Nicht mehr in Eigenregie wird in der kommenden Saison die SG Oberreidenbach/Sien im Fußballkreis Birkenfeld an den Start gehen. Die Oberreidenbacher und Siener bilden mit der zweiten Mannschaft des SV Mittelreidenbach eine neue Spielgemeinschaft, die in der C-Klasse zu Hause ist. Die erste Mannschaft der Mittelreidenbacher tritt weiter eigenständig in der A-Klasse an.
Das Konstrukt, dass sich zwei oder mehr Vereine zusammenschließen, um gemeinsam nur eine zweite Mannschaft zu bilden, ist seit einigen Jahren im SWFV möglich. In der vergangenen Saison haben beispielsweise der FC Bärenbach und der TuS Becherbach auf diese Weise eine Spielgemeinschaft gebildet, die gut funktioniert hat. „So machen wir es auch“, erklärt Gerd Schmell, der 2. Vorsitzende des TuS Oberreidenbach. Das bedeutet, dass die Spieler der SG Oberreidenbach/Sien nicht in der ersten Mannschaft des SV Mittelreidenbach eingesetzt werden können, sondern eben nur in der gemeinsamen zweiten.
„Es ist schon ein Problem als erste Mannschaft als Sechster oder Siebter in der C-Klasse zu dümpeln, während zweite Mannschaften anderer Vereine eine gewichtigere Rolle spielen“
Gerd Schmell
Lange haben der TuS Oberreidenbach beziehungsweise die SG Oberreidenbach/Sien es trotz drückender Personalnot geschafft, in Eigenregie eine Mannschaft an den Start zu bringen. Doch es wurde immer schwieriger, und im vergangenen halben Jahr konnten die Oberreidenbacher lediglich noch mit einem Neunerteam den Spielbetrieb in der C-Klasse Birkenfeld 1 aufrecht erhalten. „Es geht einfach nicht mehr. Wir können es nicht mehr alleine stemmen“, erklärt Gerd Schmell, der lange Fußball-Abteilungsleiter der SG Oberreidenbach/Sien war.
Nach einigen Turbulenzen gab Schmell sein Abteilungsleiteramt Ende März an Timo Lörsch weiter. Lörsch fungierte seither auch statt Marco Grub als Coach der Oberreidenbacher und Siener. Die Wechsel hatten ihre Ursache auch in der sich immer mehr zuspitzenden Lage der Mannschaft. „Es ist schon ein Problem als erste Mannschaft als Sechster oder Siebter in der C-Klasse zu dümpeln, während zweite Mannschaften anderer Vereine eine gewichtigere Rolle spielen“, erklärt Schmell, der seinem Verein weiter als 2. Vorsitzender treu ist. Der neue Abteilungsleiter Lörsch und Dirk Assmann, der Vorsitzende des TuS Oberreidenbach, tragen – laut Schmell – die Entscheidung, in eine SG mit dem SV Mittelreidenbach zu wechseln, voll mit.
„Die Gedanken waren schon sehr schwer, als wir gemerkt haben, dass es definitiv nicht mehr alleine geht“
Gerd Schmell
Vor zwei Jahren war schon einmal der Weg für einen Zusammenschluss der beiden Reidenbachtal-Vereine bereitet, doch damals sträubten sich Spieler der SG Oberreidenbach/Sien, und die Spielgemeinschaft kam noch nicht zustande. „Jetzt müssen wir aber einen anderen Weg gehen“, sagt Schmell und räumt gerne ein: „Die Gedanken waren schon sehr schwer, als wir gemerkt haben, dass es definitiv nicht mehr alleine geht. Aber man muss der Realität ins Auge blicken.“
Die Realität bei der SG Oberreidenbach/Sien war zuletzt schwierig. Schmell erzählt: „Man bezahlt einen Trainer – das kostet einen Verein in der C-Klasse kaum weniger als einen Klub zwei Etagen höher – und es kommen dann maximal sieben oder acht Spieler ins Training. Das ist wirtschaftlich kaum noch zu stemmen, zumal es in der C-Klasse auch noch weniger Heimspiele gibt.“ Doch auch die Spiele selbst bringen schon Probleme mit sich. Schmell berichtet: „Jeden Sonntag hat man seine liebe Mühe, überhaupt ein komplettes Team zusammenzustellen – obwohl es zum Schluss nur noch ein Neunerteam gewesen ist. Das zermürbt auch.“
Seit 40 Jahren gemeinsame JSG im Reidenbachtal
Schmell hat sich mittlerweile mit dem Schritt, eine Spielgemeinschaft mit der zweiten Mittelreidenbacher Mannschaft zu melden, nicht nur arrangiert, sondern findet ihn „eigentlich auch logisch“. Er sagt: „Im Jugendbereich arbeiten wir in einer JSG schon seit 40 Jahren zusammen.“ Auch deshalb ist er davon überzeugt, dass „früher oder später auch die große SG“ kommen werde – dass also der SV Mittelreidenbach und die SG Oberreidenbach/Sien auch im Bereich der ersten Mannschaft gemeinsame Sache machen werden. „Die kleine SG ist der erste Schritt und lotet aus, wie die Zusammenarbeit funktioniert“, sagt Schmell.