„Wir sind am Mittwoch schon gegen 10 Uhr in Koblenz aufgebrochen“, schilderte Trainer Heiner Backhaus den Beginn eines langen Tages, der für viele der Spieler noch um einiges länger war: „Einige der Jungs kommen aus Köln, aus dem Westerwald, aus Siegen.“ Doch diesen ganzen Reisestrapazen zum Trotz, und obwohl man sich inmitten der zweiten englischen Woche in Folge befand – die Partie bei VfB Stuttgart II lag nur drei Tage zurück –, hatte Koblenz sich den Auswärtszähler redlich verdient: Indem sich die Rot-Weißen nicht versteckten, dafür aber über 90 Minuten kompromisslos verteidigt hatten. Und fast fehlerlos, abgesehen von der missglückten Kopfball-Rückgabe von Christopher Spang, die dem Gegentreffer vorausging.
„Dafür hat Spang eine ganz starke zweite Halbzeit gespielt“, lobte Backhaus, der Spang diesmal in der Innenverteidigung aufgeboten hatte neben dem enorm zweikampf- und kopfballstarken Nino Miotke. Julius Schell war neben Marko Stojanovic und Moritz Göttel einer von drei Akteuren, denen der Trainer eine Verschnaufpause genehmigte. „Aber am Samstag sind alle drei wieder mit dabei“, blickte Backhaus schon auf das Heimspiel gegen den TSV Schott Mainz (Samstag, 14 Uhr, Stadion Oberwerth) voraus.
Genauso wie am Sonntag in Stuttgart zeigten die Koblenzer nach dem Gegentreffer die richtige Reaktion, für Torschütze Valdrin Mustafa war es bereits Saisontreffer Nummer 12! „Es waren auch drei Punkte möglich“, meinte Kapitän Quentin Fouley, der nach abgesessener Gelbsperre zurückgekehrt war. „Wir haben gut reagiert, das ist wichtig für unser Selbstvertrauen.“ Man habe „erneut bewiesen, was möglich ist, wenn man als verschworener Haufen auftritt“, freute sich Backhaus darüber, erneut den um einiges höher gehandelten Ulmern ein Remis abgetrotzt zu haben. Das Hinspiel im September endete seinerzeit 0:0.
Damals war nur schwer vorstellbar, dass Rot-Weiß sich derart steigern würde und nun mit 30 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz steht. Somit bietet sich nun die große Chance, am Samstag gegen Schott Mainz einen weiteren großen Schritt nach vorne zu machen. „Gewinnen. Egal wie“, lautet Fouleys Vorgabe. Im Hinspiel im Dezember klappte bei der 2:4-Niederlage nicht viel, „doch jetzt sind wir viel weiter als damals“, verweist Backhaus auf die Corona-Zwangspause im Herbst. Die 15 Punkte aus den vergangenen zehn Spielen verdeutlichen jedenfalls die Entwicklung der Rot-Weißen. Eine Entwicklung, die bei Schott Mainz, derzeit auf Platz 20, anders verläuft: Seit besagtem letzten Aufeinandertreffen erbeutete Mainz nur sieben Punkte, die jüngsten drei Spiele gingen allesamt verloren, am vergangenen Wochenende kam man gegen Elversberg gar mit 0:6 unter die Räder. Auch die Auswärtsbilanz ist wenig verheißungsvoll: Zehn von zwölf Spielen gingen verloren, 41 Gegentore sind Negativwert der Liga. „Wir haben Respekt vor jedem Gegner, aber keine Angst. Auch daheim sind wir gut“, will Backhaus das Duell am Samstag zwar nicht überbewerten, doch ein weiterer Dreier wäre zum jetzigen Zeitpunkt enorm wertvoll. Die Mentalität der Mannschaft soll’s ein weiteres Mal richten.