu Boden. Pascal Mohr schleuderte seine Kapitänsbinde frustriert in den Hackenheimer Nachthimmel. Eigentlich hätten die Meisenheimer allen Grund zur Freude gehabt, erkämpften sie sich mit dem 3:3 (1:2) beim TuS Hackenheim doch einen verdienten Punkt. Allerdings hatte der späte, umstrittene und dann auch noch unglückliche Ausgleichstreffer ihnen die Laune verdorben. „Natürlich war es ärgerlich, das Spiel am Ende noch zu verlieren“, bestätigte SGM-Trainer Jens Bohr.

Die beiden Spielertrainer der Hackenheimer hatten den Ausgleich mehr oder weniger erzwungen. Tim Hulsey war auf der Grundlinie Richtung Tor gedribbelt. Nicht wenige im Meisenheimer Lager hatten den Ball dabei im Aus gesehen. Das Spiel lief aber weiter, und Niklas Schneider donnerte Hulseys Hereingabe in eine Meisenheimer Spielertraube. Die feierte sich, den Ball zur Ecke abgewehrt zu haben, doch Schiedsrichter Niklas Kessler zeigte wegen eines Handspiels auf den Punkt. Die Szene war dabei so unübersichtlich gewesen, dass der Unparteiische auf eine persönliche Strafe trotz des Handspiels zur Torverhinderung verzichtete. Den Elfmeter gab es aber. Jannik Erbach trat an und scheiterte am stark abtauchenden Johannes Körner. Den Abpraller versenkte Erbach aber zum 3:3 in der dritten Minute der Nachspielzeit. „Das Tor stimmt mich versöhnlich. Es wäre bitter gewesen, mit einer Niederlage vom Platz zu gehen“, sagte Hulsey.

Eine gute Phase reicht den Hackenheimern nicht

So richtig zufrieden war er aber weder mit dem Ausgang der Partie noch mit der Leistung seiner Mannschaft. Eine gute Phase in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs reichte nicht, um das Spiel an sich zu ziehen. Da ließen die Gastgeber den Ball gepflegt laufen. Zudem agierten sie zielstrebig und flexibel. Hulsey flitzte bei seinem Comeback quer über den Platz und versuchte, das Spiel zu lenken. Niklas Wollmann agierte deutlich offensiver als gewohnt und war ähnlich präsent wie Deniz Dasli. Der glänzte mit mehreren starken Pässen und Aktionen, war zudem an beiden Treffern beteiligt. Das 2:1 (44.) erzielte er mit einem wuchtigen Schuss selbst. Allerdings sah dabei Körner nicht gut aus, der Ball war haltbar. Beim 1:1 machte Dasli den Weg frei für Flankengeber Arash Sadeghi. Dessen Hereingabe wuchtete Niklas Schneider in die Maschen (32.). „Da waren wir gut im Spiel. Das sah so aus, wie ich mir das vorgestellt hatte“, erläuterte Hulsey.

Der Anfang der Partie hatte allerdings den Gästen gehört, die ebenfalls variabel agierten, Marc Giselbrecht und Alexander Tiedtke rotierten viel, das 1:0 war eine Co-Produktion. Giselbrecht köpfelte eine Freistoß-Flanke von Tiedtke in die Maschen, nachdem zuvor Benny Hill gefoult worden war. Zudem war Moritz Wurdel ein ständiger Unruheherd. Mitte der ersten Hälfte schien die Partie dann aber in Richtung der Hackenheimer gekippt zu sein.

„Mika Maurer bringt das Tempo und die spielerischen Fähigkeiten mit.“ Jens Bohr

Beide Trainer hatten für Aufstellungs-Überraschungen gesorgt, indem sie Mittelfeldspieler zu Abwehrchefs umfunktioniert hatten. Bei den Meisenheimern reagierte Bohr auf die lange verletzungsbedingte Ausfallzeit von Abwehrchef Maurizio Lörsch mit Mika Maurer als zentralem Glied einer Fünferkette. „Er bringt das Tempo und die spielerischen Fähigkeiten mit“, begründete Bohr. Zudem warf sich Maurer in viele Bälle und scheute auch keinen Zweikampf mit TuS-Sturmtank Schneider. Das Experiment Abwehrchef Maurer ist mehr als gelungen.

Bei den Hackenheimern rotierten gleich zwei Mittelfeldspieler zurück. Chris Menger organisierte die Dreierkette zentral, Oliver Gäns agierte als Nebenmann und hatte dabei einige gute Aktionen, auch weil er immer wieder die schnelle Spieleröffnung suchte.

„Nach der Pause waren wir zu lethargisch, zu wenig torgefährlich.“ Tim Hulsey

Verhindern konnte aber auch er nicht, dass die zweite Hälfte wie die erste begann: Die Meisenheimer waren besser drin, spielten forsch nach vorne. Wurdel war jetzt gar nicht mehr zu halten. In der 51. Minute lief er nach einem starken Pass von Mohr klasse seitlich ein und traf zum 2:2. Überhaupt waren die langen Bälle ein probates Mittel der Gäste. „Das war auch unser Plan“, bestätigte Bohr, der ergänzte: „Meine Jungs haben ein richtig gutes Spiel gemacht.“ Hulsey ärgerte sich dagegen: „Nach der Pause waren wir zu lethargisch, zu wenig torgefährlich.“

In der 74. Minute gelang dem einmal mehr starken Filip Höft ein Zuspiel in den Lauf des eingewechselten Nico Praß, der fulminant volley abzog und versenkte. Dabei wurde noch ein Pluspunkt der Meisenheimer deutlich: Während Praß frischen Wind brachte, verpufften die Hackenheimer Einwechslungen allesamt. Die Führung war übrigens kein Zufall gewesen: Zuvor hatte Giselbrecht das Lattendreieck getroffen, und Wurdel hatte zweimal knapp verpasst. Selbst eine Zeitstrafe von Leon Bock stoppte die SGM nicht. Auf der Gegenseite hatte Hulsey allerdings auch eine gute Möglichkeit, völlig frei scheiterte er nach einem hohen Ballgewinn und Zuspiel von Wollmann an Körner. In der Nachspielzeit machte es der TuS-Trainer dann besser, indem er Schneiders Handschuss und somit auch den wichtigen Ausgleich ermöglichte. Der Treffer verhinderte schließlich ein Abrutschen der Hackenheimer auf einen potenziellen Abstiegsplatz.

TuS Hackenheim – SG Meisenheim/Desloch/Lauschied 3:3 (2:1)

TuS Hackenheim: Marschall – Gäns, Menger (70. Maier), Erbach – Oertel, Protzel, Sadeghi – Wollmann (77. Bubach), Hulsey, Dasli (70. Röder) – Schneider.

SG Meisenheim/Desloch/Lauschied: Körner – Fach (60. Praß), P. Mohr, Maurer, Steffen, Hill (67. Hautz) – Höft – Tiedtke, Bock (77. Schmell), Wurdel – Giselbrecht (85. Schmidt).

Schiedsrichter: Kessler (Katzweiler).

Zuschauer: 300.

Tore: 0:1 Giselbrecht (23.), 1:1 Schneider (32.), 2:1 Dasli (44.), 2:2 Wurdel (51.), 2:3 Praß (74.), 3:3 Erbach (90.+3, Elfmeter-Nachschuss).

Zeitstrafe: Bock (63.).

Besonderheit: Körner pariert Elfmeter von Erbach (90.+3).

Beste Spieler: Dasli, Gäns – Wurdel, Maurer, Höft.

So geht’s weiter: Der TuS spielt am Sonntag, 15.15 Uhr, beim TSC Zweibrücken, die SGM am Samstag, 17 Uhr, gegen die SG Hüffelsheim.

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