Diesen Eindruck hatte jedenfalls Stefan Hoffmann. Der Trainer des gastgebenden VfL Hamm, der sich als A-Ligist stark präsentierte, am Ende aber aufgrund einer 0:2 (0:1)-Niederlage dem klassenhöheren Bezirksligisten SG Ellingen/Bonefeld/Willroth verdientermaßen den Vortritt lassen musste, spricht rückblickend von einem tollen Miteinander aller Akteure, denen offenbar vor allem daran gelegen war, die Rückkehr in den Spielbetrieb zu genießen. Und das nicht nur bezogen auf die 90 Minuten auf dem Platz, sondern auf den ganzen Ablauf, der erst mal wieder zur Routine werden muss.
So fand es Hoffmann bemerkenswert, wie gelassen die Gäste aus Ellingen damit umgingen, dass sie ihre Besprechung auf einem Teil der Tribüne abhalten mussten, statt wie gewohnt in aller Ruhe in der Kabine. Diese Positivität habe sich dann auch auf das Geschehen auf dem Platz übertragen, wo es durchaus zur Sache ging, für Hoffmanns Geschmack aber in einer Art und Weise, wie man es sich immer wünschen würde. „Wenn mal jemand zu Boden ging und kein Foulspiel gepfiffen wurde, stand derjenige einfach wieder auf, ohne Theater zu machen“, beschreibt der VfL-Coach einen Spielverlauf, der auch erklärt, warum Julian Jung nicht eine Gelbe Karte verteilte.
Einmal allerdings, gibt Hoffmann zu, hätte der Unparteiische aus Giesenhausen in die Brusttasche greifen können. Dass Jung es bei einem gelbwürdigen Foul von Hamms Felix Lukas jedoch bei einer Ermahnung beließ, passte ins positive Gesamtbild, dass der Schiedsrichter abgab. „Obwohl es ja auch für ihn das erste Pflichtspiel seit mehr als einem halben Jahr war, hat er es absolut souverän gelöst“, findet Hoffmann lobende Worte für den Spielleiter, der schon früh am Spielort zugegen gewesen sei und sich das Ganze in aller Ruhe aus dem Hintergrund angeschaut habe, statt etwa Hektik zu verbreiten, als fünf Minuten vor Spielbeginn noch keine Eckfahnen aufgestellt waren.
Und wie sah es mit der Belastung aus? Schließlich hatten weder die Hämmscher noch die Ellinger zuvor ein Testspiel absolviert und mussten demnach erst mal schauen, ob die Beine 90 Minuten mitmachen. Dass zudem nur vier Wechsel erlaubt waren und die Partie auch in die Verlängerung hätte gehen können, hätte den einen oder anderen durchaus dazu bewegen können, mit seinen Kräften zu haushalten. Doch davon bemerkte Stefan Hoffmann nichts. „Es war schon ein ordentliches Niveau“, fand der erfahrene Übungsleiter. „Klar war bei beiden Mannschaften noch Sand im Getriebe. Aber kein Sand, der wehtat.“
Für den Fall, dass etwas wehtun sollte, hatte sich Hoffmann schon vorab auf eine Wechselstrategie festgelegt, die taktische Aspekte außen vor ließ. „Erst wechseln, wenn einer platt ist“, lautete die Devise, nach der der VfL-Trainer in der 65. Minute das erste Mal handeln musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte Christian Weißenfels aufseiten der Ellinger schon zwei seiner Spieler ausgetauscht und wenig später, rund 20 Minuten vor Abpfiff, das Wechselkontingent endgültig ausgeschöpft.
Dass sich in der Endphase zwei Gästespieler mit Krämpfen herumplagten und damit wohl ebenfalls am liebsten ausgewechselt worden wären, änderte am Ausgang der Begegnung zwar nichts mehr. Dass jedoch Hämmscher Akteure ihren am Boden liegenden Gegenspielern dabei halfen, die Beine durchzustrecken, unterstrich aber noch einmal das von Stefan Hoffmann beschriebene „Miteinander“, das in diesem ersten Pflichtspiel des Jahres über allem stand.