„Was soll das denn?“ Christian Noll war einigermaßen fassungslos. Die Partie war im Ergebnisportal mit 4:0 für Pirmasens gemeldet. Es war aber nur eine kurze Falschmeldung, es dauerte nicht lange, bis in der Tabelle alles wieder ordnungsgemäß hergestellt war. Hier haben die Koblenzer ihr Polster auf den voraussichtlichen ersten Abstiegsrang durch das Unentschieden sogar auf sieben Punkte vergrößert.
Allerdings tat man sich über weite Strecken schwer. Was dem Umstand geschuldet sein mag, dass die Partie in Stadtallendorf nur vier Tage zurücklag und Trainer Heiner Backhaus nur eine Umstellung in der Startelf vorgenommen hatte, Justin Klein begann anstelle von Ahmet Sagat. Laut wurde es im ersten Durchgang gleich mehrfach. Das lag teils an zwei Fans mit Tröte und Trommel, die es sich auf dem Garagendach eines benachbarten Grundstücks bequem gemacht hatten.
Vielmehr waren es die schmerzerfüllten Schreie des Pirmasenser Verteidigers Gianluca Lo Scrudato, der gestürzt war und sich den Ellbogen ausgekugelt hatte. „Sein Unterarm hing falsch herum herunter, er war kreidebleich“, schilderte Backhaus aus wenigen Metern Entfernung die Situation.
Der erste Wechsel war gerade erst vollzogen, als die Platzherren in Führung gingen: Dennis Chessas Hereingabe klärte Marko Stojanovic, indem er den mitgelaufenen David Becker anschoss, von dessen Wade der Ball ins Netz sprang (10.). Der Rest der ersten Hälfte? Bescheiden. Ein Platz in keinem guten Zustand. Gastgeber, deren Stärke nicht gerade das Offensivspiel ist – „und wir waren zu träge, sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen“, beschrieb Rot-Weiß-Verteidiger Christopher Spang den Verlauf.
Frische Kräfte zur Pause sollten es richten. „Drei Auswechslungen zur Pause habe ich noch nie vorgenommen, aber die derzeitigen Regeln geben es her“, zeigte sich Backhaus erfreut darüber, dass mit der Hereinnahme von Mert Göckan, Alexis Weidenbach und Sagat neuer Schwung kam. „Jetzt haben wir unsere Marschroute besser umgesetzt“, fand auch Spang nun Gefallen am Geschehen.
Sagat präsentierte sich als laufstarker Unruheherd, Weidenbach überzeugte mit seiner Kopfballstärke vorne wie hinten. Schließlich war es einmal mehr das Zusammenspiel von Quentin Fouley und Moritz Göttel, das zum Ausgleich führte. „Er schießt einfach überragende Freistöße“, lobte Göttel seinen Kapitän, nachdem er dessen Hereingabe per Kopf eingewuchtet hatte (59.). Bei mittlerweile fünf Saisontoren steht Göttel inzwischen. Und es bleibt dabei, dass er ausschließlich in Auswärtsspielen trifft.
Trotz des Dienstagsspiels in den Knochen waren die Gäste am Ende aufgrund der besseren Spielanlage dem zweiten Treffer näher als die Platzherren. „Die haben nicht ohne Grund seit der Winterpause so gut gepunktet“, war sich auch FKP-Trainer Patrick Fischer der Stärken des Gegners bewusst. „Ich bin nicht unzufrieden“, erklärte Noll, während Trainer Backhaus der kampfbetonte Charakter des Spiels sehr zusagte: „Ich mag solche Spiele: Zwei Vereine, die dasselbe wollen. Der Punkt ist für uns sehr wichtig.“
Zudem ist bis zum nun anstehenden Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt am kommenden Samstag ausreichend Zeit zum Regenerieren und zum Überlegen, wer dann den gelbgesperrten Maximilian Pommer ersetzen soll.