Den hatte Trainer Adrian Alipour versprochen, wenn seine Mannschaft im letzten Spiel des Jahres bei den Offenbacher Kickers einen Punkt holen würde. Das gelang ihr jedoch nicht, die Begegnung der 20. Runde vor stattlichen 5236 Zuschauern auf dem Bieberer Berg ging in der Fußball-Regionalliga Südwest spät mit 0:1 (0:0) verloren.
Etwas Glück im Unglück: Die sechs im Zahlenwerk über Koblenz positionierten Teams unterlagen ebenfalls, insofern ändert sich nichts an der allerdings weiterhin prekären Situation in der Abstiegszone. Sechs Punkte beträgt der Rückstand des Schlusslichts auf die Tabellenplätze 14 und 15, den gilt es nun nach zwölfwöchiger Winterpause ab dem 4. März (Heimspiel gegen den FC-Astoria Walldorf) wettzumachen.
Ekelhaft gewesen und alles gegeben
Bei der finalen Pressekonferenz 2022 räumte Alipour ein: „Offenbach hat nicht unverdient gewonnen.“ Mit etwas Abstand schob er später allerdings nach: „Wirklich schade, wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Wir wollten ekelhaft sein, haben alles reingeworfen.“
Kollege Ersan Parlatan entgegnete: „Geduld war gefragt. Irgendein Fehler des Gegners musste zwangsläufig kommen. Wir haben von Anfang an versucht, das Tempo hochzuhalten – das war schwierig auf diesem Platz. In der ersten Halbzeit waren wir nicht zwingend genug, in der zweiten haben wir es sehr, sehr gut gemacht.“
Torwart Leonhard erhält den Vorzug
Die Koblenzer vertrauten auf das auch zuletzt praktizierte 4-2-3-1-System und in zehn von elf Fällen auf diejenigen Spieler, die sich eine Woche zuvor mit 2:1 gegen Hessen Kassel durchsetzten. Die einzige Ausnahme: Gentrit Limani spielte auf der rechten Mittelfeldseite für den Gelb-gesperrten Michael Guthörl. Dort war ursprünglich Emmanuel Kouadio vorgesehen, doch der verletzte sich beim Warmmachen, wie Alipour erklärte.
Zwischen den Pfosten stand erneut Carl Leonhard anstelle von Tim Kips. Und der rot-weiße Torhüter sorgte dafür, dass der favorisierte OFC im ersten Abschnitt nicht zum Zug kam.
Offenbach hat mehr Ballbesitz
„Offenbach hatte da nur ein paar Distanzschüsse, die hat Carl alle super gehalten“, fasste Alipour das Geschehen am und im eigenen Strafraum zusammen. Und zumindest zweimal setzten seine Schützlinge auch Akzente nach vorn.
Ein erster Abschluss von Marius Köhl rauschte am linken Pfosten vorbei (13.), ein zweiter Versuch von Thilo Töpken ging eine halbe Stunde später an der gleichen Seite des Kickersgehäuses vorbei. Rot-Weiss spielte mutig mit, versteckte sich keinesfalls, musste den Ball aber über weite Strecken dem Gegner überlassen.
Rot-Weiss übersteht Offensive der Kickers
Nach der Pause drückten die Offenbacher aufs Tempo, 15 gute Minuten brachten dem Gastgeber nicht den gewünschten Erfolg. Danach verfiel der OFC wieder ins gleiche Muster. Parlatan setzte auf neues Personal, wechselte nach einer Stunde doppelt, in der Schlussphase drei weitere Male. Dennoch sah es nach den jeweils mit 0:1 verlorenen Spielen am 11. Februar und am 21. August so aus, als ob auch das dritte Pflichtspiel des OFC im auslaufenden Kalenderjahr gegen die Koblenzer ohne Offenbacher Torerfolg vorübergehen sollte.
Lucas Hermes, einer der fünf frischen Kräfte im Trikot der Platzherren, hatte aber etwas dagegen. In der 81. Minute schnappte er sich zentral in der Mitte der Koblenzer Hälfte den Ball vor dem grätschenden Maurice Buckesfeld, lief unbedrängt in den gegnerischen Strafraum, schüttelte noch den attackierenden Robin Afamefuna ab, umkurvte den herausstürzenden Leonhard und beförderte den Ball aus leicht halbrechter Position ins nun leere Tor.
Ex-Koblenzer sorgen für Gefahr
Schon eine Minute zuvor hatte sich ein Erfolgserlebnis der Offenbacher angedeutet, aber Alexis Weidenbach klärte nach einer Kombination zweier Ex-Koblenzer in höchster Not knapp vor der Linie. Jakob Lemmer, im Vorjahr noch auf Leihbasis für Rot-Weiss unterwegs, hatte Dejan Bozic (ehemaliger Spieler der TuS Koblenz) mustergültig bedient.
Auch ein Treffer der Gäste lag in der zweiten Hälfte durchaus im Bereich des Möglichen, das wäre dann aber eine 100-prozentige Ausbeute gewesen. Bei der einzig wirklich guten Gelegenheit verlängerte Buckesfeld per Kopf einen Freistoß von Yanni Regäsel aufs Offenbacher Tor, aber Schlussmann David Richter verhinderte den drohenden Einschlag.
Rot-Weiss muss jetzt Kräfte sammeln
Nach dem Rückstand reagierte Alipour zunächst nicht mit der Einwechslung potenzieller Offensivkräfte („Die Jungs auf dem Platz waren voll im Spiel“), ausgemachte Angreifer saßen auch nicht auf der Bank. Er beorderte lediglich „Tobi“ Adewole nach vorn, gab in der Nachspielzeit noch Nils Lihsek eine kurze Bewährungsmöglichkeit – alles aber ohne den gewünschten Effekt.
Kickers Offenbach – Rot-Weiss Koblenz 1:0 (0:0)
Offenbach: Richter – Onangolo (79. Garcia), Breitenbach, Zitzelsberger, Marcos – Jopek – Lemmer, Albrecht (60. Hermes), Derflinger (85. Vetter, Saric (79. Hosiner) – Knöll (60. Bozic).
Koblenz: Leonhard – Afamefuna, Weidenbach, Buckesfeld, Zobel – Adewole, Regäsel – Köhl, Maroudis, Limani (90.+1 Lihsek) – Töpken.
Schiedsrichter: Tom Bauer (Mainz).
Zuschauer: 5236.
Tor: 1:0 Hermes (81.).
Gelbe Karte: Adewole.
Nächste Aufgabe für Koblenz: am Samstag, 4. März, um 14 Uhr gegen den FC-Astoria Walldorf.