Der Kreispokal ist zurück in Buhlenberg. Ein Jahr stand der Pott beim TuS Veitsrodt, nun haben ihn sich die Buhlenberger wiedergeholt. 3:1 (1:0) gewann die Mannschaft der Trainer Giuseppe Coco und Kevin Conde das Finale vor 500 Zuschauern in Hammerstein auf dem Gelände der TSG Idar-Oberstein gegen den SV Mittelreidenbach.
Den Schlusspunkt leitete Buhlenbergs Ex-Coach ein. Alexis Currier stand im Kader des Vereins, den er zehn Jahre lang trainiert und vor zwei Jahren erstmals zum Kreispokalsieg geführt hatte. Currier betrat kurz vor Schluss das Feld und zirkelte in der vierten Minute der Nachspielzeit einen Eckstoß vor die Mittelreidenbacher Kiste. „Ich wollte eigentlich den Kopf von Kevin Conde treffen“, sprudelte es hinterher aus ihm heraus. Conde verfehlte den Ball zwar, aber hinter ihm war Jan Baron blank und feuerte die Kugel zum 3:1 in die Maschen. Sekunden später pfiff Schiedsrichterin Anika Schulz ab, und der Buhlenberg Pokaltriumph war perfekt.

„Einfach geil, ich habe so etwas noch nie miterlebt“, jubelte Conde hernach, denn beim ersten Sieg vor zwei Jahren war er noch nicht beim SVB. „Wahnsinn“, stieß sein Trainerkollege Giuseppe Coco ins gleiche Horn: „In unserem ersten gemeinsamen Trainerjahr beim SVB gleich Hallenmeister der VG Birkenfeld, Meister mit der zweiten Mannschaft und jetzt als Krönung Kreispokalsieger zu werden, das ist einfach klasse.“
Sehr besonders war für Coco der Ritterschlag, den er und Conde von Vorgänger Currier nach dem Abpfiff des Endspiels erhielt: „Alexis war bei mir und hat gesagt, dass wir klasse Arbeit geleistet und was für ein tolles Jahr wir gespielt hätten. Das vom Vorgänger zu hören, der den SV Buhlenberg so wie er jetzt ist, aufgebaut hat, das berührt mich sehr.“ Und Conde nickte zustimmend.

Um sich die Kreispokalkrone aufzusetzen, brauchte der SV Buhlenberg kein Feuerwerk. Beim von der TSG Idar-Oberstein perfekt organisierten Endspiel bot der SV Mittelreidenbach zu wenig an, um den neuen Titelträger ernsthaft zu gefährden. Der SV Buhlenberg agierte geschlossener, etwas energischer und zielstrebiger. Ihm gelangen drei herrliche Tore – und er hatte im entscheidenden Moment auch etwas Glück.
Für Florian Herzog war das sogar ein Schlüsselmoment. „Die fragwürdige Elfmeter-Entscheidung war der Knackpunkt“, sagte der Spielertrainer des SVM. Eigentlich war es eine „Nicht-Elfer-Entscheidung. Vier Minuten vor der Pause kam der Buhlenberger Innenverteidiger Jan-Erik Breuer um den Bruchteil einer Sekunde gegen SVM-Torjäger Marcel Müller zu spät. Es knallte, und beide Spieler wälzten sich am Boden. Es hätte Elfmeter für Mittelreidenbach geben müssen, doch Schiedsrichterin Anika Schulz nahm den Zweikampf offensichtlich so wahr, dass beide Akteure gleichzeitig nach dem Ball traten. „Den hätte man geben können“, fand Buhlenbergs Kapitän Radoslav Mehrwald, und auch sein Trainerduo stützte diese Ansicht. „Den kannst du pfeifen“, meinten Coco und Conde unisono.
Mittelreidenbach blieb die Ausgleichschance verwehrt, und Herzog hatte alles Recht zu mutmaßen, dass es dann „ein anderes Spiel“ geworden wäre. Doch der Ausgleich wäre da schon schmeichelhaft gewesen. An der Schiedsrichterin lag es jedenfalls am wenigsten, dass der SVM „nur“ Vize-Kreispokalsieger wurde.
„Einfach geil, ich habe so etwas noch nie miterlebt“
SVB-Spielertrainer Kevin Conde
Der SV Buhlenberg war schon nach einer Viertelstunde in Führung gegangen. Halbherzig verteidigte Mittelreidenbach da nur, ließ zunächst eine verunglückte Flanke von Cedric Nikodemus von rechts nach links zu und verhinderte dann auch nicht die zweite Flanke von der anderen Seite, die Roman Nagel nun ziemlich präzise in Richtung vorderes Fünfmetereck schlug. SVM-Torwart Christian Mayer machte zwei Schritte nach vorne, hatte so aber gegen den raffinierten Kopfball von Melwin Römer keine Chance mehr. Über den Co-Trainer und Keeper flog die Kugel zum 1:0 hinten ins Toreck (15.). Vier Minuten später hatte Jegor Ditz so ziemlich die einzige klare Torchance für die Mittelreidenbacher, doch sein Abschluss wurde im letzten Moment geblockt (19.).
„Wir haben kaum etwas zugelassen“, fand Conde richtig, während SVB-Kapitän Mehrwald genauso korrekt feststellte: „Das Spiel war sehr zerfahren.“ Tatsächlich war das Finale kein fußballerischer Leckerbissen. Drei Möglichkeiten, um zu erhöhen, hatte Buhlenberg vor der Pause. Doch Baron (29.), Nagel (45.+1) und Römer (45.+2) scheiterten an Mayer.
„Ich wäre am liebsten in unsere Kurve gerannt, aber das ist mir erst später eingefallen“
Torschütze Melwin Römer über den Moment nach seinem 2:0
Die zweiten 45 Minuten hatten kaum begonnen, da traf Buhlenberg dann doch. „Das 2:0 war der zweite Knackpunkt“, hielt Herzog fest, und Co-Trainer Mayer staunte: „Das Ding ist genau im Winkel eingeschlagen.“ Das „Ding“ war ein Traumtor. Mittelreidenbach wehrte einen hohen Ball unzureichend ins Zentrum knapp vor die Strafraumgrenze ab. „Wir haben dann zugeschaut und sind nicht draufgerückt“, kritisierte Herzog, dass Schütze Römer nicht angegriffen wurde. Der war angerauscht gekommen und hatte mit Vehemenz und technisch stark abgedrückt. „Ich habe nicht überlegt“, erzählte Römer später. Mit Karacho zischte die Kugel in die Maschen – 2:0 (49.). „Ich wäre am liebsten in unsere Kurve gerannt, aber das ist mir erst später eingefallen“, meinte Römer, um dann festzustellen: „Die Stimmung war einfach klasse.“ Der Treffer streckte den SV Mittelreidenbach im Grunde nieder, auch wenn die Buhlenberger Trainer das nicht ganz so sahen.
Herzogs Einwechslung verändert die Partie
„Leider war das Finale dann ein Spiegelbild unserer Saison“, sagte Coco und betonte: „Man muss den Deckel draufmachen.“ Genau das verpassten die Buhlenberger tatsächlich. Die größte Chance ließen sie liegen, als Nagel bei einem Überzahlangriff den völlig freien Baron übersah und nicht anspielte. Stattdessen strazzelte er der Ball mit dem Außenrist über das Tor (79.). „Das konnte ich echt nicht fassen“, meinte Coco.
Dieser Fehlschuss hätte den Buhlenbergern durchaus noch gefährlich werden können. Seit vier Minuten war Florian Herzog nämlich auf dem Platz – und mit dem Mittelreidenbacher Coach änderte sich die Statik des Spiels. „Wir haben hinten die Ordnung verloren“, kritisierte Mehrwald und meinte bissig und augenzwinkernd: „Vielleicht ist uns da die Luft, um miteinander zu reden, ausgegangen.“ Tatsächlich wirkte es so, als würden sich nun fünf Buhlenberger nur auf den ehemaligen Regionalliga- und Oberligastürmer konzentrieren, ohne ihn dabei aber so recht zu fassen. Buhlenberg zog sich überraschenderweise zurück, verlegte sich aufs Verteidigen, obwohl es eigentlich nichts zu vereidigen gab. Und aus dem Nichts wurde der SVM deshalb irgendwie gefährlich. Es stellte sich die Frage, warum sich Herzog nicht schon deutlich früher eingewechselt hatte. „Mehr war nicht drin, ich habe einfach massive Kniebeschwerden“, erklärte er. Zwei Minuten nach dem Buhlenberger Fehlschuss brachte Herzog die Kugel erstmals im SVB-Kasten unter (81.). Doch draußen signalisierte Linienrichter Alex Röhrig „Abseits“. Herzog stellte die Entscheidung nicht grundsätzlich infrage, meinte aber: „Ich kenne meinen Laufweg und glaube, dass ich nicht im Abseits war.“
Anschlusstor kommt zu spät
Acht Minuten später traf Herzog dann aber doch. Einen Freistoß bugsierte er so in Richtung Kasten, dass der Ball – ohne dass ihn ein weiterer Akteur berührte – aufsetzte und ins Netz huschte – 1:2 (89.). Wirklich Spannung kam in der anschließenden Nachspielzeit aber nicht mehr auf. Mittelreidenbach schaffte es nicht mehr in die Nähe des SVB-Gehäuses – und dann fiel nach Curriers Ecke und Barons Knaller schließlich doch der Deckel auf den Buhlenberger Pokaltopf. „Die Buhlenberger haben verdient gewonnen. Sie waren vom Kampf und vom Willen her besser. Wir haben einfach zu wenig gemacht“, fasste Herzog die Partie zusammen.
Besonders froh war der Spielführer des SV Buhlenberg. „Anders als vor zwei Jahren in Rinzenberg, durfte ich die Jungs diesmal als Kapitän aufs Feld bringen. Das war ein schönes Gefühl“, meinte Radoslav Mehrwald, ehe er den Pott in Empfang nahm und die Buhlenberger Siegesfeier ihren Lauf nahm.
SV Buhlenberg – SV Mittelreidenbach 3:1 (1:0)
SV Buhlenberg: Kielburger – Annen, Conde, Breuer, Kurz – Mehrwald, Rieth – Römer (86. Currier), Nikodemus (72. Mey), Baron – Nagel (89. Lind).
SV Mittelreidenbach: Mayer – Ziegel (65. E. Müller), Bozkurt, Petry, Winckers – Bühl, Mach, Werle, Bailey (75. Herzog) – M. Müller, Ditz.
Schiedsrichterin: Anika Schulz (TuS Rötsweiler-Nockenthal). Assistenten: Alex Röhrig (TSG Idar-Oberstein), Markus Sommer (Bollenbacher SV).
Zuschauer: 500.
Tore: 1:0 Römer (15.), 2:0 Römer (49.), 2:1 Herzog (89.), 3:1 Baron (90.+4).
Beste Spieler: Römer, Mehrwald, Breuer – Werle, Herzog.