Fußball: TuS Niederbrombach schlägt im Entscheidungsspiel die SG Unnertal II und schafft den Aufstieg in die B-Klasse
Derek Schmitt wird zum Aufstiegshelden: TuS Niederbrombach bejubelt Sprung in die B-Klasse
Niederbrombachs Torhüter Derek Schmitt hatte im Entscheidungsspiel in Frauenberg gegen die SG Unnertal II die Ruhe weg und parierte fast alles, was auf seinen Kasten flog, sprang, rollte oder zischte. Foto: Alisha Schuhmacher
Alisha Schuhmacher

Frauenberg. Der TuS Niederbrombach ist in die Fußball-B-Klasse aufgestiegen. Dass der Sprung nach oben durch einen 3:1-Sieg im Entscheidungsspiel um die Vizemeisterschaft der C-Klasse-Aufstiegsrundengruppe 2 gegen die SG Unnertal gelungen ist, hat der Verein vor allem zwei Spielern zu verdanken: Torwart Derek Schmitt und Angreifer Hameed Hindreen Naseradeen.

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Gut 250 Neugierige hatten den Weg auf das schöne Sportgelände des FC „Lauretta“ Frauenberg gefunden, um sich ein kurioses Entscheidungsspiel anzuschauen. Schließlich konnte in diesem Duell um die Vizemeisterschaft nur ein Team, der TuS Niederbrombach, aufsteigen. Für die SG Unnertal II ging es alleine um die Ehre, Zweiter der C-Klasse-Aufstiegsrundengruppe 2 zu werden. Aufsteigen war für sie nicht möglich, weil ihre erste Mannschaft bereits in der B-Klasse spielt. Anders ausgedrückt ging es für den TuS Niederbrombach um den Sprung in die B-Klasse und für die SG Unnertal II darum, dem TuS diesen Aufstieg zu vermasseln.

Und die Unnertaler taten eigentlich alles dafür, um diese Partie zu gewinnen, um Vizemeister zu werden und den Niederbrombacher Aufstieg zu verhindern. Über weite Strecken der Partie waren die Unnertaler besser, hatten die reifere Spielanlage, agierten klarer und weniger fehlerhaft und besaßen eine Großzahl an besten Tormöglichkeiten. Kurz gesagt, der Sieg des TuS Niederbrombach und damit der Aufstieg in die B-Klasse war glücklich – aber deshalb nicht unverdient.

„Es war sehr, sehr schwierig für uns. Wir haben es spannend gemacht, aber auch einen richtigen Kampf hingelegt“, betonte TuS-Trainer Karsten Jung. Das kann man wohl sagen, beide Mannschaften lieferten sich einen heißen Fight, zum Teil bis an den Rand der Erschöpfung und oft hart an der Grenze des Erlaubten.

Die Leitplanken setzte der hervorragende Schiedsrichter Frank Müller vom VfL Algenrodt, der sich trotzdem teils absurde Beschimpfungen von außen gefallen lassen musste. Aber: Müller hatte alles im Griff und lag mit nahezu allen Entscheidungen richtig. Dass Niederbrombachs Nico Baron nach einem heftigen Foul an Daniel Embacher mit „Dunkelgelb“ statt mit Rot (57.) davon kam, war diskutabel, aber keinesfalls falsch, während der Platzverweis gegen Unnertals Leon Dreßen die einzig mögliche Entscheidung war, angesichts der Tatsache, dass der Unnertaler nichts anderes im Sinn hatte, als Niederbrombachs Hameed Hindreen Naseradeen in die Beine zu treten, obwohl der Ball nicht einmal in Reichweite war (74.). Neun Gelbe Karten (sieben gegen Niederbrombach) und eine Rote Karte sowie zwei Foulelfmeter dokumentieren, wie zünftig es zur Sache ging.

Bemerkenswert: Die SG Unnertal war auch in Unterzahl die bessere Mannschaft, jene, die aktiver war. Der TuS Niederbrombach war in erster Linie darauf bedacht, seine frühe 1:0-Führung durch Hameed Hindreen Naseradeen (8.) zu verteidigen und gelegentliche Konter anzubringen.

Dass diese Herangehensweise bis zur 82. Minute gut ging, lag am Unnertaler Unvermögen im Abschluss und an einer großartigen Torwartleistung von Derek Schmitt. Vor allem mit stoischer Ruhe und ausgezeichnetem Stellungsspiel beeindruckte der Keeper, der erstmals in der 29. Minute bei Embachers Schuss glänzend parierte. Die anschließende Ecke zirkelte Christopher Groß an die Latte (29.).

Kurz vor der Pause stand Schmitt auf seiner Linie wie ein Containerschiff, dass die Hafeneinfahrt blockiert. Tim Simon köpfte aus drei Metern, aber der Ball prallte ebenso an Schmitt ab wie Simons anschließende Nachschuss – wieder aus drei Metern (40.). Und Simon versuchte sich weiter als Schmitt-Bezwinger. In der 70. Minute fand er sich Auge in Auge mit dem Niederbrombacher Schlussmann wieder. Keeper Schmitt wehte mit den Füßen ab. Acht Minuten darauf wollte Simon dann endlich ausgleichen, aber Nicolas Dümmler fällte ihn vorher – doch weil es im Strafraum geschah, gab es Elfmeter.

Christopher Clever lief an, aber das Containerschiff lag schon wieder im Weg. Schmitt parierte den Elfmeter (78.). „Das ist echt der Wahnsinn. Er hat da eine Nase für. Das war der siebte Elfmeter in dieser Saison, den er gehalten hat“, sagte sein Trainer Karsten Jung. Vier Minuten später war dann aber auch Super-Schmitt machtlos, Tim Simon hatte endlich doch getroffen – 1:1 (82.). Die Niederbrombacher Reaktion auf den Ausgleich – darauf, dass die Verlängerung drohte und der Aufstieg wirklich ernsthaft in Gefahr geriet, war allerdings stark.

Nur zwei Minuten nach dem Gegentor war Hameed Hindreen Naseradeen durch. Der Angreifer war sowieso viel zu schnell für die Unnertaler Abwehr, war aber im Spielverlauf zuvor einige Male doch noch hängen geblieben. In dieser 84. Minute blieb er stabil, rannte mit Ball an SGU-Keeper Sebastian Meier vorbei und besorgte das 2:1 für Niederbrombach. Fünf Minuten später entwischte er der aufgerückten Unnertaler Deckung abermals. Maurice Fender stoppte ihn zwar vor dem Torschuss noch – aber nur mit einem Foul im Strafraum (89.). Dennis Lauer verwandelte zum 3:1 (90.). „Er ist natürlich super vorne drin. Er beschäftigt eine komplette Abwehr“, sagte Coach Jung über Hameed Hindreen Naseradeen.

Fünf Nachspielminuten und eine Flugparade von Schmitt (gegen einen Fender-Freistoß) später, durfte der TuS Niederbrombach dann endlich seinen Aufstieg in die B-Klasse bejubeln. „Die Erleichterung ist riesig, dass wir jetzt in der B-Klasse spielen dürfen. Wir waren ja in den vergangenen beiden Jahren schon drauf und dran, aber da hat es Corona verhindert“, erklärte Jung, ehe er zum Feiern entschwand.

Von Sascha Nicolay

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