Starten wir mal mit einem Kompliment: Der FC Schmittweiler-Callbach und der FSV Blau-Weiß Idar-Oberstein lieferten ein Advents-Spektakel auf Schmittweilers Höhen ab und zeigten, warum sie die beiden dominierenden Teams der Fußball-Bezirksliga sind.
Schmittweiler verkürzt den Rückstand auf zwei Punkte
„Das war ein Spitzenspiel, das gehalten hat, was es versprochen hatte, ein Riesenkracher. Seit langer Zeit, egal, in welcher Klasse, habe ich mal wieder eine Partie auf diesem Niveau gesehen“, sagte FCS-Trainer Murat Yasar, und sein Gegenüber Eugen Karpunov ergänzte: „Für die Zuschauer muss dieses Spiel eine große Freude gewesen sein. Ein Trainer bekommt graue Haare, wenn es so hoch und runter geht.“ Vor allem dann, wenn das Duell am Ende verloren geht. Die Schmittweilerer gewannen das Spiel mit 2:0 (0:0) und verkürzten den Abstand auf den Herbstmeister und Spitzenreiter auf zwei Punkte.
„Das Ergebnis ist mir schnuppe“, erläuterte Karpunov und erklärte: „Wir haben sehr gut gespielt, sind weiter vorne, haben 15 Siege aus 17 Spielen und nur zweimal verloren. Das ist mehr, als wir als Aufsteiger erwartet haben.“ Beide Niederlagen gab es ausgerechnet gegen den großen Rivalen um die Meisterschaft. „Das verwundert mich nicht. Die Schmittweilerer haben eben eine richtig gute Mannschaft“, sagte Karpunov. Das zeigten die Gastgeber vor allem in der zweiten Hälfte. Im ersten Durchgang war die Partie ausgeglichen verlaufen, die etwas zwingenderen Möglichkeiten hatten sogar die Gäste. Akim Ibis war in Minute fünf bereits am Schmittweilerer Keeper Lucas Frenger vorbei und wollte den Ball ins Tor heben, doch Sascha Frenger klärte mit dem Kopf.
Es war eines von insgesamt drei Beispielen, wie die Spielanlage der Idar-Obersteiner angelegt war. Nach Ballgewinnen ging es schnell und mit Vorliebe über Diagonalbälle nach vorne. Zweimal führte das dazu, dass Gästespieler auf ihrer rechten Seite völlig frei durchbrachen. In der siebten Minute scheiterte Jan-Uwe Audri mit einem Schuss an Frenger. In der 23. Minute hatte Karpunov, der Dreh- und Angelpunkt seines Teams war, die freie Auswahl beim Torabschluss. Er entschied sich für einen Heber, doch Keeper Frenger ließ sich nicht düpieren.
Nach einer halben Stunde veränderte Yasar seinen Abwehrverbund, allerdings unfreiwillig. Sascha Frenger musste mit einer Zerrung raus. Stamm-Innenverteidiger Aurel Rech, der angeschlagen war und nur im Notfall spielen sollte, kam rein – schließlich war der Notfall im wichtigsten Heimspiel der Saison eingetreten. Fortan – und das gilt auch für die komplette zweite Hälfte – wurde keine hundertprozentige Torchance für die Gäste mehr notiert, obwohl diese nichts unversucht ließen. Rech und Paul Garlinski räumten alles ab. Eine große Chance in Hälfte eins gab es auch für die Schmittweilerer: Nach einem Ballverlust von Pascal Knapp traf Leon Frenger den Pfosten (16.).
Das war ein Spitzenspiel, das gehalten hat, was es versprochen hatte, ein Riesenkracher.
Murat Yasar, Trainer des FC Schmittweiler-Callbach
„Wir wussten, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen mussten“, erklärte Yasar mit Blick auf den Fünf-Punkte-Rückstand in der Tabelle und seine Ansprache zur Pause in der Kabine. „Die Jungs sollten weiter intensiv anlaufen, auch ein bisschen höher stehen, einfach eine Schippe drauflegen“, berichtete der Coach von seinen Ansagen. Seine Jungs hörten gut zu. Schon weniger als 30 Sekunden nach Wiederbeginn gab es eine Riesen-Doppelchance: Leon Frenger stand völlig frei und hob das Leder Richtung Tor. Der FSV konnte klären, doch der Querschläger landete auf dem Kopf von Yannick Naujoks, der an den Pfosten köpfte. Der Ball lag zwar nicht im Netz, doch der Glaube an die eigene Stärke lebte nun bei den Schmittweilerern.
Auffällig waren dabei zahlreiche Akteure: Stark, wie Paul Protzel im defensiven Mittelfeld Lücken schloss und Ballgewinne generierte. Bemerkenswert, wie Leon Frenger, der noch für die A-Junioren spielen darf, Gas gab. Und eine Augenweide, wie trickreich der seit Wochen aufblühende Petrit Miftari agierte. Verbesserungswürdig erwiesen sich allerdings die schlecht geschossenen Freistöße von Christian Rech.
Aber es gehört zu den Kuriositäten des Fußballs, dass ausgerechnet ein derartiges Freistoß-Exemplar abgefälscht wurde und einen Eckball verursachte. Den zirkelte Protzel auf den Kopf von Aurel Rech, der mutterseelenallein zum viel umjubelten 1:0 einköpfte (58.). „Ich verpasse den Ball haarscharf, und die Spieler hintendran schaffen es nicht, am Torschützen dranzubleiben“, beschrieb Karpunov die Szene, die die Partie in eine bestimmte Richtung drehte. Sekunden später trafen die Gastgeber zum dritten Mal Aluminium, Miftaris Abschluss klatschte an den Pfosten.
Und so folgte eine gut 20-minütige Phase mit Schmittweilerer Kontern und Idar-Obersteiner Angriffen, die meist an der Strafraumgrenze endeten, weil die Gastgeber noch irgendwie ein Bein dazwischen bekamen. „Uns hat da die Durchschlagskraft gefehlt“, analysierte Karpunov treffend. In der 82. Minute war der Deckel auf der Partie. Miftari war bei einem Schnellangriff durch. Die Eins-gegen-eins-Situation klärte Alexander Karasew glänzend, der Abpraller fiel dem am Boden liegenden Torwart in die Hände – so schien es jedenfalls. Doch er bekam das Leder nicht zu packen, und es fiel Miftari vor die Füße, der sich nicht zweimal bitten ließ.
„Überhaupt keinen Vorwurf an unseren Torwart, er hat zuvor mehrfach erstklassig gehalten, vor allem, wenn Spieler alleine vor ihm aufgetaucht waren“, sagte Karpunov und ergänzte: „Kein Vorwurf auch an die anderen Jungs. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Fußball ist eben manchmal ein ekliger Sport.“ Mit Sorgen betrachtete er das verletzungsbedingte Ausscheiden von Jan-Uwe Audri, der von Karpunov und einem Mitspieler vom Spielfeld in die Kabine getragen werden musste.
Yasar: Endlich mal ohne Gegentor geblieben
Mit dem 2:0 war die Partie entschieden. „Als ich zum FC kam, spielte Petrit Miftari in der zweiten Mannschaft. Seitdem gibt er bei mir in jedem Training und in jedem Spiel Vollgas“, lobte Yasar den quirligen Techniker und ergänzte: „Es freut mich total, dass er sich wieder mit einem Tor belohnt hat.“ Auf sein Team gerichtet bilanzierte Yasar: „Obwohl beide Offensivreihen richtig gut gespielt haben, sind wir endlich mal ohne Gegentor geblieben. Auch das war ein entscheidender Punkt.“
Nachdem sich beide Teams nun schon zweimal gegenübergestanden haben und angesichts ihres großen Vorsprungs auf den Dritten, hat mit dem Abpfiff des ausgezeichneten Schiedsrichters Finn Subal aus Landstuhl das 13 Spieltage andauernde Fernduell um die Meisterschaft begonnen. Angesichts ihrer Klasse werden die beiden sich nur wenige Ausrutscher erlauben dürfen, müssen im Umkehrschluss jede Woche liefern. Im direkten Duell sind da beide leistungsmäßig schon einmal in Vorleistung gegangen.
FC Schmittweiler-Callbach: Lu. Frenger – Habermann, S. Frenger (32. A. Rech), Garlinski, Heimann (69. F. Boppel) – C. Rech, Protzel – Le. Frenger (90. Münch), Naujoks – Helwich, Miftari.
FSV Idar-Oberstein: Karasew – Bundt, Danech, Dieden, Knapp (62. Mörscher) – Heidrich – Gert, Karpunov, Ibis – Schleich (84. Deutsch), Audri (89. Jambrecina).
Schiedsrichter: Subal (Landstuhl).
Zuschauer: 350.
Tore: 1:0 A. Rech (58.), 2:0 Miftari (82.).
Beste Spieler: Miftari, A. Rech, Le. Frenger – Karpunov, Gert.