Kreisvorsitzender im Interview
„Ich dachte, was ist denn hier los?“
Immer nahe dran an den Vereinen: Kreisvorsitzender Thomas Dubravsky (weißes Shirt) bei einer Vereinsehrung in Weinsheim.
Jens Fink

Zur Hinrunde, zur Hallen-Kreismeisterschaft und zum Jubiläum des SWFV äußert sich Thomas Dubravsky, der Fußball-Kreisvorsitzende, im großen Interview.

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Ungewöhnlich früh ist die Hinrunde im regionalen Fußball beendet. Der richtige Zeitpunkt, um eine Zwischenbilanz mit dem Kreisvorsitzenden Thomas Dubravsky aus Hochstätten zu ziehen.

Herr Dubravsky, wie lautet Ihr Fazit nach der ersten Hälfte der Saison?

So lala. Es gab Wochen, da hatten wir eine Flut an Roten Karten sowie an Hinausstellungen für Trainer und Teamoffizielle zu bearbeiten. Das war eine ungewöhnliche Häufung, und ich dachte schon, was ist denn hier los. Zuletzt hatten wir aber auch wieder drei Wochen Ruhe auf diesem Gebiet. Das hat sich also gebessert.

Die Saison hat in diesem Jahr sehr früh begonnen und wird von einer extrem langen Winterpause geprägt.

Du kannst es nie allen recht machen. Ich persönlich finde die aktuelle Terminierung richtig gut, weil wir mehr Spiele im warmen Bereich absolviert haben und früh mit der Hinrunde fertig sind. Zumal die Erfahrung ja auch gezeigt hat, dass es dann ab Dezember mit der Witterung schwierig wird, aber dann sind wir dieses Mal schon durch.

Landesliga bereitet Sorgen

Sie hatten im Sommer ein besseres Miteinander zwischen den Vereinen eingefordert. Sehen Sie da einen Fortschritt?

Ich sehe es mal positiv: Es ist nicht schlimmer geworden. Bei der Zwischenrundentagung im Januar in Meddersheim werde ich den Vereinen dazu aber sicher noch einmal ein paar Takte sagen.

Die höherklassigen Vereine im Kreis Bad Kreuznach liefern. Die Eintracht ist Vierter in der Verbandsliga, die SG Hüffelsheim und der SV Winterbach führen die Landesliga und Bezirksliga an.

Das freut mich sehr, richtig super. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich gerne über den Tellerrand und in die neue Saison schaue, und da macht mich traurig, dass die Landesliga aus Sicht des Kreises ausgedünnt wird, wenn die SG Kirn/Kirn-Sulzbach absteigt, was leider sehr wahrscheinlich ist, und die SG Hüffelsheim aufsteigt. Und die Hüffelsheimer können ja nur noch durch Verletzungen gestoppt werden, speziell dann, wenn sie am Sonntag in Hohenecken gewinnen sollten und dann neun Punkte Vorsprung hätten.

Da kannst du auch mal kritische Dinge thematisieren, und anschließend wird das umgesetzt. Thomas Dubravsky

Sie sind seit dieser Saison auch Staffelleiter, haben die Bezirksliga übernommen. Wie läuft es?

Super, klasse. Das Verhältnis zu den einzelnen Verantwortlichen in den Vereinen ist von großem Vertrauen geprägt, der Austausch mit allen konstruktiv und offen, völlig egal, ob die Klubs aus dem Kreis Birkenfeld oder dem Kreis Bad Kreuznach kommen. Da kannst du auch mal kritische Dinge thematisieren, und anschließend wird das umgesetzt.

Sie haben über den Verbandstag angeregt, dass die Struktur des Verbandes hinterfragt wird. Erste Maßnahme war eine Umfrage unter Vereinen, Spielern und Fans. Gibt es da schon erste Erkenntnisse?

Nein, ich habe bisher keine Informationen über Umfrageergebnisse erhalten. Mein Sachstand ist da so wie bei jedem anderen auch.

Um das C-Jugend-Problem kümmert sich Armin Leyser

Sie haben bereits offen darüber gesprochen, auch ohne große Verbandslösung eine kreisinterne Lösung anzustreben, indem Sie eine C-Klasse streichen und damit die B-Klassen stärken wollen. Ist dazu bereits eine Entscheidung gefallen?

Ja, die ist gefallen. Wir streben eine Veränderung an, so wie ich das ja auch schon angedeutet hatte. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass ich die Details den Vereinen erst am 27. Januar bei der Tagung in Meddersheim mitteilen möchte.

Ein Aufreger ist seit dem Sommer die Situation bei den C-Junioren, da die Landesliga Nahe gestrichen wurde. Kreisvereine haben sich nun sogar an den SWFV-Präsidenten Thomas Bergmann gewandt. Haben Sie da ebenfalls interveniert?

Nein. Das überlasse ich komplett Armin Leyser, dem Vorsitzenden des Kreisjugendausschusses. Wir trennen da strikt. So habe ich das auch schon mit seinem Vorgänger Berthold Schick gehandhabt. Ich gehe fest davon aus, dass Armin da so tätig wird, wie es notwendig ist.

Den SWFV in vielen Facetten erlebt

Die Winterpause endet erst im März, ist also sehr lang. Sie setzen mit der Hallenkreismeisterschaft ein Winterpausen-Bonbon. Wie ist der Stand der Vorbereitungen?

Wir streben ein Feld von acht Teams an. Sechs illustre Mannschaften haben sich bereits angemeldet, darunter sind zwei Landesligisten und drei Bezirksligisten. Zwei Vereine können sich gerne noch melden, die Anmeldefrist endet ja erst am 1. Dezember. Wir haben uns übrigens für eine grundlegende Veränderung bei dem Turnier entschieden.

Was wollen Sie anders machen?

Ursprünglich wollten wir „Futsal light“ spielen, aber das ist in der Halle in Bad Sobernheim nicht so einfach, beispielsweise wegen der großen Tore und deren Sicherheit. Wir werden deshalb wieder komplett nach Futsal-Regeln spielen. Ich finde das auch noch aus einem anderen Grund richtig. Der Kreis Bad Kreuznach war da immer ein Vorreiter, hat schon unter meinem Vorgänger Karl-Heinz Weyand konsequent auf Futsal gesetzt, und dabei belassen wir es jetzt auch, zumal es ab dem Winter 2025/26 auch noch einmal eine Initiative für Futsal geben soll. Der Kreismeister wird sich mit Blick auf die Südwestmeisterschaft dann etwas umstellen müssen auf „Futsal light“. Aber das wird ihm gelingen.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: In der nächsten Woche feiert der Südwestdeutsche Fußballverband in seinem Gründungssaal in Neustadt an der Weinstraße mit einem großen Festakt seinen 75. Geburtstag. Was verbindet Thomas Dubravsky mit dem SWFV?

Ganz, ganz viel. So viel, dass es den Platz für dieses Interview sprengen würde. Ich war Jugendspieler, Spieler bei den Männern, habe dann in Edenkoben den Trainerschein gemacht, wurde als Trainer der Frauen der DSG Breitenthal Verbandspokalsieger, war Co-Trainer der U19-Südwestauswahl, habe später Männerteams trainiert, war Vereinsvorsitzender beim FV Hochstätten und bin nun seit neun Jahren Kreisvorsitzender. Ich habe den SWFV also in allen Facetten erlebt. Das Einzige, was mir fehlt, ist, Schiedsrichter gewesen zu sein. Aber auch so bin ich seit 50 Jahren dem SWFV ganz eng verbunden.

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