Pokalfinale in Hammerstein
Bier und Münze haben über die Trikotfarben entschieden
Jan-Erik Breuer (links) würde mit seinem SV Buhlenberg nur zu gerne zum zweiten Mal in drei Spielzeiten Kreispokalsieger werden.
Stefan Ding

Der SV Buhlenberg ist heiß auf den Kreispokal - und der SV Mittelreidenbach womöglich noch heißer. Wer sich den Pott schnappt, das entscheidet sich am Donnerstag (14.30 Uhr) auf dem Gelände der TSG Idar-Oberstein in Hammerstein.

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Wer wird Nachfolger des TuS Veitsrodt als Fußball-Kreispokalsieger? Die Antwort auf diese Frage gibt es am Donnerstag, ab 14.30 Uhr, in Hammerstein auf dem Rasen der TSG Idar-Oberstein im Endspiel zwischen dem SV Buhlenberg und dem SV Mittelreidenbach.

Der letzte Pokalsieg der Buhlenberger liegt noch gar nicht so lange zurück. Vor zwei Jahren bezwangen sie im Endspiel in Rinzenberg die SG Niederhambach/Schwollen. Nach einem Jahr im Sportheim in Veitsrodt soll der Cup nun wieder auf den „Monte Buhlo“ wandern. Doch das wird alles andere als leicht, denn der SV Mittelreidenbach ist megaheiß auf den Pokalsieg.

Pokalfieber in Mittelreidenbach

In Mittelreidenbach grassiert das Pokalfieber. „Klar, hier reden die Leute seit Wochen von nichts anderem mehr“, erzählt Florian Herzog lachend. Und selbst der gegnerische Trainer Giuseppe Coco staunt, wie enorm wichtig dieses Endspiel und der Titelgewinn für die Mittelreidenbacher ist. „Wir haben ja vor zwei Wochen dort in der A-Klasse gespielt, und schon da ist es nur um dieses Finale gegangen“, berichtet Buhlenbergs Coach.

Sogar vermeintliche Kleinigkeiten werden da plötzlich besonders. „Bei uns ist sogar darüber nachgedacht worden, neue Trikots zu bestellen, weil wir ja dieselben Vereinsfarben wie der SV Buhlenberg haben“, verrät Herzog. Es wurde dann doch billiger für den SVM. „Wir haben für eine Kiste ’Lange’ zugestimmt, dass sie in ihrem Rot spielen können und dann spaßeshalber noch eine Münze geworfen, die zum gleichen Ergebnis gekommen ist“, grinst Coco. Damit ist also die erste Entscheidung dieses Endspiels gefallen: Mittelreidenbach spielt in rot, Buhlenberg in schwarz. Welche Trikotfarbe das Schiedsrichtergespann mit Anika Schulz (TuS Rötsweiler-Nockenthal) an der Pfeife und den Assistenten Alex Röhrig (TSG Idar-Oberstein) sowie Markus Sommer (Bollenbacher SV) wählen wird, ist noch nicht bekannt.

Giuseppe Coco hofft, dass in seinem ersten jahr als Trainer des SV Buhlenberg, gleich der Pokalsieg herausspringt.
Stefan Ding

Während die Trikotfrage also noch per Münze und Bier entschieden wurde, ist der Pokal nur nach großer Anstrengung, mit einer Portion Glück und der besseren Tagesform zu gewinnen. Den Sieg peilen beide an. Und auch, wenn der SV Mittelreidenbach noch ein paar Grad heißer zu sein scheint, so steht außer Zweifel, dass sich auch die Buhlenberger diesen Titel sehr wünschen. „Natürlich ist bei uns auch Endspielfieber. Vielleicht nicht ganz so extrem wie beim Gegner, aber das ist schon ein großes Thema“, sagt Coco und fügt hinzu: „Im Verein und im Ort sind alle schon sehr stolz, im Finale zu sein.“ Für Coco ist das Endspielgefühl neu, und so geht es auch seinem Partner, Spielertrainer Kevin Conde. Beim Triumph vor zwei Jahren war auch er noch nicht dabei.

Für die meisten anderen Buhlenberger sind besondere Spiele am Ende einer Runde gleichwohl mittlerweile beinahe schon Normalität geworden. Nach dem Pokalendspiel vor zwei Jahren, kostete der Verein im vergangenen Jahr die Aufstiegsrunde zur Bezirksliga mit drei Partien voll aus und spielte nebenbei auch noch mit der zweiten Mannschaft die Aufstiegsrunde zur B-Klasse. Diese „Zweite“ fuhr nun auch die C-Klasse-Meisterschaft und damit den ersten Titel dieser Saison ein. Titel Nummer zwei soll für den SV Buhlenberg am Donnerstag in Hammerstein folgen. Coco stellt aber klar: „So ein Endspiel zu erreichen, ist nicht selbstverständlich. Im Umfeld wird sehr wertgeschätzt, was die Jungs leisten.“

Christian Mayer wird im Finale wieder den Kasten des SV Mittelreidenbach hüten.
Hähn Joachim. Joachim Hähn

Für den SV Mittelreidenbach ist das Finale dagegen ein total außergewöhnliches Ereignis. „Keine Ahnung, ob der Verein den Kreispokal überhaupt schon einmal gewonnen hat, ob er jemals schon im Finale war“, überlegt Herzog. Der frühere Oberligaspieler kennt das Gefühl jedenfalls. Vor zehn Jahren schnappte er sich den Cup als Spielertrainer des Bollenbacher SV.

Apropos Herzog. Der Coach wird nicht das Tor der Mittelreidenbacher hüten. „Um Gottes Willen, dann wären wir nicht wettbewerbsfähig“, ruft er und erläutert: „Ich habe das in den Punktspielen nur getan, um Christian Mayer zu schonen.“ Der Keeper und Co-Trainer des SVM hatte sich im Halbfinale in Rhaunen einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. „Christian ist wieder fit, hat am Sonntag auch in Oberbrombach im Tor gestanden und wird auch am Donnerstag in Hammerstein spielen“, betont Herzog, der das angesprochene Halbfinale mit einem Doppelpack entschied, nach dem er sich eingewechselt hatte. Der 42-Jährige hätte nichts dagegen, wenn es am Donnerstag im Endspiel ähnlich laufen würde. „Nein, ich werde nicht von Anfang an auf dem Platz stehen“, stellt er klar und erklärt: „Die Jungs haben sich das verdient. Ich komme, wenn sie mich brauchen sollten.“

Offenes Visier und viele Tore?

Herzog kann auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Das sieht in Buhlenberg nicht ganz so aus. Dort fällt Felix Ruppenthal aus, und hinter Yannick Michels prangt ein dickes Fragezeichen. Trotzdem sagt Coco: „Wir haben die Qual der Wahl, müssen sogar Spieler streichen, weil nicht genug Platz auf dem Aufstellungsbogen ist.“

Der Buhlenberger Trainer erwartet ein „intensives Spiel mit offenem Visier“. Er glaubt: „Obwohl es ein Endspiel ist, könnten viele Tore fallen.“ Die beiden A-Klasse-Begegnungen der beiden Klubs in dieser Saison legen das tatsächlich nah. 5:4 gewann Mittelreidenbach das Hinspiel, 4:1 Buhlenberg vor zwei Wochen in der Rückrunde. „Da war ich im Tor, das gilt nicht“, feixt Herzog und erklärt: „Für mich liegt der Schlüssel im konsequenten Verteidigen und im ebenso konsequenten Ausnutzen unserer Torchancen.“ Coco sieht das im Grunde genauso und ist sich zudem sicher, dass es eine Rolle spielen werde, „wer seine Nervosität besser und schneller in den Griff bekommt“.

„Wir sind schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber eben auch deshalb ein bisschen ’abgewichst’“.
SVM-Trainer Florian Herzog

Doch eigentlich sollte das beiden Teams gelingen. Den Buhlenbergern deshalb, weil sie in den vergangenen Jahren intensiv Erfahrung mit besonderen Partien gesammelt haben. Und den Mittelreidenbachern, weil sie eine ziemlich erfahrene Mannschaft haben. Coco bestätigt das: „Es sind gar nicht so wenige im SVM-Team, gegen die ich als Trainer der SG Reichenbach um den Aufstieg in die A-Klasse gespielt habe.“ Sechs Jahre ist das her. Mittelreidenbach stieg damals auf. Herzog setzt durchaus auf die Erfahrung seines Teams, sagt: „Wir sind schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber eben auch deshalb ein bisschen ’abgewichst’“.

Ein „abgewichster“ Gegner im totalen Pokalfieber – das wird nicht leicht für den SV Buhlenberg. Aber für die Zuschauer in Hammerstein wird es sicher spannend.

Die Wege ins Endspiel

SV Mittelreidenbach: 1. Runde: Freilos, 2. Runde: 12:1 beim SV Wilzenberg-Hußweiler, 3. Runde: 2:1 gegen SV Niederwörresbach, Viertelfinale: 3:2 beim TuS Hoppstädten II, Halbfinale: 3:1 n.V. bei SG Rhaunen/Bundenbach.

SV Buhlenberg: 1. Runde: 3:0 gegen Spvgg Fischbach, 2. Runde: 7:0 beim TuS Tiefenstein, 3. Runde: Kampflos, weil SV Heimbach nicht antrat, Viertelfinale: 2:1 beim FC Brücken, Halbfinale: 2:1 n.V. beim TuS Hoppstädten.

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