Region Nahe. In den höheren Spielklassen reagierten bereits am Freitagmittag zahlreiche Fußballvereine auf die Option, ihre Partien ins Frühjahr verlegen zu können.
Dazu zählte beispielsweise Hassia Bingen. Der Traditionsverein ließ sämtliche ausstehende Oberliga-Spiele in diesem Jahr und damit auch das am heutigen Samstag geplante Derby gegen den SV Alemannia Waldalgesheim absetzen. „Sehr schade, ich hätte gerne gespielt. Eine Woche fehlt uns noch, dann hätten wir alles ausgetragen gehabt. Ich glaube, das hätten wir auch unter den 2G-Regeln hinbekommen. Aber ich respektiere die Entscheidung des Verbandes, der da ja auch immer sehr kurzfristig entscheiden muss“, erklärte SVA-Trainer Aydin Ay. Der Coach hatte in den vergangenen beiden Wochen bereits auf die hohen Inzidenzzahlen reagiert, indem er lediglich einmal pro Woche mit seinem Team trainierte. „Das gehörte für mich zur gesellschaftlichen Verantwortung. Ich werde doch nicht glücklich, wenn Spieler mit Maske und Angst in der Kabine sitzen, sich zu infizieren“, erklärte Ay und ergänzte: „Wenn sich alle an solche Grundsätze gehalten hätten, dann hätten wir die Partien noch austragen können.“ Von der Hassia war keine Stellungnahme zu erhalten.
In der Verbandsliga haben sich wie in der Oberliga mehrere Vereine dazu entschieden, ihre Spiele nicht mehr auszutragen, darunter die Nahe-Klubs SG Meisenheim/ Desloch/Jeckenbach und SC Idar-Oberstein, die jeweils ihre drei ausstehenden Partien verlegen ließen. „Wir haben ungeimpfte Spieler, für mich entscheidend sind aber die Rahmenbedingungen für die Vereine und Zuschauer. Ich denke, dass es unter diesen Bedingungen besser ist, nicht zu spielen“, sagte SGM-Trainer Tobias Lautz. Der Lehrer ergänzte: „Ich sehe in der Schule, welche massiven Einschränkungen es im täglichen Leben gibt. Da hätte es sich nicht gut angefühlt, im Fußball so weiterzumachen wie bisher.“
Ähnlich äußerte sich auch Andy Baumgartner, Trainer des SC Idar-Oberstein: „Ich finde, dass wir eine Vorbildfunktion haben. Es kann nicht sein, dass der Amateurfußball rollt, während das restliche Leben stark eingeschränkt wird. Ich sehe auch keinen Sinn darin zu spielen, wenn die Hürde für Zuschauer, ein Sportheim zu besuchen, so hoch ist, wie sie jetzt ist.“ Baumgartner appellierte: „Lasst uns die Kräfte bündeln und im Frühjahr die Hauptrunde beenden.“ Er betonte: „Ich kann jeden Verein verstehen, der unter diesen Umständen das Angebot wahrnimmt und sein Spiel verlegt. Ich halte das für vernünftig.“ Mit Blick auf die Nachholspiele gegen den SV Morlautern und den SC Idar im Februar sagte der Meisenheimer Trainer Lautz: „Das sind doch zwei gute Vorbereitungsspiele auf die Abstiegsrunde.“
Die SG Eintracht Bad Kreuznach wollte mit zwei Siegen im Rücken unbedingt gegen den FK Pirmasens II antreten, doch die Gäste hatten etwas dagegen und machten von ihrer Absage-Option Gebrauch, sodass auch diese Verbandsliga-Partie am Sonntag ausfällt.
Abgesagt wurde das Bezirksliga-Topspiel zwischen der SG Guldenbachtal und dem TuS Hackenheim bereits bevor es zur Generalabsage kam. Die Gäste haben einen Ungeimpften in ihrem Kader. „Mit dem haben sich die restlichen Hackenheimer Spieler solidarisch erklärt, wollten ohne ihn nicht spielen“, berichtete der Guldentaler Vorsitzende Bernd von der Weiden. olp