Zehn Jahre ist Alexis Currier nun Spielertrainer des SV Buhlenberg. Die Aufstiegsspiele sind die letzten Partien, in denen er die Verantwortung für die Mannschaft trägt – und womöglich sind es die wichtigsten. „Witzigerweise erleben wir in meiner letzten Saison die größten Spiele der Vereinsgeschichte“, bestätigt Currier, nennt neben der bevorstehenden Aufstiegsrunde allerdings auch das Verbandspokalspiel gegen den Verbandsligisten Eintracht Bad Kreuznach. Da verlor der SV Buhlenberg zwar, verkaufte sich aber überaus gut – und das ist auch das Mindestziel für die Aufstiegsrunde, die im Extremfall drei Partien bereithält.
Eine Win-win-Situation
Übermäßigen Druck machen sich Currier, seine Mannschaft und der Verein vor dem Hinspiel in Buhlenberg aber nicht. „Jede Generation will ihre Spuren hinterlassen, will etwas für die Ewigkeit ins Sportheim hängen“, sagt Currier und lächelt: „Das ist uns mit dem Kreispokal im vergangenen Jahr schon gelungen. Etwas dazuzustellen, wäre schön.“ Doch der Coach stellt klar: „Wir befinden uns in einer Win-win-Situation.“ Currier erklärt seine Ansicht plausibel: „Wenn wir uns gegen Bockenau durchsetzen, dann sind wir in der Bezirksliga, das ist für diesen Verein unglaublich. Aber wenn wir nicht erfolgreich sind, dann ist das auch nicht schlimm, denn dann spielen wir nächste Saison in einer A-Klasse, die wirklich ganz besonders ist, mit vielen spannenden Vereinen, die quer über den Kreis Birkenfeld verteilt sind.“ Currier stellt deshalb klar: „Wir können gar nicht verlieren.“
Gleichwohl möchte der SV Buhlenberg vorlegen, möchte sein Heimspiel gewinnen. „Das war mir immer wichtig, seit ich hier bin, dass es für den Gegner schwer ist, auf dem „Monte Buhlo“ etwas zu holen“, betont Currier, der natürlich auch genau weiß: „Psychologisch wäre es wichtig vorzulegen.“ Vom Gegner, dem TSV Bockenau, weiß Currier noch nicht sonderlich viel. Er ist gerade dabei, sich etwas intensiver über die Gäste zu informieren.
Dirk Reidenbach war mal Co-Trainer des SC Idar
Die Vorfreude auf die Aufstiegsrunde ist beim TSV Bockenau ebenfalls riesengroß. „Diese Spiele hat sich die Mannschaft einfach verdient. Das ist eine Belohnung für die starken Leistungen meines Teams über die 30 Spieltage hinweg“, sagt Trainer Dirk Reidenbach. Der Coach ist im Kreis Birkenfeld kein Unbekannter. Einige Jahre lang war er Co-Trainer von Murat Yasar beim SC Idar-Oberstein. Trotzdem geht es ihm im Prinzip wie Currier. Er kennt den Kontrahenten nicht und ha sich auch nicht groß mit dem SV Buhlenberg beschäftigt. „Wir schauen nur auf uns“, sagt Reidenbach und meint damit vor allem sein starkes Offensivtrio mit Julian Brückner (50 Tore), Michael Tressel (23) und Daniel Reidenbach (22), die zusammen 95 der 115 Treffer erzielt haben, mit denen die Bockenauer 72 Punkte in 30 Partien sammelten. Ein Punkt fehlte nur zum TuS Pfaffen-Schwabenheim auf Platz eins.
Um die Dimension der Spiele für die Bockenauer zu erkennen, reicht ein kurzer Blick zurück: Erst seit 2018 wird beim TSV wieder Fußball gespielt. Seitdem wurde ein neuer Rasenplatz gebaut und das Team ist zweimal aufgestiegen, im vergangenen Sommer in die A-Klasse. Nun könnte der Durchmarsch gelingen, klopft das Team an die Tür zur Bezirksliga. „Der Aufstieg wäre ein Bonus“, sagt Reidenbach und fügt an: „Wir sind Aufsteiger, wollten oben mitspielen, das ist uns bis zum Ende geglückt.“ Doch der Coach weiß auch: „Wenn es nicht mit dem Aufstieg klappen würde, würde das schon nachhallen bei uns, weil die Jungs extrem heiß sind auf die Spiele.“
In den vergangenen beiden Jahren setzte sich der Kreis Birkenfeld durch
Viele Jahre lang galt der Kreis Bad Kreuznach im Vergleich der Kreise als haushoher Favorit, doch die SG Kirschweiler/Hettenrodt (die freilich nur zwei Jahre später in die B-Klasse abgestürzt ist) und die Spvgg Nahbollenbach beendeten die Einseitigkeit und ließen in den vergangenen beiden Jahren den TuS Roxheim und den TSV Hargesheim scheitern. „Es ist ein 50:50-Spiel, aber wenn wir unser Spiel durchdrücken, dann steigen unsere Chancen nicht nur, dann bin ich davon überzeugt, dass wir uns auch durchsetzen“, sagt Reidenbach.
Am SV Buhlenberg könnte sich der TSV allerdings die Zähne ausbeißen. Vielleicht hat der Zweite der A-Klasse Birkenfeld keinen solchen Supersturm (Melwin Römer hat mit 16 Toren in 26 Spielen am häufigsten getroffen, Jan Baron und Co-Trainer Kevin Conde folgen mit je 14 Treffern), aber gefühlt ist jeder Buhlenberger in der Lage, ein Tor zu schießen. Vor allem aber zeichnet den SVB üblicherweise eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive aus. „Wir werden wegen dieser Aufstiegsspiele auch nichts ändern. Wenn man etwas gut macht, dann ist die Bedeutung der Spiele gleichgültig, dann sollte man das auch weiter machen“, sagt Currier, der festhält: „Wir tun gut daran, wenn wir unsere gefestigte Defensive als Basis für unseren Auftritt beibehalten.“
Rückenwind nach 3:0 gegen den VfR Baumholder II
Beide Vereine gehen mit Rückenwind in die Partie. Bockenau siegte beim Punktspielabschluss bei Absteiger SG Gutenberg/Waldlaubersheim 5:0, und der SV Buhlenberg haute richtig einen raus. Er brauchte einen Sieg gegen Meister VfR Baumholder II, um den zweiten Platz zu behaupten, um die Aufstiegsspiele zu buchen. Und das Currier-Team lieferte. 3:0 fegte es den Meister vom Feld. Und wie gegen die Baumholderer steht dem SV Buhlenberg erneut der komplette Kader zur Verfügung. „Volle Kapelle, das ist gut“, freut sich Currier. Und heiß sind alle Spieler sowieso, schließlich könnte es einen Zuschauerrekord auf dem „Monte Buhlo“ geben bei dem vielleicht größten Spiel in der Geschichte des SV Buhlenberg.
Das Rückspiel findet am Dienstag, 4. Juni, in Bockenau statt. Ein eventuelles drittes Spiel zur Entscheidung würde vier Tage später, am Samstag, dem 8. Juni, in Mittelreidenbach ausgetragen werden.