Fußball-Bezirksliga: Spielunterbrechung in Baumholder kurz vor Schluss - Mörschied gewinnt in Nahbollenbach klar - Idar II gibt Punkt aus der Hand
Birkenfelder Zuschauer beschimpfen in Baumholder Schiedsrichter: Mannschaften müssen in die Kabine
In diesem Zweikampf wird sich nichts geschenkt. Tim Schuf, der Kapitän des TuS Mörschied (in grün) blockt Omar-Lorenz Majzoub von der Spvgg Nahbollenbach weg. Foto: Michael Greber
Michael Greber

Der TuS Mörschied ist der große Bezirksliga-Derbysieger: Bei der Spvgg Nahbollenbach setzte sich die Mannschaft von Florian Galle 4:1 durch. Im zweiten Kreis-Birkenfeld-Duell gab es keinen Gewinner. Der VfR Baumholder II und der SC Birkenfeld trennten sich 0:0 – aber Schiedsrichter Jan-Erik Breuer unterbrach nach Beschimpfungen von Birkenfelder Zuschauern kurz vor Schluss die Partie.

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Derweil kassierte der SC Idar-Oberstein II eine höchst ärgerliche 2:3-Heimniederlage gegen die SG Merxheim/Monzingen/Meddersheim. Ärgerlich deshalb, weil der SC einen 0:2-Rückstand ausgeglichen hatte, um dann nach einem krassen Abwehrfehler doch noch zu verlieren.

VfR Baumholder II – SC Birkenfeld 0:0. „Baumholder war stärker als ich es erwartet hatte“, sagte Pascal Geibel, der Trainer des SC Birkenfeld. Und deshalb störte es ihn auch nicht, dass seine Mannschaft die vor der Partie ausgerufenen neun Punkte aus den drei Partien gegen Bockenau, Baumholder und Guldenbachtal nicht erreichen wird. Nach dem Sieg gegen Bockenau und dem 0:0 in Baumholder können es nun maximal sieben werden. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt“, sagte Geibel, gab aber zu: „Nach vorne waren wir völlig ungefährlich. Dafür haben wir defensiv sehr stabil gestanden.“

Der Trainer bezeichnete das Remis als gerecht. Sein Gegenüber bestätigte diese Sichtweise im Großen und Ganzen, sah seine Mannschaft aber doch leicht im Vorteil. „Ich finde, dass wir gerade in Halbzeit eins besser waren und einige Chancen liegen gelassen haben“, sagte Kay Hamm.

Eklat in der Schlussphase

Schiedsrichter Jan-Erik Breuer schickte den Birkenfelder Florian Meiswinkel und Raphael Allkofer vom VfR mit einer Zehn-Minuten-Zeitstrafe vom Feld (87.). Kurz darauf sorgte der Referee für ein Novum. Geibel berichtet: „Er hat sich wohl von einigen unserer Zuschauer provoziert gefühlt und beide Kapitäne zu sich gerufen. Anschließend hat er beide Mannschaften in die Kabine geschickt.“ Dort blieben die Teams aber nicht lange. „Es ging praktisch die Treppe runter und die Treppe wieder hoch, und dann wurde wieder gespielt“, erzählt Geibel.

Hamm sagte dazu: „Der Schiri hat auf Provokationen von Birkenfelder Zuschauern reagiert und die Partie unterbrochen.“ Der VfR-Coach stellt klar: „Die Birkenfelder Bank hat sich aus meiner Sicht aber einwandfrei verhalten.“ Schiri Breuer bat auf Nachfrage um Verständnis, dass er sich zu seiner Entscheidung nicht äußern wolle.

Spvgg Nahbollenbach – TuS Mörschied 1:4 (0:2). Die Partie war über weite Strecken einseitig. Lediglich nach der Pause, als die Gastgeber durch einen Kopfballtreffer von Florian Borr auf 1:2 herankamen und druckvoll nach vorne spielten, lag kurze Zeit der Ausgleich in der Luft. Doch spätestens mit dem Mörschieder 3:1 war die Sache durch, die Nahbollenbacher Gegenwehr endgültig gebrochen.

In Halbzeit eins versäumte es der TuS, seine deutliche Überlegenheit und sein ebenso deutliches Chancenplus in mehr als zwei Tore umzumünzen. Die Gäste hatten die bessere Spielanlage, dominierten die Partie und erarbeiteten sich einige gute Möglichkeiten. Den Gastgebern indes war anzumerken, dass sie es nicht schafften, die Ausfälle von Anton Nikodemus, Maurice Müller und weitern längerfristig Verletzten auch nur ansatzweise zu kompensieren. Aus dem Mittelfeld kamen zu wenig Ideen, und Mouhamed Kouyate, der dieses Mal zusammen mit Omar-Lorenz Majzoub als Stürmer aufgelaufen war, hing über weite Strecken in der Luft.

Ganz anders spielfreudige Mörschieder, die sich variabel, lauf- und zweikampfstark und torgefährlich präsentierten. Sehenswert vor allem der Treffer zum 0:1. Eine zu kurze Abwehr Kouyates nahm Loris Michels aus gut 16 Metern direkt, der Ball schlug unhaltbar im rechten oberen Eck ein (19.). Auch in der Folge spielte Mörschied munter nach vorne, belohnte sich aber nur noch mit einem weiteren Treffer: Dieses Mal war es Marvin Kunz per Kopfball, der nicht in die Kategorie unhaltbar fiel.

Nach Wiederanpfiff machten die Gäste allerdings den Fehler, eine Partie, die sie bis dahin fest im Griff hatten, entgleiten zu lassen und dadurch Nahbollenbach noch einmal stark zu machen – zumindest bis zum 1:3. „Du hast immer was zu verlieren, auch weil den Jungs bewusst geworden ist, dass sie schon höher hätten führen können. Nahbollenbach kam druckvoll raus, da kann das Spiel schon kippen“, sagte Galle. Am Ende war es aber ein souveräner TuS-Sieg, der für Galles Mannschaft den Sprung auf Rang acht bedeutete.

Tore: 0:1 Loris Michels (19.), 0:2 Marvin Kunz (29.), 1:2 Florian Borr (62.), 1:3 Nico Kunz (66.), 1:4 Andre Schatz (73.).

SC Idar-Oberstein II – SG Merxheim/Monzingen/Meddeersheim 2:3 (0:2). „Die erste Halbzeit war ausgeglichen, aber wir haben 0:2 zurückgelegen“, sagte Michael Rodenbusch, der Trainer des SC Idar-Oberstein II und erklärte: „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Ganz oft hat der letzte Pass gefehlt. Merxheim hat seine Dinger dagegen rein gemacht.“ Keven Lang-Lajendäcker traf nach einem Standard zum 0:1 (25.). „Das kann man verteidigen, wenn man will“, meinte Rodenbusch und kritisierte auch beim 0:2, dass niemand die Verantwortung übernahm, „richtig gegen den Ball zu arbeiten“. Maximilian Angene traf von ziemlich weit außen (39.).

„Unsere zweite Hälfte war dann „bärenstark“, lobte Rodenbusch. „Wir sind richtig draufgegangen.“ Kevin Gardlowski gelang mit einem schönen Linksschuss nach unten rechts in die Ecke das 1:2 (50.). „Wir haben danach Latte und Pfosten getroffen, aber auch die Merxheimer, die vor allem verteidigt haben, aber mit zwei Mann vorne immer irgendwie gefährlich waren, sind an der Latte gescheitert“, berichtet Rodenbusch. Der Ausgleich war gleichwohl so zwangsläufig wie gerecht. Gevorg Yezagelyan wurde im Strafraum gefoult, und Gardlowski versenkte den fälligen Elfmeter eiskalt zum 2:2 (76.). „Wir haben dann zwar weitergemacht, aber unser Druck hat etwas nachgelassen“, erläutert Rodenbusch.

Ein schlimmer Abwehrfehler entriss dem SC doch noch den Punkt. Rodenbusch erklärt: „Wir haben uns hinten gegenseitig die Verantwortung zugeschoben, der Gegner ist aufgerückt, kam in Ballbesitz und hat zugeschlagen. Es war wie ein Eigentor.“ Dorian Glaser netzte (87.). „Mit Nachspielzeit waren noch ein paar Minuten zu gehen, leider hat sich unser Torwart Lukas Jost eine Undiszipliniertheit geleistet und eine Zehn-Minuten-Strafe kassiert. In Unterzahl war dann eigentlich nichts mehr zu machen“, berichtet Rodenbusch.

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