Die unterm Strich enttäuschten Platzherren wollten im Kampf gegen den Abstieg unbedingt drei Punkte in der Ostalb-Arena holen, der Gegner hingegen kann mit dem in Summe schon 48. Zähler prima leben und hält weiter deutlich Distanz zur gefährdeten Zone. Die Begegnung aber nur auf die beiden Treffer zu reduzieren, wäre wahrscheinlich zu wenig. Gästetrainer Heiner Backhaus fasste das Geschehen etwas detaillierter zusammen: „Aalen hatte vielleicht mehr vom Spiel, wir aber die klareren Chancen. Am Ende war es sicher ein gerechtes Ergebnis. Wir haben hier immerhin nicht gegen die Laufkundschaft der Liga gespielt, sondern gestandene Fußballprofis auf Distanz gehalten.“
Schlechte Botschaft, bevor auch nur ein Ball im Spiel getreten war: Die Rot-Weißen mussten kurz vor dem Anpfiff eine personelle Umstellung vornehmen. Der angeschlagene Innenverteidiger Julius Schell beteiligte sich zwar noch an der Aufwärmrunde, ein Einsatz machte letztlich laut Backhaus „aber keinen Sinn“. Für ihn rutschte kurzerhand Alexis Weidenbach in die Anfangsformation. Dessen Leistung beurteilte der Trainer etwas zwiegespalten: „Er hat seine Sache ordentlich gemacht, sah aber vor dem Ausgleich unglücklich aus, als er sich ein unnötiges Foul am Strafraum leistete.“ Für diese Aktion sah der Koblenzer Mann mit der Nummer 18 die Gelbe Karte – in Summe die fünfte, er wird am Samstag im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 II fehlen.
Den daraus resultierenden Freistoß setzte Alessandro Abruscia gekonnt über die Mauer zum finalen Ausgleich ins Netz (80.). Nichts zu halten für Mario Seidel zwischen den Pfosten des Koblenzer Gehäuses, er vertrat den gelb-gesperrten Baboucarr Gayé. Backhaus hatte noch eine dritte personelle Umbaumaßnahme im Vergleich zum vorangegangenen 3:2 gegen Walldorf vorgenommen. Für Mert Göckan spielte Ahmet Sagat nach einmaliger Zwangspause. Zunächst beackerte er im 4-3-3-System den linken Flügel, später zog er sich in der vordersten Position der Mittelfeldraute hinter die Spitzen Moritz Göttel und Valdrin Mustafa zurück.
In einer relativ ereignislosen ersten Hälfte konnten die Koblenzer von Glück reden, dass Marko Stojanovic kurz vor der Linie per artistischem Kopfball noch gerade so den Schuss von Mark Müller klären konnte (34.). Seidel war beim vorherigen Abwehrversuch aus dem Strafraum geeilt und hatte keine Möglichkeit mehr einzugreifen.
Sechs Minuten später die Führung für die Rot-Weißen: Behadil Sabani chippte einen Ball in den Aalener Strafraum auf Mustafa, der sank nach der Trikotzerreißprobe von Marcel Appiah zu Boden. Schiedsrichter Alessandro Scotece zögerte nicht und gab Strafstoß. Kapitän Quentin Fouley ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, es war sein dritter Treffer per Elfmeter und schon der achte Streich insgesamt.
Nach der Pause ließen die Gäste zwei gute Chancen liegen, vielleicht vorentscheidend auf 2:0 zu stellen. Nach maßgerechter Hereingabe des aufgerückten Nino Miotke kam Mustafa am gegnerischen Fünfmeterraum völlig blank zum Kopfball, doch VfR-Keeper Daniel Bernhardt verhinderte einen weiteren Einschlag (54.). Und fünf Minuten später warf er sich in letzter Sekunde erfolgreich dem allein durchstartenden Mustafa in die Bahn. Derlei Nachlässigkeiten sollten sich dann zehn Minuten vor dem Ablauf der regulären Spielzeit rächen. Nach dem 1:1 hatten die Koblenzer aber noch eine dicke Gelegenheit, wieder in Führung zu gehen, doch Bernhardt lenkte den präzisen Sabani-Schuss spektakulär über die Latte (83.).
Das Siegtor gegen am Ende drängende Gastgeber wäre auch vielleicht ein wenig zu viel des Guten an diesem sonnigen Nachmittag gewesen. So aber blieben die Rot-Weißen auch im sechsten Spiel in Folge immerhin ohne Niederlage, das siebte soll sich gleich am Samstag gegen die Reserve der 05er aus Mainz anschließen.