Gut, zumindest ein Erfolgserlebnis gelang den Schängeln beim 1:2 (1:1)-Verlust vor der Pause, aber das kam auch nur mit gütiger Mithilfe des Gegners zustande, der nach einer Roten Karte fast eine Stunde lang in Unterzahl spielen musste.
Nach dem Spiel war es wie so oft. Der gegnerische Trainer, in diesem Fall Sedat Gören, lobte den knapp Unterlegenen über den grünen Klee: „Wir wussten, dass die Koblenzer keine Laufkundschaft sind und nie aufgeben.“ Für diese Komplimente konnte sich Kollege Michael Stahl aber rein gar nichts kaufen, in seiner Analyse suchte er auch nicht nach Ausreden: „Wir sind extrem enttäuscht und frustriert. Nach dem Platzverweis gegen Fulda haben wir unsere Linie verlassen, waren im Spiel mit dem Ball total verunsichert und viel zu langsam, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen.“
Zwei Änderungen in der TuS-Startelf
Stahl hatte zwei personelle Änderungen vornehmen müssen: Tariq Suleiman spielte für den am Meniskus verletzten Felix Könighaus. Für Daniel von der Bracke, der beim Aufwärmen mit Wadenproblemen passen musste, rutschte kurzfristig Lukas Szymczak ins Team. Das Amt des Kapitäns übernahm Armend Qenaj in Abwesenheit der regulären Spielführer. Qenaj, wie immer Aktivposten auf dem linken Flügel, klärte auf: „Eigentlich war der Damir (Grgic) vorgesehen.
Aber weil ich zuletzt ganz gut drauf war, sollte ich das übernehmen. Es ist eine Ehre für mich, die Binde für diesen Verein zu tragen.“ Etwas zerknirscht fügte er mit Blick aufs Spielgeschehen hinzu: „Mit einem Mann mehr auf dem Feld hätten wir Gas geben sollen, die Zweikämpfe suchen und den Gegner auffressen müssen. Ich verstehe auch nicht, was da passiert ist. Dabei waren wir nach der Führung gut drin im Spiel.“
Schnitzer des Fuldaer Torwarts bringt TuS das 1:0
Beim 1:0 (12.) in besagter Phase profitierten die Platzherren von einem bösen Schnitzer des Fuldaer Schlussmanns Samuel Zapico Lopez. Einen langen Einwurf von Leon Waldminghaus berechnete er völlig falsch, der Ball tickte am Eck des Fünfmeterraums auf und sprang über den verdutzten Torwart hinweg in die Mitte, wo Marcel Wingender im luftigen Duell mit dem kleineren Kevin Hillmann keine Mühe hatte, das Spielgerät per Kopf über die Linie zu drücken. Gören: „Ein blöder Gegentreffer.“
Die Elf aus der Barockstadt zeigte sich vom Rückstand aber unbeeindruckt und kam nach 29 Minuten zum Ausgleich. Einen Freistoß von Leon Pomnitz beförderte SG-Kapitän Patrick Schaaf mit dem Kopf über TuS-Keeper Michael Zadach hinweg zum 1:1 ins Netz. Vier Minuten später der nächste Aufreger in der Koblenzer Gefahrenzone: Fuldas Sturmspitze Delano Gouda ging im Zweikampf mit Waldminghaus zu Boden, beim Aufrappeln stieß er rabiat seinen Gegenspieler – für Schiedsrichter Niclas Zemke war das Grund genug, ihm daraufhin die Rote Karte zu zeigen.
Koblenz kann mit Überzahl nichts anfangen
Mit der Überzahl wusste die TuS nichts anzufangen. Stahl sagte später mit Blick auf diesen Zeitpunkt: „Wir haben das Spiel verloren, als der Gegner einer weniger war.“ Mehr als ein Schuss von Erijon Shaqiri, den Zapico Lopez sicher entschärfte (45.), sprang bis zum Halbzeitpfiff nicht heraus. Es war auch das letzte Mal, dass der Gastgeber im vorderen Drittel überhaupt so etwas wie Torgefahr heraufbeschwor. Fulda wechselte zur Pause gleich doppelt, mit Erfolg: Nach Rechtsflanke von Marius Köhl köpfte der neu ins Spiel gekommene und völlig freistehende Gal Grobelnik zum 2:1 ein (52.). Gören: „Das war dieser eine Moment, auf den wir geduldig gewartet haben. Danach haben wir gut verteidigt, praktisch nichts zugelassen, auch wenn der Gegner uns am Ende eingeschnürt hat.“
Stahl reagierte nach dem Rückstand mit dem Mut der Verzweiflung, brachte mit Sandro Porta (62.) und Yusupha Sawaneh (79.) offensive Kräfte ins Spiel, am recht ideenlosen Ballgeschiebe seiner Schützlinge änderte das aber so gut wie nichts. Fast wäre Schaaf allein vor Zadach noch das wohl vorentscheidende 3:1 gelungen (70.), doch das wäre dann doch ein bisschen zu viel des Schlechten aus Sicht der Schängel gewesen.
15. Saisonniederlage für die TuS
Am Ende war an der 15. Saisonniederlage der Koblenzer nicht zu rütteln. Es bleibt die leise Hoffnung, das erste Erfolgserlebnis nach der Winterpause am Samstag beim Tabellenschlusslicht in Mainz zu feiern. Der TSV Schott ging parallel bei den Kickers in Offenbach mit 1:6 unter. Die Landeshauptstädter im Kellerduell aber als geeigneten Aufbaugegner zu betrachten, wäre angesichts der aktuellen Abschlussschwäche der TuS wohl vermessen. Qenaj gibt sich aber kämpferisch: „Wir glauben weiterhin an uns und werden weitermachen. Was anderes gibt es nicht. Die Fans stehen hinter uns, und wir spielen für sie.“