FVE trifft spät gegen Cosmos
Zwei Joker sorgen für den Engerser Sieg
Der FVE in Überzahl: Gleich vier Akteure in grünen Trikots kreisen Cosmos-Routinier Wilde-Donald Guerrier ein.
Jörg Niebergall

Das war ein guter Test für den FV Engers: Der Oberligist setzte sich mit 2:1 gegen den FC Cosmos durch - wobei FVE-Trainer Sascha Watzlawik durchaus auch Kritikpunkt hatte.

80 Minuten lang sah es nach einer Nullnummer aus im Testspiel zwischen dem Fußball-Oberligisten FV Engers und dem Rheinlandligisten FC Cosmos Koblenz. Doch dann fielen doch noch drei Tore am Wasserturm, und die klassenhöheren Gastgeber gingen als 2:1-Sieger vom Kunstrasen. Das Endergebnis schmeichelte den Engersern etwas und versetzte den ambitionierten Cosmonauten einen kleinen Dämpfer vor dem Punktspielstart am Samstag (20 Uhr) auf dem Kunstrasenplatz am Oberwerth gegen die SG99 Andernach.

„Wenn man Fußball spielt, will man immer gewinnen“, stellte Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal fest. „Es war überhaupt nicht nötig, hier zu verlieren, wenn man all unsere guten Torchancen sieht.“ Doch seine Schützlinge, die vor allem in der ersten Halbzeit mit aggressivem Pressing und schönem Kombinationsfußball beeindruckten, brachten gegen die stabile Engerser Viererkette kaum einen gefährlichen Torschuss zustande. „Wir hatten das Spiel total im Griff“, analysierte Kasal. „Aber im letzten Drittel müssen wir konsequenter und zielstrebiger agieren.“

FVE-Trainer Watzlawik experimentiert noch

Als Tabellenvierter rechnet sich der Oberliga-Absteiger noch gute Chancen aus, zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Doch nach außen geben sich die Cosmonauten erstaunlich gelassen. „Die Besten sollen aufsteigen“, verkündete Remo Rashica, der Patron des FC Cosmos. „Wenn wir es dieses Jahr nicht schaffen, dann eben im nächsten.“ So bescheiden? Rashica lächelt und sagt: „Fehlende Geduld war meine größte Schwäche, jetzt ist Geduld meine größte Stärke.“

Die Engerser, die eine Woche später mit dem Auswärtsspiel in Pirmasens ins Fußballjahr starten, experimentieren noch, was die optimale Besetzung angeht. Trainer Sascha Watzlawik will allen gesunden Akteuren Spielpraxis geben, nachdem viele Langzeitverletzte zurückgekehrt sind und den Konkurrenzkampf beleben. 21 Spieler setzte Watzlawik gegen Cosmos ein, nur Vadym Semchuk stand die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. „Wir sind nicht so gut reingekommen“, räumte Watzlawik ein. Das Pressing seines Teams funktionierte gegen das lauf- und spielstarke Cosmos-Team eine Halbzeit lang gar nicht. „Das hat auch mit der Laufintensität zu tun“, umschrieb Watzlawik das Problem.

Klapperich und Arbusu treffen in der Schlussphase

Zwei Joker sorgten schließlich für den späten Sieg des klassenhöheren Teams. Erst köpfte Louis Klapperich die Maßflanke von Delil Arbursu freistehend ins Netz (82.), nach dem Ausgleich, den Niko Neal freistehend erzielte (86.), schlugen die Protagonisten des 1:0 in umgekehrter Rollenverteilung erneut zu: Diesmal flankte Klapperich, und der 1,71 Meter kurze Arbursu erzielte ebenfalls per Kopf den Engerser Siegtreffer (88.). „Ein Kopfballtor ist mir zum letzten Mal im Oktober 2017 gelungen, als ich mit TuS Koblenz II in Eisbachtal gewonnen habe“, erinnerte sich der Spielmacher, „die Flanke kam von unserem heutigen Sportdirektor Aleksandr Naric.“

Einen sicheren Platz in der Oberliga-Startelf haben aber auch die beiden Matchwinner nicht. „Ich habe heute wieder einige Erkenntnisse gewonnen“, gab sich Watzlawik unverbindlich, „ein paar Jungs haben mir gut gefallen.“ Der erfahrene Coach, der zum Saisonende sein Traineramt beim FVE nach 13 erfolgreichen Jahren aufgibt, macht sich keine Sorgen, dass der neu entbrannte Konkurrenzkampf - gegen Cosmos feierten auch Goran Naric und Hasan Kesikci ein Kurz-Comeback – zu Unfrieden im Kader führt: „Das kann ich derzeit ganz gut moderieren. Die Spieler, die lange gefehlt haben, müssen sich erst wieder positionieren. Im vergangenen Sommer hatten wir 24 Spieler mit dem Anspruch zu spielen, da waren schon ein paar Egos angekratzt, wenn sie nicht gespielt haben.“

FV Engers: Precker (63. Husic) – Lukas Müller (58. Gabriel Müller), Eberhardt (63. Göcer), Meinert (58. Klein), Semchuk – Stoffels (48. Thewalt) – Borger (58. Schmitten), von Haacke (63. Arbursu), Willma (73. Goran Naric) – Lahn (78. Kesikci) - Simons (58. Klapperich).

Tore: 1:0 Louis Klapperich (82.), 1:1 Niko Neal (86.), 2:1 Delil Arbursu (88.).

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