Der SV Weiersbach hat den Aufstieg in die A-Klasse perfekt gemacht. Im zweiten Aufstiegsspiel gegen die SG Perlbachtal sorgte ein am Ende glückliches 1:1-Unentschieden für Jubel beim SVW, während die SG ganz bitter und nur um wenige Sekunden an einem dritten und alles entscheidenden Aufeinandertreffen scheiterte.
Tief in der Nachspielzeit zappelte der Ball im Netz und ließ das Langenfeld beben. Ramon Schäfer trat zum Elfmeter an, schweißte das Spielgerät humorlos ein und sorgte damit für Freudentaumel aufseiten der Weiersbacher (90.+5). „Da ging mir richtig die Pumpe. Ich habe aber alles rund herum ausgeblendet und hatte Scheuklappen an, war im Tunnel“, beschreibt Schäfer die Sekunden vor Antritt zum Strafstoß und ergänzt im gleichen Atemzug: „Ich habe in der Situation Verantwortung übernommen, aber das Tor hat quasi die ganze Mannschaft erzielt. Was wir über die Saison geleistet haben, ist Wahnsinn.“

Lange Zeit sah es jedoch nicht danach aus, als würde die Heimmannschaft vor prächtiger Kulisse – 820 Zuschauer wollten die Partie erleben – nach dem Aufstieg greifen. Das lag vor allem an einer starken SG Perlbachtal, die gerade in der ersten Hälfte mehr vom Spiel hatte und die Weiersbacher immer wieder vor Probleme stellte. Die SG schaffte es, ein ums andere Mal ihre starken Außenspieler in Szene zu setzen und die Weiersbacher Defensive ins Straucheln zu bringen.
Den Hausherren gehörte hingegen die erste Großchance, als Alex Merker nach einem schönen Konter den Torwart und Spielertrainer Sven Metzger umkurvte und quer auf Nico Ackermann legte. Dieser war offensichtlich ob der Riesenchance und Freiheit, die ihm gelassen wurde, überrascht und schoss unbedrängt am verwaisten Tor vorbei.
Hornbergers Lapsus bereitet Perlbachtaler Führung vor
Fortan spielte allerdings nur die Mannschaft von Metzger und erarbeitete sich zwei Großchancen. „Wir haben gerade in der ersten Halbzeit unsere Vorgaben sehr gut umgesetzt. Wir wollten höher stehen und so deutlich mehr Druck machen“, so Metzger. Zuerst war Toptorjäger Felix Gehres nach einer Viertelstunde nach einem langen Ball durch und hatte nur noch Schlussmann Elias Hornberger vor sich. Sein Lupfer verfehlte jedoch das Gehäuse.
Fünf Minuten später kam es erneut zum Duell der beiden, als Gehres artistisch zum Seitfallzieher ansetzte. Den strammen, aber unplatzierten Schuss parierte Hornberger, der das Spiel schnell machen wollte und Richtung Strafraumkante zum Abschlag rannte. Doch statt einen Konter einzuleiten, schoss er seinen Mitspieler nur wenige Meter vor ihm an und die Kugel flog im hohen Bogen als zurückkatapultierter Querschläger. Hornberger war sich anscheinend sicher, dass er Zeit hatte und kein Gegenspieler in der Nähe war und ließ den Ball einmal aufsetzen. Da sah Gehres seine Chance, schaltete blitzschnell, spritzte zwischen den zögerlichen Torwart und den Ball und bediente butterweich Marvin Reidenbach am langen Pfosten, der zur Führung einköpfte (20.). Danach flachte die kampfbetonte Partie zunehmend ab. Zu oft war zu wenig Geschwindigkeit in den Aktionen auf beiden Seiten.
Mit Michael Randolph kommt die Wende
Das Bild änderte sich in der zweiten Hälfte. SVW-Spielertrainer Timo Blinn wechselte mit Michael Randolph den Wendepunkt ein. Altmeister Randolph zog die Partie an sich, brachte Ruhe, Ballsicherheit und Übersicht in das Spiel der Weiersbacher und ließ einige Male mit seinen Aktionen ein Raunen durch die Zuschauerreihen gehen. Mit ihm und dem umtriebigen Alex Merker drückten die Hausherren aufs Gaspedal und schnürten die Perlbachtaler mehr und mehr in ihrer Hälfte ein.
Die größte Chance hatte sicherlich Alex Merker zehn Minuten nach Wiederanpfiff, als er einen flachen Ball in die Tiefe erlief und zum Abschluss kam. Seinen Torschuss entschärfte der herauseilende Metzger mit einem großartigen Reflex (55.). Der SG-Spielertrainer hatte nun mächtig Treiben vor seinem Gehäuse, musste immer wieder eingreifen und zeigte sich als starker Rückhalt. „Wir verpassen es, das 2:0 zu machen. Wenn das fällt, ziehen wir Weiersbach wohl den Stecker“, analysierte er.
„Da ging mir richtig die Pumpe. Ich habe aber alles rund herum ausgeblendet und hatte Scheuklappen an, war im Tunnel“
Weiersbachs Elfmeterschütze Ramon Schäfer
Einmal noch kam nämlich seine Mannschaft in den Genuss einer Großchance. Niklas Becker war nach einem feinen Doppelpass auf und davon, zog in den Strafraum und setzte zum wohl entscheidenden Treffer an. Den flachen Abschluss ins kurze Eck parierte Hornberger allerdings stark (80.). Und so blieben die Weiersbacher im Spiel, warfen alles nach vorne und sollten sich für ihren Aufwand belohnen.
In der Nachspielzeit flog ein hoher Ball hinter die Abwehrkette. Randolph ergriff die Chance und machte sich auf zum erlösenden Treffer. Das wollte der SGP-Keeper freilich verhindern, stürmte aus seinem Tor und warf sich in Randolphs Lupfer. Die Alles-oder-Nichts-Situation entschied Randolph für sich. Er war schneller am Ball, und so räumte Metzger Randolph regelwidrig ab, während der Ball wohl nicht im Tor gelandet wäre. Schiedsrichter Maurice Fender pfiff folgerichtig Elfmeter, den Schäfer versenkte (90.+5).

Die SG Perlbachtal warf nun noch einmal alles nach vorne und bekam einen letzten Freistoß zugesprochen. Die Hereingabe fing Hornberger ab, aber erneut unterlief ihm ein absoluter Lapsus. Bei seinem Abschlag schoss er in eine Traube von Akteuren und der Ball kam ein allerletztes Mal zu zwei Perlbachtalern, die sich jedoch gegenseitig behinderten und das Kunststück fertig brachten, das Runde nicht im Kasten zu versenken. Der SVW durfte aufatmen und jubeln.
„Ganz ehrlich: Das ist so bitter für die SG Perlbachtal. Großes Kompliment an die Truppe. Was die auf dem Platz gezeigt haben, war absolute Spitze“, lobt Weiersbachs Aufstiegstrainer Blinn seinen Kontrahenten. Dann fügte er hinzu: „Umso mehr freue ich mich über den Aufstieg. Meine Jungs haben alles reingeworfen und sich das Ding absolut verdient. Dieser Aufstieg ist einfach nur geil. Das freut mich so für die Mannschaft und den ganzen Verein“.
SV Weiersbach – SG Perlbachtal 1:1 (0:1)
SV Weiersbach: E. Hornberger – Schäfer, J. Hornberger, Blinn, Dupont – Kunz (61. Hausen), Rouini (46. Randolph), Ackermann, Welsch, M. Merker – A. Merker (74. Chomiak)
SG Perlbachtal: Metzger – Müller (78. Schappert), Welschbach, Braun, Heinz – Becker, Cramme, Eicher, Schüssler, Reidenbach (60. Hahn) – Gehres (90.+2 Vandre)
Schiedsrichter: Maurice Fender (TuS Beschweiler). Assistenten: Alex Röhrig (TSG IDar-Oberstein), Ben Zdeyn (SGH Rinzenberg).
Zuschauer: 820.
Tore: 0:1 Reidenbach (20.), 1:1 Schäfer (90.+5 Foulelfmeter).
Beste Spieler: Alex Merker, Michael Randolph – Niklas Becker, Marvin Reidenbach