Der Ausstieg von Michael Engelhardt als Trainer des Fußball-B-Klassen-Klubs SG Waldlaubersheim/Gutenberg hallt nach. „Ich hatte Tränen in den Augen, als Michael seinen Rücktritt bekannt gegeben hat“, sagt Björn Strack, der Sportliche Leiter der SG.
Der Rücktritt Engelhardts schmerzt die Waldlaubersheimer gleich mehrfach, vor allem perspektivisch. „Ich war sehr guter Dinge, dass wir mit Michael auf lange Sicht etwas aufbauen. Sein für mich überraschender Schritt hat diese Hoffnung platzen lassen“, sagt Strack, der ergänzt: „Ich habe total gerne mit Michael zusammengearbeitet, ich habe ihm auch immer den Rücken gestärkt. Das hat super gepasst. Ich möchte auch betonen, dass es innerhalb der Mannschaft keinen Ärger und jetzt im Nachgang auch kein böses Blut gibt.“
Winterpause war aus Stracks Sicht zu lang
Strack macht einen ungewöhnlichen Aspekt für die Misere und den Trainerausstieg aus: „Schuld ist für mich die viel zu lange Winterpause. Die Spieler aus der B- und C-Klasse haben die zu Hause verbracht. Sie dann wieder zum Fußball zu bewegen, ist einfach schwer.“ Die Trainingsbeteiligung in der Vorbereitung war dementsprechend schwach. Auch zu Testspielen traten die Waldlaubersheimer dezimiert an. „Etwas einzustudieren, war so nicht möglich, auch manche Einheit war schwierig für den Trainer, der sich Dinge vornimmt und dann nicht umsetzen kann“, berichtet Strack.
Hinzu kamen personelle Engpässe aufgrund von Verletzungen. Zehn potenzielle Stammspieler fallen derzeit aus. Am schwerwiegendsten sind der Knorpelschaden von Urgestein René Zuck und der Kreuzbandriss von Torwart Dennis Meder, der sich nun sogar Gedanken über ein Karriereende macht. „Wenn ein Torwart im Training fehlt, schränkt auch das die Arbeit eines Coaches ein“, nennt Strack ein weiteres Problemfeld für Engelhardt.
Spiel gegen die Kickers gab den Ausschlag
Das Fass zum Überlaufen brachte das Spiel gegen die Kreuznacher Kickers, als die SG mit elf Mann gegen neun Akteure des Kontrahenten – zwei Kickers-Spieler hatten die Rote Karte gesehen – eine Führung nicht über die Zeit bringen konnte. „Da sind Emotionen entstanden, die in der Woche danach zu dem Rücktritt geführt haben“, erzählt der Sportliche Leiter.
Strack und seine Mitstreiter stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht. Die Saison werden André Kullmann und Strack selbst zu Ende bringen. Beide betreuten bisher die zweite Mannschaft, nun rückt Kullmann zur ersten Garde auf, Strack legt seinen Fokus auf das zweite Team, für das er einige alte Weggefährten zum Comeback überreden konnte. „Für uns geht es um nichts mehr. Das bekommen wir auch so über die Bühne. Das Hauptziel wird sein, wieder den Spaßfaktor zu erhöhen“, sagt Strack. Zudem wird Marco Enkler, der das Team viele Jahre trainiert hatte und der als Sportlicher Leiter des TuS Gutenberg fungiert, an den Spieltagen von seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen anreisen und das Team tatkräftig von der Seitenlinie aus unterstützen.
„Vielleicht sucht ja jemand einen Verein für einen Einstieg. Wir sind dafür ein dankbarer Verein.“ Björn Strack
Enkler ist auch in die zweite und vielleicht wichtigere Aufgabe involviert: die Suche nach einem Trainer über den Sommer hinaus. „Wir sind da für vieles offen, könnten uns auch einen Spielertrainer vorstellen. Vielleicht sucht ja jemand einen Verein für einen Einstieg. Wir sind dafür ein dankbarer Verein. Wir wollen sportlichen Erfolg, aber das muss nicht unbedingt der zwingende Aufstieg in die A-Klasse sein“, sagt Strack. Eines ist ihm dabei ganz wichtig. „Egal, wer Trainer wird, der Einbau von jungen Spielern ist alternativlos, egal, woher wir die bekommen“, stellt der Sportliche Leiter klar und fügt an: „Wenn wir nämlich nur auf die setzen, die wir aktuell haben, dann ist aus Altersgründen spätestens in fünf Jahren die Tür für den Fußball in Waldlaubersheim und Gutenberg zu.“