Zeitstrafenhagel in Fischbach
Beim Abpfiff sitzen fünf Mann auf der Sünderbank
Auch der Heimbacher Torhüter Julian Staudt handelte sich beim Zeitstrafenhagel am Nahestarnd 'Zehn Minuten' ein.
Hähn Joachim. Joachim Hähn

Ab der 80. Minute hatte der Schiedsrichter der Partie Spvgg Fischbach gegen SV Heimbach anscheinend die Faxen dicke. Fortan führte gefühlt jedes Foul zu einem Platzverweis auf Zeit.

Das Top-Trio der Fußball-A-Klasse gab sich keine Blöße und fuhr Siege ein. Der Aufreger des Tages war das Kellerduell zwischen der Spvgg Fischbach und dem SV Heimbach, in dem es eine unvergessliche Schlussphase gab.

Auf einen Abstiegsplatz abgerutscht ist derweil die SG Idar-Oberstein/TSG/Algenrodt nach ihrer Niederlage in Brücken. Dagegen krabbelte der TuS Mörscied II durch ein Derby-2:2 beim SV Niederwörresbach ans rettende Ufer.

FC Brücken – SG Idar-Oberstein/TSG/Algenrodt 5:2 (2:0). Die SGIO hielt gut dagegen, stand tief und versuchte es mit langen Bällen. Das klappte in der 14. Minute auch sehr gut, als Marc Müller das 0:1 gelang. „Das war der Weckruf, danach haben wir mehr Gas gegeben“, erklärte Brückens Trainer Stanislav Gonscharik den weiteren Spielverlauf. Matthias Busch glich postwendend aus (15.), dann brachte er Brücken in Front (36.). Nach der Pause erhöhte Dennis Peters per Doppelpack (51., 70.) auf 4:1. Die SG gab nie auf und verkürzte durch ein Elfmetetor von Jonas Isenbruck. „Aber da war das Spiel gegessen“, sagte Gonscharik. Jens Giebel markierte den Endstand (87.).

Spvgg Fischbach – SV Heimbach 1:1 (1:0). Frage: Wie wird aus einer dreifachen Überzahl innerhalb von zehn Minuten eine doppelte Unterzahl? Die Antwort gab das Kellerduell in Fischbach, das allen in Erinnerung bleiben wird. Und das liegt nicht an den zwei schönen Toren. „Eine gute Ballstafette mit vier direkten Weiterleitungen“, schwärmte Fischbachs Trainer Martin Fey vom 1:0 durch Elias Fuhr (32.). Den Ausgleich besorgte Philip Eisenhut mit einem satten 25-Meter-Schuss (72.). „Hochverdient, Heimbach war besser als wir“, gab Fey, der mit dem Punkt zufrieden war, zu. Im ersten Abschnitt verhängte Schiri Joachim Neis (FC Selbach) eine Zeitstrafe gegen Heimbachs Bryan Barcenas (11.) und diktierte eine Rote gegen Dustin Heinen auf der SV-Bank (36.).

Aber was dann in den letzten zehn Minuten abging, ist reif für die Geschichtsbücher. 80. Minute: Nach einer Zeitstrafe gegen Heimbachs Mike Hebel regt sich Torwart Julian Staudt zu sehr auf und erhält ebenfalls ’Zehn Minuten’. Zwei Minuten später sind die Gäste nur noch zu acht, denn Dennis Winter kassiert ebenfalls eine Zeitstrafe. „Ich wollte die Steilvorlage nutzen und habe offensiv gewechselt und umgestellt“, erklärte Fey seinen Plan, bei knapp zehn Minuten elf gegen acht den Sieg einzufahren. Es kam jedoch anders. Die Fischbacher Elias Fuhr (85.) und Kevin Meyer (87.) mussten ebenfalls für zehn Minuten runter. „Da war kein Spielfluss dazwischen, bei jedem Foul ab der 80. Minute gab es eine Zeitstrafe“, fasste Fey zusammen, der befürchtete: „Wenn es Nachspielzeit gibt, dann sind wir für fünf Minuten in doppelter Unterzahl.“ Doch so weit kam es dann doch nicht. Denn Schiri Neis pfiff ab, als noch alle fünf Zehn-Minuten-Sünder draußen waren. Die Partie endete also mit 17 Spielern auf dem Feld. „Beide Teams spielten sehr kampfbetont und machten es dem Schiedsrichter nicht leicht“, erklärte Fey.

Bollenbacher SV – Spvgg Wildenburg 2:0 (0:0). „Die ersten 15 Minuten waren wir stark, das hat mir gefallen“, lobte BSV-Trainer Carsten Fuchs die Anfangsphase mit vielen Hochkarätern. „Dann haben wir das Fußballspielen eingestellt und waren kopflos und unsortiert.“ Nach einer entsprechenden Ansprache in der Halbzeit präsentierte sich der BSV im zweiten Abschnitt besser. „Da wurden die Positionen wiederbesetzt und gehalten“, erklärte Fuchs. Drei Minuten nach Wiederanpfiff brachte Marc Lotzmann mit einem 20-Meter-Hammer unter die Latte die Gastgeber in Führung. Philipp Martin staubte zum Endstand ab (74.). Die Wildenburg hatte zwar keine klare Torchance, bot dem Tabellenführer aber bis zum Schluss einen harten Fight. Fuchs sprach von einem „dreckigen Heimsieg“.

TuS Hoppstädten – TuS Oberbrombach 6:0 (2:0). Hoppstädten war von Beginn an da und kontrollierte das Spiel. Oberbrombach hatte lediglich zwei Abschlüsse am Ende des ersten Abschnitts (41., 44.). „Nach dem 4:0 gingen bei denen die Köpfe runter“, wies Hoppstädtens Trainer Philipp Reichert auf die Wirkung des Doppelschlags von Aldair Aguilar (56.) und Maik Winter (57.) hin. Sebastian Schöpfer eröffnete den Torreigen nach fünf Minuten, Malte Recktenwald sorgte für den Halbzeitstand (24.). Zuerst erhielt Oberbrombach eine Zeitstrafe (Christopher Wühl/63.), danach Hoppstädten (Roman Tiz/87.). In Unterzahl gab es einen weiteren Doppelschlag durch Jochen Hornberger (90.) und Kevin Wiesen (90.+2) zum Endstand.

ASV Langweiler/Merzweiler – SV Buhlenberg 2:6 (1:0). „Es war im ersten Abschnitt ein Spiel auf ein Tor, wir hatten fünf bis sechs Hundertprozentige“, ärgerte sich ASV-Trainer Mario Gailing über die zu knappe Halbzeitführung (Luca Steinmann/32.). Buhlenberg fand bis zur 41. Minute kaum statt. Dann gab es eine „strittige“ Rote Karte für Langweilers Marvin Hiebel. In Überzahl gelang Roman Nagel fünf Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleich. Steinmann brachte Langweiler erneut in Front (58.), doch Melwin Römer glich kurz danach aus (60.). Nach Römers zweiten Treffer (71.) und der ersten Führung Buhlenbergs war die Partie entschieden. „Unsere Kraft ging zu Ende, wir hatten nichts mehr entgegenzusetzen“, erklärte Gailing. Römer mit seinem dritten Treffer (74.), Nagel mit seinem zweiten (78.) und Andreas Müller (87.) machten das halbe Dutzend voll.

SV Oberhausen – FC Bärenbach 2:0 (0:0). Alexander Claus hatte bereits nach fünf Minuten eine gute Chance für die Gastgeber. Doch das war es in Halbzeit eins. „Wir spielten zu eindimensional“, erklärte Oberhausens Trainer Rene Müller das Problem gegen tief stehende Gäste. Im zweiten Abschnitt wurde der SVO flexibler, operierte auch mit langen Bällen und machte es Bärenbach schwerer zu verteidigen. Leandro Fritz traf nach einer Kombination (52.). Claus legte nach einem langen Ball nach (69.). Dazwischen landete ein Freistoß von Franz Kromer am Pfosten (58.). Müller erwähnte für Bärenbach lediglich zwei Abschlüsse (29., 70.), die jedoch beide keine richtige Gefahr brachten.

SV Niederwörresbach – TuS Mörschied II 2:2 (1:1). „Grottenkick“, lautete das Urteil von SVN-Coach Stefan Bank zur Partie. Fitsum Kahsay brachte die Gastgeber in Front (13.), Josha Studt glich zwei Minuten später aus. „Danach ist nicht wirklich was passiert“, fasste Bank die Ereignisse der nächsten halben Stunde bis zur Pause zusammen. Nach Wiederanpfiff waren die „Werzbacher“ aktiver und gingen durch Andre Weber erneut in Führung (60.). Mörschied machte auf und der SVN kam zu „unzähligen“ guten Konterchancen. „Alleine viermal Eins-gegen-eins oder sogar Zwei-gegen-eins“, zählte Bank die versiebten Riesengelegenheiten auf, den Deckel drauf zu machen. In der 79. Minute gab es eine Zeitstrafe gegen SVN-Akteur Fabian Juchem, und als diese fast abgelaufen war, glich Christian Müller für Mörschied aus (87.). Danach gab es auf beiden Seiten noch eine Chance zum Sieg, doch weder Mörschieds Patrick Bill noch Julian Gräff konnten ihrem Team den Dreier bescheren. „Aufgrund der Chancen mussten wir gewinnen“, ärgerte sich Bank über das Unentschieden.

SV Mittelreidenbach – TuS Veitsrodt 6:0 (2:0). „Deutlich besser, als in den letzten Wochen“, freute sich SVM-Co-Trainer Christian Mayer über den „Schritt in die richtige Richtung“. Mittelreidenbach war „eng am Mann“ und ließ Veitsrodt nicht ins Spiel kommen. „Wir haben wenig zugelassen“, kommentierte Mayer, der für die Gäste neben einem Handelfmeter nur zwei Halbchancen erwähnte. Besagten Strafstoß parierte Mayer (85.). Drei Minuten später markierte Trainer Florian Herzog den Endstand. Zuvor hatten Marcel Müller (20., 73.), Karsten Bühl (25.), Noah Bailey (60.) und Mayer (66./Foulelfmeter) getroffen.

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