Rhein-Lahn. Der Abstiegskampf in der Fußball-Kreisliga B entscheidet sich am Sonntagnachmittag – oder auch nicht. Noch sind gleich drei Szenarien denkbar: Relegationsrunde mit drei Mannschaften, Relegationsspiel mit zwei Mannschaften, direkter Abstieg. Mittendrin in diesem Abstiegskampf steckt der TuS Singhofen II, der beim VfL Altendiez II (Anstoß am Lahnblick: 12.15 Uhr) punkten sollte, um zumindest den direkten Abstieg zu verhindern.
Zwei Mannschaften steigen aus der Kreisliga B ab, eine davon ist der punktlose SV Friedrichssegen. Davor aber streiten sich drei Teams darum, wer zweiter Absteiger wird. Der TuS Gückingen II und der TuS Singhofen II (26) sind punktgleich, die SG Nievern/Fachbach II (29) ebenfalls noch nicht gerettet. Denn das Team von Trainer Swen Hannig muss am letzten Spieltag ausgerechnet beim souveränen Meister und Aufsteiger SV Braubach auf dem Osterspaier Hartplatz ran. „Ich habe meinem Trainerkollegen Michael Reibel unter der Woche schon eine Nachricht geschickt, dass wir so viel Beton anrühren werden, um damit zwei Mal die komplette chinesische Mauer nachzubauen“, sagt Hannig. „Und ich hab mich schon jetzt dafür entschuldigt. Für uns kann es nur um Schadensbegrenzung gehen.“
Durchaus realistisch also, dass Nieverns zweite Welle die Saison mit 29 Punkten beendet. Ebenfalls möglich: Gückingen II gewinnt sein Auswärtsspiel beim VfL Bad Ems II und der Singhofen II behält in Altendiez die Oberhand. Dann hätten alle drei Kontrahenten 29 Punkte auf dem Konto und da das Torverhältnis nicht zählt, müsste der zweite Absteiger in einer Entscheidungsrunde ermittelt werden. Sollten jedoch Singhofen oder Gückingen nicht gewinnen, wäre Nievern gerettet – unabhängig vom eigenen Spielausgang. Fliegen Singhofen und Gückingen im Gleichflug ins Ziel (beide spielen unentschieden oder verlieren), treffen sich beide Teams zu einem Entscheidungsspiel wieder.
„Wir wollen gar nicht hören, was auf den anderen Plätzen los ist“, sagt Singhofens Trainer Patrick Höhn. „Wir müssen unser Ding machen.“ Das letzte Erfolgserlebnis war ein 2:1 in Weinähr, danach folgten drei Niederlagen – zuletzt ein 3:4 bei Birlenbachs Reserve. „Eine unglückliche Niederlage“, sagt Höhn. „Wir haben zwei Mal einen Rückstand ausgeglichen, dann auf Sieg gespielt und die Partie noch verloren.“
Umso wichtiger wäre nun ein Erfolgserlebnis in Altendiez. „Wir haben nichts mehr zu verlieren. Das war ein absolutes Seuchenjahr für uns. Wir sind aber froh, dass wir jetzt überhaupt noch einmal die Chance auf den Klassenverbleib haben, da es nur zwei Absteiger gibt. Und diese Chance wollen wir unbedingt nutzen. Auch wenn wir natürlich wissen, dass Altendiez immer ein sehr unangenehmer Gegner ist. Die werden uns nichts schenken, auch wenn sie schon durch sind.“
Das Hinspiel ging mit 5:2 an Altendiez. „Das war aber ein Spiel unter völlig anderen Umständen“, sagt der Altendiezer Trainer Heiko Altmann. „Da waren wir personell ganz anders aufgestellt. Ich sehe uns am Sonntag nicht in der Favoritenrolle, auch wenn wir ein Heimspiel haben.“ Wie sehr sich die Umstände verändert haben, bekam Altendiez unter anderem in der Vorwoche zu spüren beim 0:13 in Diez-Freiendiez. „Wir befinden uns mit der zweiten Mannschaft im Umbruch“, sagt Altmann. „Wir blicken schon auf die neue Saison und haben den einen oder anderen Spieler dabei, der bisher noch nicht so oft gespielt hat. Wobei man sagen muss, dass wir in Diez schon echt einen rabenschwarzen Tag erwischt hatten. Die Spiele davor waren in Sachen Disziplin, Einsatz und Kampf alle in Ordnung.“
So soll es auch am letzten Spieltag der Saison sein, in den Altendiez II als Tabellenzehnter geht (40 Punkte). „Ich denke, wir haben eine sehr gute Rückrunde gespielt“, sagt der SG-Trainer, der selbst erst im Winter das Team übernommen hatte. „Wir wollen junge Spieler weiterentwickeln, dafür ist die B-Klasse genau der richtige Ort. Am Sonntag aber wollen wir aber auch die Schmach von Freiendiez ausmerzen. Wir wollen uns mit einem vernünftigen Spiel aus der Saison verabschieden.“ Tom Neumann
Der Blick auf die anderen Plätze:
Außer der Frage, wer den abgeschlagenen SV Friedrichssegen in die C-Klasse begleiten muss, ist in der B-Liga bis auf leichte tabellarische Kosmetiken alles Wesentliche entschieden. Ihre (vorerst) letzte Partie in der B-Klasse bestreiten die künftigen A-Ligisten SV Braubach, FC Linde Berndroth und SV Diez-Freiendiez.
FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen II – SV Diez-Freiendiez (So., 12.15 Uhr, Hinrunde 1:4): Dass sich die zweite Welle des Bezirksligisten so gut behaupten würde, war im Vorfeld der Saison nicht unbedingt zu erwarten. Die Diezer ließen sich heuer nicht schon wieder die Butter vom Brot nehmen und sind demnächst im Kreis erstklassig.
SG Birlenbach/Balduinstein II – TuS Niederneisen (So., 12.15 Uhr, Hinrunde 0:0): Den Sprung in die obere Tabellenhälfte peilt der Gast von der Aar zum Kehraus der Spielzeit als immerhin drittbestes Rückrunden-Team an. Die SG gewann im bisherigen Saisonverlauf immerhin die Hälfte ihrer Heimspiele.
FC Linde Berndroth – SV Eppenrod (So., 12.15 Uhr, in Katzenelnbogen, Hinrunde 1:0): Beide Kontrahenten haben zusammen über 200 Tore erzielt. Ob zum Abschluss die Tornetze nochmals glühen?
TuS Heistenbach – SV Friedrichs-segen (So., 12.15 Uhr, Hinrunde 10:0): Dies muss zum vorerst letzten SVF-Auftritt in der B-Klasse mal ausdrücklich betont werden: Hut ab vor den gebeutelten Lahnsteinern, die teilweise böse Schlappen und bisher deprimierende 178 Gegentreffer einstecken mussten und dennoch die Saison sportlich fair über die Bühne brachten. Die Heistenbacher gehören hingegen zu den positiven Erscheinungen der Runde.
TuS Weinähr – TuS Nassau (So., 12.15 Uhr, Hinrunde 1:7): Die Kicker aus der kleinen Gemeinde am Gelbach bleiben B-Ligist und dürften dem abschließenden Duell mit dem „großen Nachbarn“ motiviert entgegenblicken. Ob der Nassovia-Balltreter in dieser Hinsicht mithalten wollen und können, muss abgewartet werden. Stefan Nink