„Irgendwie war diese Niederlage verdient“, räumte Trainer Adrian Alipour zähneknirschend ein, schüttelte aber auch angesichts der fatalen Chancenverwertung seiner Mannschaft verständnislos den Kopf.
Gelegenheiten, das Ergebnis wesentlich erträglicher zu gestalten und vielleicht sogar etwas mitzunehmen aus Homburg, gab es genügend. Daher mochte Alipour nach dem Spiel nicht gnädig darüber hinwegsehen und schon zur Tagesordnung übergehen: „Heute rede und denke ich noch nicht über das nächste Spiel. Das hier war extrem ärgerlich. Das Tor ist sieben Meter breit, wir waren aber nicht in der Lage, es zu treffen.“
Koblenz weiterhin mit Flaute im Sturm
Das offensive Problem ist Alipour bekannt: „Im Training haben wir da den Hebel angesetzt und die Boxbesetzung immer wieder thematisiert.“ Geholfen hat es im Homburger Waldstadion kein bisschen. Gleich sechs richtig dicke Koblenzer Gelegenheiten führten nicht zum gewünschten Erfolg. Die Details dazu im Zeitraffer:
16. Minute: Kapitän Iosif Maroudis gibt einen gezielten Linksschuss aus etwa 20 Metern ab. FC-Keeper David Salfeld muss sich strecken und lenkt das herannahende Spielgerät mit Mühe und einer Hand über die Latte.
30. Minute: Kieran Ike schafft es nicht, nach einer unübersichtlichen Situation den Ball zwei Meter vorm Tor per Kopf am direkt vor ihm postierten Innenverteidiger Michael Heilig vorbeizudrücken. Schlussmann Salfeld war bereits geschlagen.
Freistehend am Torwart gescheitert
43. Minute: Marius Köhl dringt über rechts in den Strafraum ein, lässt ein, zwei Gegenspieler stehen, scheitert dann aber freistehend zentral vor Salfeld aus etwas sieben Metern am Homburger Torhüter.
45.+1 Minute: Nach Freistoß von Yanni Regäsel und sich anschließender Hereingabe von Alexis Weidenbach setzt Thilo Töpken am Fünfmeterraum den Kopfball unbedrängt mit dem Kopf übers Tor der Saarländer.
Den Ball nicht richtig getroffen
73. Minute: Nach mustergültigem Doppelpass mit Gentrit Limani nimmt Köhl rechts im Strafraum aus leicht spitzem Winkel das Ziel ins Visier – der Versuch streicht am langen Pfosten vorbei. Den Ärger der Nummer zehn bekommt der rechte Pfosten zu spüren.
87. Minute: Der eingewechselte Jin An kommt am linken Eck des Fünfmeterraums unbehelligt zum Abschluss, trifft den Ball aber volley nicht richtig. Daneben.
Homburg mühelos
Wesentlich effizienter gingen da die Platzherren zu Werke. Nach Steckpass von Markus Mendler schüttelte FC-Toptorjäger Fabian Eisele mühelos „Tobi“ Adewole ab und erzielte per Schlenzer vorbei an Keeper Tim Kips das 1:0 (23.), zugleich für ihn das elfte persönliche Erfolgserlebnis.
Kaum 120 Sekunden später traf Eisele erneut ins Schwarze, stützte sich dabei aber auf Gegenspieler Ike – der Treffer zählte nicht. Wohl aber der des nur zwei Minuten zuvor eingewechselten Arman Ardestani, sein 20-Meter-Flachschuss rauschte vorbei an Kips ins Netz: 2:0 (61.).
Wir haben den Gegner bei beiden Toren eingeladen.
Rot-Weiss-Trainer Adrian Alipour ärgerte sich über die Gegentore.
„Wir haben den Gegner bei beiden Toren förmlich eingeladen“, befand Alipour. Und weiter: „Es war keine Topleistung nötig, um uns zu schlagen.“ Kollege Timo Wenzel entgegnete: „Es war uns bewusst, dass es unheimlich schwer werden würde. Koblenz hat zuletzt nur wenig Gegentore hinnehmen müssen. Wir wollten unbedingt gewinnen, das war das Ziel. Das haben wir gepackt.“
Fazit: Feldüberlegene Homburger benötigten wenige wirklich gute Szenen, um den Tabellenletzten am Ende in die Knie zu zwingen. Der VfR Aalen gewann überdies parallel gegen den FSV Frankfurt, nun liegen die Koblenzer bereits sechs Zähler hinter dem Vorletzten (jetzt Eintracht Trier) zurück. Am Samstag nimmt Rot-Weiss den nächsten Anlauf, die Negativserie zu beenden. Der KSV Hessen Kassel stellt sich dann im Stadion Oberwerth vor.
FC 08 Homburg – FC RW Koblenz 2:0 (1:0)
Homburg: Salfeld – Steinmetz, Heilig, Stegerer, Plattenhardt -Perdedaj, Ristl (89. Theisinger) – Hummel (89. L. Hoffmann), Gerezgiher (59. Ardestani), Mendler (68. Gösweiner) – Eisel (68. P. Hoffmann).
Koblenz: Kips – Afamefuna, Adewole, Weidenbach, Zobel – Regäsel – Maroudis, Ike (71. Lihsek), Guthörl (62. Limani), Köhl (81. An) – Töpken.
Schiedsrichter: Philipp Reitermayer (Heidelberg).
Zuschauer: 908.
Tore: 1:0 Eisele (23.), 2:0 Ardestani (61.).
Gelbe Karten: Ristl – Weidenbach, Maroudis, Köhl.
Nächste Aufgabe für Koblenz: am Samstag um 14 Uhr gegen den KSV Hessen Kassel.