Martin Dawitschek hat etwas gemacht, was gerade noch weniger gern akzeptiert wird als zu anderen Zeiten. Er hat Schiedsrichter beziehungsweise die Ansetzung eines Referees kritisiert. Da stellen sich zwei Fragen. Darf ein Trainer das? Und – hat er recht?
Um es klar festzuhalten. Natürlich muss es auch heutzutage, in Zeiten des Schiedsrichtermangels, für einen Trainer möglich sein, einen Schiedsrichter zu kritisieren. Das sollte kein Problem sein, so lange die Kritik nicht persönlich und sachlich ist. Wobei die Aufzählung von vermeintlichen Fehlleistungen während eines Spiel doch arg subjektiv und kleinlich ist. Aber: Martin Dawitscheks fundamentale Kritik an der Ansetzung verdient es, gehört und ernst genommen zu werden. Umso mehr, weil der Coach des TuS Mörschied im Fußball viel erlebt hat und nicht gerade als permanenter Schiedsrichtermotzer gilt.
Tatsächlich sollten sich Ansetzer eingehend mit den Spielen befassen, für die sie ihre Schiedsrichter vorsehen. Und in Bezug auf eine Partie zwischen Oberstein und Mörschied auf dem Volkesberg ist es tatsächlich zumindest diskutabel, ob das das Richtige für ein relativ unerfahrenes Gespann ist.
Andererseits gibt es Woche für Woche mehr wichtige und schwierige Spiele als Schiedsrichter, die exakt den Anforderungen für solche Partien entsprechen. Da hilft nur ein möglichst entspannter Umgang miteinander.
Es braucht Trainer, die Schiedsrichterleistungen (wenn auch manchmal zähneknirschend) akzeptieren. Aber es braucht auch eine Schiedsrichtergilde, die bei konstruktiver Kritik nicht sofort Rot sieht, sondern die willens ist, sich mit dieser Kritik auch auseinanderzusetzen. Und die Kritik von Martin Dawitschek an der Ansetzung ist konstruktiv – auch wenn eine zufriedenstellende Umsetzung in der Praxis kaum möglich scheint.
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