Fußball-Aufstiegsrunde A-Klasse; Hinspiel: SV Göttschied unterliegt zu Hause 1:4 - SVH-Kotrainer Hohrein im Mittelpunkt
Ausgerechnet Gieses Gegentreffer gibt Cocos Jungs einen Schub – SV Heimbach legt im Aufstiegskampf vor
Der vielleicht spektakulärste Moment des ersten Aufstiegsspiels zur A-Klasse. Christian Zizak liegt waagerecht in der Luft und bringt, technisch perfekt, einen Fallrückzieher aufs Tor. Der Göttschieder Ballkünstler sollte aber Pech haben. Die Kugel flog knapp vorbei. Foto: Michael Greber
Greber

Idar-Oberstein. Der SV Heimbach hat einen mächtigen Schritt in Richtung A-Klasse gemacht. Die Mannschaft des Trainerduos Giuseppe Coco und Kevin Hohrein gewann das Hinspiel der Aufstiegsrunde vor 650 Zuschauern beim SV Göttschied 4:1. Für Coach Coco war ausgerechnet der Elfmeter, der zum Göttschieder Ausgleich führte, der Schlüsselmoment der Partie.

Die zweite Halbzeit des Hinspiels um den Aufstieg in die A-Klasse war noch nicht alt, da schwante Giuseppe Coco draußen an der Außenlinie vor seiner Trainerbank Böses. Kevin Hohrein, dem spielenden Coach des SV Heimbach, war ein Flankenversuch von Göttschieds Christian Zizak an den Arm gerauscht, und der gute Schiedsrichter Oleg Root vom VfR Baumholder hatte sofort auf Elfmeter entschieden (48.). „Hart“, fand Coco den Pfiff, sogar falsch Hohrein, weil der Ball seinen Körper quasi hinauf zur Hand gerollt sei – aber den Strafstoß konnte man schon geben. Christoph Giese verwandelte mit links halbhoch nach links zum 1:1 (49.), und vor seiner Trainerbank befürchtete Coco, dass die Partie nun doch auf die Göttschieder Seite kippen könnte.

Lattenkreuz und Fallrückzieher

Dabei schienen die Vorteile so schön bei den Heimbachern zu liegen, denn die ersten 45 Minuten waren für die Gäste durchaus glücklich verlaufen. „Wir waren klar besser, sehr dominant“, fand Christian Brünicke, Torwart und Kotrainer des SV Göttschied.

Zumindest hatten die Gastgeber in einer von beiden Seiten nervös geführten Begegnung die deutlich besseren Möglichkeiten. Schon früh klatschte ein Kopfball Gieses nach weitem Einwurf von Niklas Jahke ans Lattenkreuz (8.), und später hatte Zizak mit einem perfekt ausgeführten Fallrückzieher Pech, dass die Kugel nur um Zentimeter am Kasten vorbeisegelte (35.). Heimbach hatte bis dahin eigentlich nur einen 18-Meter-Schuss von Maximilian Schmitt entgegenzusetzen, den Brünicke über die Latte lenkte (12.). „Es war unser bestes Spiel seit Wochen“, sagte der Keeper. Und doch lag der SV Göttschied zur Pause hinten, und Brünicke hatte seinen Anteil daran.

Kurz vor der Pause bekam Heimbach nach einem Foul von Zizak einen Freistoß, ganz in der Nähe des rechten Strafraumecks. „Ich habe auf die kurze Ecke spekuliert. Wir müssen gar nicht drüber reden, es war klar mein Fehler“, erklärte Brünicke und nahm die Schuld auf sich. Tatsächlich hatte ihn Hohrein mit einem wunderbaren Schuss in den „langen“ Winkel „erwischt“. „Ich wollte ihn genauso treten“, sagte Hohrein und verriet, dass seine Spieler noch darüber gesprochen hatten, dass sich Brünicke zunächst „lang“ aufstellen, dann aber einen Schritt zur Mitte hin machen würde.

Optimaler Freistoßschuss

„Genau so war es dann auch“, freute sich Hohrein, der den Ball mit seinem linken Fuß freilich auch optimal traf. Mit viel Schnitt, aber auch ordentlich Zug, senkte sich das Geschoss links oben ins Eck. Aus der Tormitte heraus hatte Brünicke dann keine Chance mehr zur Abwehr. Heimbach führte 1:0 (44.). Und während SVG-Trainer Oliver Kost festhielt, dass der Treffer „Gift“ gewesen sei, freute sich sein Gegenüber Coco über den „günstigen Zeitpunkt“ und ging davon aus, dass die Führung seiner Mannschaft in die Karten spielen würde. Vier Minuten nach dem Seitenwechsel – nach Roots Elfmeterpfiff und Gieses 1:1-Ausgleich dachte er anders. „Ich hatte die Befürchtung, dass Göttschied jetzt richtig kommt“, verriet Coco, um dann festzustellen: „Erstaunlicherweise war das Gegenteil der Fall. Das Göttschieder Tor hat uns einen Schub gegeben.“

SV Göttschied pennt beim 1:2

Geholfen hat dem SV Heimbach dabei, dass er ziemlich schnell wieder in Führung ging. Die Göttschieder Abwehr pennte nach einem langen, weiten Freistoß von Hohrein. Ewig war der Ball in der Luft, und doch konnte Stefan Hartmann ungestört köpfen und das 2:1 für Heimbach erzielen.

Griffige Heimbacher

„Danach war es das Spiel, das wir uns vorgestellt hatten“, freute sich Coco. Seine Mannschaft war jetzt griffig, bissig, aggressiv, zweikampfstark. Jetzt endlich schien sie die große Chance zu spüren. Einmal noch brauchte der SV Heimbach Glück, als dem ansonsten bärenstarken Hohrein der Ball versprang und Niklas Sagawe auf der rechten Schiene Richtung Tor rannte. In der Mitte, vollkommen alleine, lief Edgar Luft mit, aber der Pass, der zwingend nötig gewesen wäre, kam nicht. Sagawe versuchte es alleine und schoss rechts oben vorbei (59.). Ansonsten räumten die Heimbacher jeden Angriffsversuch der Gastgeber weg. „Wir haben als Team super kompakt verteidigt“, freute sich Coco.

Effiziente Heimbacher

Und dann war sein Team auch noch effizient. Mit der vierten Möglichkeit schoss der SVH sein drittes Tor. Nach einem Einwurf patzte SVG-Innenverteidiger Robin Brunk. Hartmann setzte sich robust durch und knallte den Ball in den linken Winkel – 3:1 (79.). Und auch die nächste Gelegenheit versenkten die Gäste. Schon in Überzahl – Niklas Sagawe hatte Gelb-Rot gesehen (89.) – lief Max Roos alleine auf Brünicke zu und bezwang den Keeper zum 4:1 (90.+2). Zwei Minuten vorher hatte Göttschieds Einwechselspieler Daniel Bardales Chavez Glück, nach einem heftigen Foul nicht Rot gesehen zu haben. Die Gelbe Karte, die Schiedsrichter Root schließlich zückte, war gerade noch vertretbar (90.).

„Das Ergebnis täuscht ein wenig. So deutlich fand ich das Spiel nicht“, sagte Göttschieds Coach Kost und sein Kotrainer Brünicke analysierte: „Wir haben die gegnerischen Standardsituationen schlecht verteidigt und unsere Chancen nicht verwertet.“

Rückspiel am Sonntag, 15 Uhr

Aufgeben will der SV Göttschied aber keinesfalls. „Wir werden in Heimbach alles versuchen, und ich sehe uns auch nicht chancenlos“, stellte Kost klar. Sein Team braucht am Sonntag (15 Uhr) „auf Kiefern“ einen Sieg, um ein drittes Spiel (in Fischbach) zu erzwingen. Allerdings werden die Göttschieder auf entschlossene Gastgeber treffen. „Jetzt bringen wir es auch zu Ende und steigen auf“, sagte Hohrein.

SV Göttschied – SV Heimbach 1:4 (0:1)

SV Göttschied: Brünicke – Jahke, Skibba, Brunk (79. Karimli), Werking – Luft, Giese (66. Bardales Chavez), Zizak – Choksi, N. Sagawe, F. Sagawe.

SV Heimbach: Loch – Jung, Gutendorf, Hohrein, Wenz – Hartmann, Eisenhut (74. Heinen), Schmitt (90. Becker), Roos – Heil (66. Winter), Forster (86. Espinoza Barcenas).

Schiedsrichter: Oleg Root (VfR Baumholder). Assistenten: Thomas Oliver Oschatz (Krummenau), Simon Kumar (SC Idar-Oberstein).

Zuschauer: 650.

Gelb-Rote Karte: N. Sagawe (89./SVG).

Tore: 0:1 Hohrein (44.), 1:1 Giese (49. Handelfmeter), 1:2 Hartmann (55.), 1:3 Hartmann (79.), 1:4 Roos (90.+2).

Beste Spieler: Choksi, Luft – Schmitt, Hohrein, Hartmann.

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