Die Fußball-Gerüchteküche hatte in den vergangenen Tagen schon etwas gebrodelt. Es war durchgesickert, dass der SV Oberhausen und die SG Kirn/Kirn-Sulzbach einen Antrag gestellt hatten, in der kommenden Saison mit ihren zweiten Mannschaften im Fußballkreis Bad Kreuznach statt wie bisher im Fußballkreis Birkenfeld antreten zu wollen. Die Anträge hatten wegen ihrer Auswirkungen vor allem für den Kreis Birkenfeld etwas für Wirbel gesorgt. „Wir haben schon Schwierigkeiten bei der Einteilung unserer Klassen, vor allem der C-Klasse, gesehen und hatten Sorgen, dass wir dort nur noch schwer einen regelmäßigen Spielbetrieb gewährleisten beziehungsweise dem Wunsch unserer Vereine, dass die zweite Mannschaft in der Regel vor der ersten spielt, nicht entsprechen können“, erklärt Jürgen Falz, der Vorsitzende des Fußballkreises Birkenfeld.
Doch rund um die Präsidiumssitzung und den Staffelleiterlehrgang in der SWFV-Sportschule in Edenkoben setzten sich Falz und der Vorsitzende des Fußballkreises Bad Kreuznach, Thomas Dubravsky, sowie Klaus Karl, der Chef des Verbandsspielausschusses, zusammen und räumten die Hindernisse aus dem Weg. Das Ergebnis: Der SV Oberhausen II und die SG Kirn/Kirn-Sulzbach II dürfen die Kreise wechseln und werden in der B-Klasse Bad Kreuznach eingegliedert, die nun aus insgesamt 28 Mannschaften besteht, die auf zwei Staffeln verteilt werden. Das hat zur Folge, dass in der B-Klasse Birkenfeld zwei Plätze frei werden, die von den eigentlich abgestiegenen Teams des Bollenbacher SV II und des FC Brücken II eingenommen werden dürfen. Der FC Brücken II wird diese Gelegenheit allerdings nicht ergreifen, sodass es im Fußballkreis Birkenfeld in der kommenden Saison eine B-Klasse Staffel mit 13 und eine mit 14 Mannschaften geben wird. Den Unterbau bildet die C-Klasse mit zwei Zehner- und einer Elferstaffel. Doch wie ist es überhaupt zu dieser Umschichtung gekommen?
Neue Konstellation nach Auf- beziehungsweise Abstieg der ersten Mannschaften
Seit Jahren spielen einige Vereine des Fußballkreises Bad Kreuznach mit ihren Mannschaften im Fußballkreis Birkenfeld von der C- bis zur A-Klasse mit. Wichtigstes Argument für diese Klubs waren die kürzeren Fahrten sowie der größere Bezug in die BIR-Region. Der SV Oberhausen und die SG Kirn/Kirn-Sulzbach gehörten zu diesen Grenzgängern. Der SV Oberhausen beispielsweise ist gerade erst mit seiner ersten Mannschaft Meister der A-Klasse Birkenfeld geworden. Und die SG Kirn/Kirn-Sulzbach hat unmittelbar nach dem Zusammenschluss des VfR Kirn und des SC Kirn-Sulzbach darauf gedrungen, in den Fußballkreis Birkenfeld wechseln zu dürfen. Der Fußballkreis Bad Kreuznach hätte darauf bestehen können, dass seine Vereine nicht im Nachbarkreis spielen dürfen, und Thomas Dubravsky machte auch nie einen Hehl daraus, dass es durchaus sein Ziel sei, diese Klubs wieder zurückzugewinnen. Doch er entschied mit seinem Kreisausschuss immer zugunsten jener Vereine, die mit „BIR-Kennzeichnung“ kicken wollten.
„Nun hat es aber eine neue Konstellation gegeben“, erklärt Dubravsky. Der Aufstieg der ersten Mannschaften des SV Oberhausen und der Abstieg der SG Kirn/Kirn-Sulzbach haben dafür gesorgt, dass gleich zwei weitere Vereine aus dem Fußballkreis Bad Kreuznach in die Bezirksliga gekommen sind. Daraus ergaben sich auch für die B-Klasse-Vertretungen der Oberhausener und Kirner neue Überlegungen.
„Ich habe mich eingesetzt und bin auf Jürgen Falz zugegangen“
Thomas Dubravsky
„Wir haben gesehen, dass es nun in neun Fällen pro Halbjahr möglich wäre, mit unserer zweiten Mannschaft vor unserer ersten zu spielen“, erklärt Marco Horbach, der Abteilungsleiter des VfR Kirn. „Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, öfter mit unseren beiden Teams am gleichen Ort zu spielen“, stößt Jan-Peter Greber, der Abteilungsleiter des SV Oberhausen, ins gleiche Horn. In Zeiten von schwierigen Personallagen ist es tatsächlich ein wichtiger Faktor, mit beiden Mannschaften eines Vereins beim gleichen Gegner anzutreten. „Der Wunsch der Vereine, mit erster und zweiter Mannschaft gemeinsam unterwegs zu sein und gemeinsam zu kicken, ist überall gleich“, bestätigt Dubravsky.
Die Voraussetzung war allerdings, dass die zweiten Mannschaften des SV Oberhausen und der SG Kirn/Kirn-Sulzbach aus der B-Klasse im Fußballkreis Birkenfeld in jene nach Bad Kreuznach wechseln, um dort in der B-Klasse-Staffel mit den Reservemannschaften der KH-Bezirksligisten eingeteilt zu werden. „Dafür habe ich mich eingesetzt und bin auf Jürgen Falz zugegangen“, erklärt Dubravsky.
SV Oberhausen: Lieber mit beiden Teams gemeinsam als Derbys mit der ’Zweiten’
Dass der Fußballkreis Birkenfeld um seinen Vorsitzenden dann trotz einiger Bedenken zugestimmt hat, finden alle Betroffenen gut. „Wir sind Vereinsvertreter und probieren, das Beste für alle Vereine herauszuholen. Dass der Kreis Birkenfeld mitgemacht hat, dass er für seine Klassen eine Lösung ohne den SV Oberhausen II und die SG Kirn II gefunden hat, ist klasse“, sagt Dubravsky und erinnert daran, dass die starren Kreisgrenzen ohnehin bald fallen werden. Er sagt: „Wir Birkenfelder und Bad Kreuznacher sind da Vorreiter, und das ist doch stark.“
Auch beim SV Oberhausen freut man sich auch über die Entwicklung. „Wir haben das Thema sehr ernsthaft im Vorstand besprochen“, erklärt Abteilungsleiter Greber auf die Frage, ob der Wechsel wirklich Sinn mache, weil schließlich nun auch die Derbys gegen den FC Hennweiler und die Spvgg Teufelsfels wegfallen werden. „Auch wenn es ein Ansporn ist, mit unserer zweiten Mannschaft diese Derbys zu spielen, so sehen wir doch mehr Vorteile darin, möglichst oft mit unseren beiden Teams zusammen zu spielen“, erläutert Greber.
Bei der SG Kirn/Kirn-Sulzbach haben sich die Prioritäten verschoben
Marco Horbach reagierte auf die „Vollzugsmeldung“ des Antrags mit den Worten: „Schön, das macht Sinn.“ Genauso, wie es Sinn gemacht habe, mit der zweiten Mannschaft im Kreis Birkenfeld zu kicken, so lange die erste in der Landesliga unterwegs war. „Da musste unsere ’Zweite’ ja sowieso solo spielen, musste auswärts immer woanders antreten als die ’Erste’. Deshalb war der Kreis Birkenfeld für unser besser, weil wir kürzere Wege hatten“, erklärt Horbach. Mit dem Abstieg in die Bezirksliga haben sich die Prioritäten der Kirn/Kirn-Sulzbacher aber verschoben. Mit beiden Mannschaften am gleichen Ort zu spielen, ist für sie sinnvoller, als kürzere Wege für das zweite Team zu haben.
„Es ist gut, dass so entschieden worden ist. Wenn man immer davon redet, dass es um die Vereine geht, dann war jetzt die Chance da, es zu beweisen“, erklärt Horbach, während Jürgen Falz festhält: „Ich bin froh, dass wir den Wünschen der Vereine entsprechen konnten, ohne dem Spielbetrieb zu sehr zu schaden.“
„Die C-Klasse wäre für unsere Zweite der Horror gewesen. Für unsere jungen Spieler ist die B-Klasse die eindeutig bessere Liga.“
BSV-Trainer Carsten Fuchs
Der Wechsel des SV Oberhausen II und der SG Kirn/Kirn-Sulzbach führt zu der kuriosen Situation, dass aus der B-Klasse des Fußballkreises Birkenfeld eigentlich keine Mannschaft absteigen muss. „Schuld“ daran ist die Staffel 1, wo sich gleich vier Teams, die ursprünglich die vergangene Spielzeit in Angriff nehmen wollten, innerhalb des Spieljahres zurückgezogen haben und nächste Saison nicht mehr für diese BIR-B-Klasse zur Verfügung stehen. Neben dem SV Oberhausen II und der SG Kirn/Kirn-Sulzbach II sind das bekanntlich der TuS Tiefenstein, der eine SG mit dem TuS Veitsrodt bildet, und der TuS Hintertiefenbach, der sein Team schon vor dem Start in die vergangene Runde in die C-Klasse zurückzog.

Von dieser außergewöhnlichen Konstellation profitiert nun auch der Bollenbacher SV II, der – nach einer Entscheidungsspiel-Niederlage gegen den SC Birkenfeld II – eigentlich abgestiegen, nun doch B-Klässler bleiben wird. „Selbstverständlich nehmen wir diese Möglichkeit wahr“, betont Carsten Fuchs, der Trainer des Bollenbacher SV und fügt hinzu: „Die C-Klasse wäre für unsere Zweite der Horror gewesen. Für unsere jungen Spieler ist die B-Klasse die eindeutig bessere Liga.“
FC Brücken II verzichtet auf den Klassenerhalt durch die Hintertür
Anders sieht man das beim FC Brücken II, der ebenfalls von der Neueinteilung profitiert hätte und – wie der TV Grumbach in Staffel 1- als sportliches Schlusslicht in der B-Klasse bleiben dürfte. Doch der Verein verzichtet auf den Klassenerhalt durch die Hintertür. „Wir nehmen diese Gelegenheit nicht wahr und spielen in der C-Klasse“, betont Karsten Schultheiß, der Vorsitzende des FC Brücken. Damit steht fest, dass die B-Klasse Birkenfeld 1 wohl mit 13, die B-Klasse Birkenfeld 2 mit 14 Mannschaften spielen wird.
Die C-Klasse im Kreis Birkenfeld besteht nun aus insgesamt 31 Mannschaften, die in drei Staffeln aufgeteilt werden. Stärkste Staffel mit elf Teams ist jene, in der die zweiten Mannschaften der A-Klasse-Vereine zusammengezogen sind. In diese Riege wird wohl auch der TuS Kirschweiler eingruppiert. Die beiden anderen Staffeln sind jeweils zehn Teams stark, wovon sich einige für den neuen „Flex-Spielbetrieb“, bei dem kurzfristig Mannschafts- und Feldgröße festgelegt werden können, angemeldet haben. Zu diesen Teams zählen auch die neuen zweiten Mannschaften des TV Hettenrodt und des TuS Hintertiefenbach.
SG Alteburg meldet keine Mannschaft mehr
Der C-Klasse-Spielbetrieb im Kreis Bad Kreuznach macht dem Kreisvorsitzenden derweil große Sorgen. „Das wird langsam kriminell“, stöhnt Thomas Dubravsky und erklärt: „In den neun Jahren, in denen ich nun Kreisvorsitzender bin, haben sich dort die Mannschaftszahlen fast halbiert.“ Immerhin: Mit der SG Spabrücken/Hergenfeld/Schöneberg II ist eine Mannschaft neu dazugekommen. Dafür meldet die SG Alteburg (Weitersborn, Seesbach, Schwarzerden) gar kein Team und der TSV Langenlonsheim/Laubenheim keine zweite Mannschaft mehr.