Der SV Weiersbach hat die Tür zur A-Klasse aufgestoßen. Die Mannschaft um Spielertrainer Timo Blinn gewann das Hinspiel um den Aufstieg vor 450 Zuschauern in Kappeln bei der SG Perlbachtal 1:0 (0:0) und kann am Donnerstag beim zweiten Treffen am heimischen Langenfeld schon mit einem Unentschieden den Sprung aus der B-Klasse nach oben perfekt machen.
„Der Schlüssel zum Sieg war, dass wir ein Tor mehr geschossen haben“, meinte SVW-Coach Blinn trocken. Dieser einzige und entscheidende Treffer auf dem herrlichen Rasen in Kappeln fiel in der 49. Minute. Jakob Hornberger flankte von rechts. Perlbachtals Deckung war aufgerückt, aber Jan Peter Schappert hob das Abseits auf, und so kam Tim Ackermann links im Strafraum aus sieben Metern völlig frei zum Kopfball und versenkte die Kugel präzise im langen Eck. Perlbachtals Spielertrainer im Tor, Sven Metzger, konnte sich strecken, wie er wollte – da gab es einfach nichts zu halten.

Das 1:0 war das richtige Ergebnis in diesem ersten Aufstiegsspiel der beiden B-Klasse-Vizemeister, denn der SV Weiersbach war in einem kämpferischen Duell die bessere Mannschaft. Blinns Equipe agierte abwehrstark und kompakt, und sie war zielstrebiger und mutiger als die SG Perlbachtal, die äußerst nervös und seltsam gehemmt wirkte. Das fand auch Coach Metzger: „Uns hat man die Nervosität angemerkt.“
Seine Mannschaft zog sich zurück, stand in ihrem Defensivblock bis in die Schlussviertelstunde mit acht, neun Akteuren in der eigenen Hälfte und suchte ihr Glück manchmal mit schnellen Konteraktionen, vor allem aber mit langen Schlägen. Vorne lauerte Torjäger Felix Gehres, den der SVW aber sehr gut im Griff hatte. Gehres hatte aber auch viel zu wenig Unterstützung, weil seine Mannschaft nur zögerlich nachrückte. Den Weiersbachern gelang es so gut, den Angreifer, der mit großartigen 38 Treffern Torschützenkönig der B-Klasse Birkenfeld 1 geworden war, aus dem Strafraum heraus zu halten. Gehres kämpfte, rieb sich auf, aber die Perlbachtaler Herangehensweise nahm ihm ein großes Stück seiner Gefährlichkeit, weil er meistens schlicht und ergreifend zu weit vom Tor entfernt war.

Nicht zuletzt wegen der Perlbachtaler Passivität und einfach gestrickten Spielweise war der SV Weiersbach die Mannschaft, die mehr Dominanz ausstrahlte. Und auch wenn der SVW ebenfalls ziemlich oft die lange Schiene wählte, kickte er besser und wagte immer wieder auch den Kombinationsweg durchs Mittelfeld. Und so kamen die Gäste zu deutlich mehr gefährlichen Abschlüssen.
Dass die SG Perlbachtal nicht schon früher in Rückstand geriet, lag vor allem an ihrem herausragenden Spielertrainer im Kasten. Metzger ist einfach ein außergewöhnlich starker Schlussmann für diese Spielklassen-Ebene. Auch in dieser Aufstiegspartie trat er extrem sicher auf. Da prallte keiner der alles andere als ungefährlichen Fernschüsse von SVW-Kapitän Alex Welsch ab, egal, ob sie aufsetzen (11.) oder in fieser Flugkurve auf Metzgers Körper (19., 33.) krachten. Außerdem parierte der Schlussmann mehrfach herausragend. Das erste Mal schon in der 4. Minute gegen Niklas Kunz, aber auch Bei Alex Merkers Kopfballchance (23.), und als er Kopf und Kragen riskierte, um nach einem Welsch-Freistoß im Kamikaze-Flug gerade noch vor Max Merker am Ball zu sein (40.).
Kugel von außen im Winkel
Auf der anderen Seite dauerte es 26 Minuten, bis Perlbachtal zum ersten Mal einigermaßen gefahrvoll aufs Tor schoss. Niklas Cramme versuchte sich, aber Elias Hornberger hielt den flachen Ball unkonventionell, aber erfolgreich (26.). Zehn Minuten später wäre der SVW-Keeper wohl zur Stelle gewesen, als Tim Welschbach einen Freistoß von weit draußen und gar nicht weit von der Mittellinie entfernt überraschend aufs Tor zog. Die Kugel schlug im Winkel ein - aber von außen (36.). Die größte Möglichkeit – eigentlich während der kompletten 90 Minuten – hatten die Gastgeber kurz nach der Pause, unmittelbar, bevor sie in Rückstand gerieten. Einmal war Gehres nach einem Fehler von Jakob Hornberger durch. Doch von links schoss er die Kugel flach ganz knapp am rechten Pfosten vorbei (47.).
Nach der Weiersbacher Führung wurde die Partie noch zerfahrener. Der SVW brachte den berühmten „letzten Ball“ nicht durch und Perlbachtal blieb lange bei seiner eher passiven Taktik. In der 65. Minute schnupperte die Kugel nach einem Konter schon über die Linie. Niklas Kunz hatte die Kugel an Metzger vorbeigeschummelt, aber Welschbach rettete auf der Linie und verhinderte das 0:2.
Schiri Schick verweigert Elfmeter zurecht
Erst, als die SG Perlbachtal ziemlich genau 13 Minuten vor Ultimo endlich ihren kompletten Teamverbund nach vorne schob, kam sie dem Ausgleich etwas näher. Doch mehr als Halbchancen sprangen nicht heraus – nicht zuletzt, weil nun SVW-Keeper Elias Hornberger mögliche Gefahren mit großer Ruhe, Entschlossenheit und gutem Stellungsspiel schon im Keim erstickte. Einmal war es richtig knapp, doch da war der Schlussmann mit dem Fuß schneller am Ball als Niklas Becker (82). Auf der anderen Seite war bei einem Max-Merker-Abschluss aber wieder Metzgers Klasse gefragt (87.).
„Wir haben gekämpft, aber wir haben den Fehler gemacht, dass wir immer wieder versucht haben, den finalen, tödlichen Pass zu spielen“, analysierte Metzger, der zudem Schiedsrichter Jakob Nikolaus Schick vom VfR Baumholder dafür kritisierte, in der Nachspielzeit nicht auf Elfmeter für die SG Perlbachtal entschieden zu haben. Doch Schick lag richtig, in der betreffenden Situation, in der Verteidiger und Angreifer beinahe gleichzeitig nach der Kugel traten, keinen Elfer zu geben.

Siegertrainer Blinn mochte zum Spiel nichts weiter sagen. Er lobte nur seinen Kollegen Metzger: „Er hat seine Mannschaft klasse eingestellt.“ Und der Perlbachtaler Spielertrainer war weit davon entfernt, den Aufstieg schon abzuhaken. „Wir versuchen am Donnerstag in Weiersbach alles - und hoffentlich gibt es dann noch ein drittes Spiel“, sagte er. Um diese Partie - die am Sonntag in Niederwörresbach stattfände - zu erreichen, müssen die Perlbachtaler in Weiersbach am Langenfeld aber deutlich mutiger zu Werke gehen als auf dem heimischen Rasen in Kappeln.
SG Perlbachtal - SV Weiersbach 0:1 (0:0)
SG Perlbachtal: Metzger - Gräf (33. Schappert), Welschbach, Braun (89. Bernhard), Heinz - Müller (69. Mäurer), Cramme (81. Eicher), Schüssler, Reidenbach - Becker - Gehres.
SV Weiersbach: E. Hornberger - Schäfer (90.+4 Randolph), J. Hornberger, Blinn (81. Hausen), Dupont - Kunz, Welsch, Rouini, A. Merker (75. Wuebold) - Ackermann - M. Merker.
Schiedsrichter: Jakob Nikolaus Schick (VfR Baumholder). Assistenten: Markus Sommer (Bollenbacher SV), Mattis Fabian (SV Niederhambach).
Zuschauer: 450.
Tor: 0:1 Ackermann (49.).
Beste Spieler: Metzger - Welsch, J. Hornberger, E. Hornberger.
Rückspiel: Am Donnerstag (19 Uhr) beim SV Weiersbach.