Fußball: Mathias Düwel vom Ausstieg des TV Hettenrodt aus der SG mit dem TuS Kirschweiler völlig überrascht
Kirschweilers Trainer Düwel übt Kritik am künftigen Kreis-Chef: Falz verteidigt sich und den TV Hettenrodt
img_8132
Mathias Düwel (Mitte) wollte als Spielertrainer der SG Kirschweiler/Hettenrodt den Abstieg reparieren. Nach dem Ausstieg des TV Hettenrodt aus der SG wird er das wohl nicht können. Foto: Joachim Hähn
Hähn Joachim. Joachim Hähn

Kirschweiler. Eigentlich war Mathias Düwel davon ausgegangen, als einer von zwei Spielertrainern die SG Kirschweiler/Hettenrodt durch die nächste Saison in der Fußball-B-Klasse zu lotsen. Doch nachdem der TV Hettenrodt die Spielgemeinschaft kurz vor Beginn des neuen Spieljahres verlassen hat, hat sich auch seine Situation von einem Moment auf den anderen drastisch geändert.

Lesezeit 4 Minuten

„Ich habe keine Ahnung, was ich nächste Saison machen werde“, erklärt Düwel und stellt fest: „Man muss klar sagen, dass es für mich schwierig wird, jetzt noch einen Verein zu finden, bei dem ich als Trainer arbeiten kann. Es ist einfach zu spät.“ Anders als Christian Mayer, der umgehend nach Bekanntgabe der SG-Sprengung zum SV Mittelreidenbach gewechselt ist, sieht Düwel offensichtlich keine schnelle Lösung seiner persönlichen Situation. Umso weniger, weil er eigentlich unbedingt bei der SG Kirschweiler/Hettenrodt beziehungsweise dem TuS Kirschweiler bleiben wollte. „Ich fühle mich für den Abstieg mitverantwortlich und hätte ihn gerne repariert“, sagt er. Stand jetzt sieht es so aus, als würde daraus nichts werden. „Der TuS Kirschweiler wird alleine keine Mannschaft stellen können, da müssen wir uns nichts vormachen“, erklärt Düwel.

Nachricht kam aus heiterem Himmel

Der Torjäger bestätigt, dass auch für ihn die Nachricht, dass der TV Hettenrodt die Spielgemeinschaft mit dem TuS Kirschweiler trennen würde, „absolut aus einem heiterem Himmel“ gekommen sei. „Ich war total geschockt“, verrät Düwel und erzählt: „Ich habe am Dienstagabend, um 19 Uhr, einen Anruf von Jürgen Falz erhalten, in dem er mir mitgeteilt hat, dass ich nicht mehr Trainer sei und der TV Hettenrodt die SG verlassen würde.“ Düwel fügt hinzu: „Ich war total perplex, hätte mit so etwas nie gerechnet, weil wir ja schon seit Wochen die Vorbereitung am Planen sind. Düwel erklärt, dass er keine Anzeichen erkannt habe, dass es zu diesem Paukenschlag kommen könnte. „Vor vier Wochen hatten wir das letzte Spiel. Danach hatten wir einen gemeinsamen Abschluss. Da war das noch kein Thema.“

Vor allem die Kurzfristigkeit beziehungsweiser das nahe Ende der Meldefrist macht für Düwel den Hettenrodter Schritt inakzeptabel. „Wenigstens ein paar Wochen Zeit lässt man dem bisherigen SG-Partner doch“, findet er und betont: „Die Art und Weise, wie das abgelaufen ist, ist in meinen Augen ein Unding.“

Trainer sah Aufbruchstimmung

Düwel teilt freilich die Einschätzung von Jürgen Falz, nach der der TuS Kirschweiler der erfolgsorientiertere Verein sei, während der TV Hettenrodt mehr Wert auf die Gemeinschaft und das Vereinsleben lege. Dass es innerhalb der SG-Mannschaft nicht immer rund gelaufen sei, verhehlt der Coach auch nicht. „Nachdem ich das Traineramt von Tim Schwartz übernommen hatte, waren über Wochen kaum Spieler in den Übungseinheiten“, verrät er. „Wir haben irgendwann eine Sitzung gemacht, dann ist es besser geworden.“ Mittlerweile sei allerdings Aufbruchstimmung eingekehrt. „Auch deshalb kann ich den Schritt des TV Hettenrodt nicht verstehen.“

Beim TV Hettenrodt wurde die Lage offensichtlich anders eingeschätzt. Knackpunkt für den Schritt des Vereins war ja, dass es der SG nicht gelungen wäre, zwei Elfermannschaften an den Start zu bringen.

Der Zeitpunkt ist nicht in Ordnung. Dass ich am Telefon informiert worden bin, ist nicht okay. Und es ist befremdlich, dass ich von Jürgen Falz, dem Vorsitzenden des TV Hettenrodt, in Kenntnis gesetzt wurde, obwohl wir Trainer eine Vereinbarung mit dem TuS Kirschweiler hatten

Mathias Düwel

Für Düwel passten trotzdem drei Punkte nicht. Er kritisiert: „Der Zeitpunkt ist nicht in Ordnung. Dass ich am Telefon informiert worden bin, ist nicht okay. Und es ist befremdlich, dass ich von Jürgen Falz, dem Vorsitzenden des TV Hettenrodt, in Kenntnis gesetzt wurde, obwohl wir Trainer eine Vereinbarung mit dem TuS Kirschweiler hatten.“

Ich fand das ein Gebot des Anstands. Schließlich war der TV Hettenrodt der Verein, der sich aus der SG gezogen hat.

Jürgen Falz

Dafür, dass er selbst zum Telefon gegriffen hat und niemand vom Vorstand des TuS Kirschweiler, hat Falz allerdings eine einfach Erklärung. „Ich fand das ein Gebot des Anstands. Schließlich war der TV Hettenrodt der Verein, der sich aus der SG gezogen hat. Ich wäre jetzt nicht auf den Gedanken gekommen, dass man es negativ auslegen kann, dass ich bei den Trainern angerufen habe.“

Düwel sieht gleichwohl gerade das Handeln von Jürgen Falz in seiner Doppelrolle als Vorsitzender des TV Hettenrodt und künftiger Kreisvorsitzender sehr kritisch. Er sagt: „Es hat einen faden Beigeschmack, wenn du weißt, dass die Entscheidung, die du triffst, einen Verein deines Fußballkreises ins Niemandsland schießt. Und Jürgen Falz hat sicher gewusst, dass es für den TuS Kirschweiler in der Kürze der verbleibenden Zeit ganz schwierig wird, alleine eine Mannschaft zu stellen.“

img_0881
Jürgen Falz findet es nicht in Ordnung, dass seine Rollen als Vereinsvorsitzender des TV Hettenrodt und als künftiger Kreisvorsitzender vermischt werden.
Joachim Hähn

„Natürlich haben wir das gewusst, und es war uns keineswegs egal“, entgegnet Falz, ehe er noch einmal darauf hinweist, dass der TV Hettenrodt seit Dezember immer wieder deutlich gemacht habe, dass die Spielgemeinschaft nur dann bestehen bleibe, wenn zwei Elfermannschaften an den Start gehen würden. „Unsere Haltung war beim TuS Kirschweiler bekannt“, betont Falz und stellt klar: „Wir haben nicht früher gehandelt, weil wir doch gehofft hatten, dass wir genügend Spieler finden würden, um zwei Teams zu stellen. Es hat aber nicht funktioniert.“

Es war nicht die Entscheidung von mir, von Jürgen Falz, sondern die der Gremien des TV Hettenrodt.

Jürgen Falz

Überhaupt nicht in Ordnung findet es Falz, dass er erstens als eine Art Buhmann wahrgenommen und zweitens die Entscheidung des TV Hettenrodt mit seinem künftigen Amt als Kreisvorsitzender in Zusammenhang gebracht wird. „Ich bin noch nicht Kreisvorsitzender und dass ich es sein werde, spielt beim Ausstieg des TV Hettenrodt aus der Spielgemeinschaft keine Rolle“, erklärt, um dann festzuhalten: „Es war nicht die Entscheidung von mir, von Jürgen Falz, sondern die der Gremien des TV Hettenrodt. Ich habe die Nachricht von dieser Entscheidung überbracht, weil das eine meiner Aufgaben als Vorsitzender des Vereins ist.“ Dass er nun persönlich für den Hettenrodter Ausstieg verantwortlich gemacht wird, verbittert Falz ein Stück weit. „Ich bin doch wirklich der gewesen, der diese Spielgemeinschaft bis zum Schluss gelebt hat“, sagt er.

Top-News aus dem Sport