Fußball-Oberliga: SC Idar-Oberstein verliert beim 1. FC Kaiserslautern U21 mit 1:2 - Robin Hills Anschlusstreffer fällt zu spät
Zwei Elfmeter hoppeln am Kasten vorbei: SC Idar-Oberstein verliert, bringt FCK-Tormaschine aber ins Stocken
Ben Rheinheimer (Nummer 7) hat einen Fehler im Deckungsverband des SC Idar-Oberstein ausgenutzt und lässt Torwart Tobias Edinger keine Chance – 2:0 für den 1. FC Kaiserslautern II. Lukas Stallbaum kann nicht mehr eingreifen. Foto: Stefan Ding
Stefan Ding

Ganz tief in der Nachspielzeit kam Alexander Bambach tatsächlich noch zum Schuss. Doch sein Dropkick aus 20 Metern sauste über den Kasten, und die 1:2-Niederlage des SC Idar-Oberstein beim 1. FC Kaiserslautern U21 war besiegelt. Ein Ergebnis, das für den SC zwar achtbar ist, aber auch das Abrutschen auf den drittletzten Platz der Fußball-Oberliga bedeutete.

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Unmittelbar nach dem Abpfiff war Tomasz Kakala vor allem sauer. Angefressen, weil der SC Idar-Oberstein nichts Zählbares eingefahren hatte und aus Sicht des Trainer sogar selbst die Schuld daran trug. „Ich kann die Komplimente, wie gut wir uns verkaufen, nicht mehr hören“, knurrte er und empörte sich über die Anfangsphase. „Ich glaube nicht, dass wir die Hosen voll hatten, aber Fakt ist, dass wir in den ersten 20 Minuten total mutlos waren“, wetterte er, um dann aber festzuhalten: „Danach hat eine Top-Mannschaft des SC Idar auf dem Platz gestanden.“

20 Minuten zum Haareraufen

Tatsächlich waren diese ersten 20 Minuten aus SC-Sicht zum Haareraufen. Keine drei Minuten waren vergangenen, da nutzte Alessandro Marino einen Patzer von FCK-Verteidiger Anas Bouda. Mit Tempo steuerte der SC-Linksaußen in den Strafraum, schlug noch einen Haken und stand nun alleine vor Keeper Fabian Heck. Ein Riesending zum Auftakt, aber Marino strazzelte die Kugel am Kasten vorbei. „Da müssen wir in Führung gehen“, zischte Kakala und stampfte mit dem Fuß auf.

Anschließend kam die FCK-Tormaschine, die in acht von zehn Spielen vor dem Treffen mit dem SC mindestens fünfmal zugeschlagen hatte, ins Rollen – und die Idarer bekamen Schwierigkeiten. Mehr und mehr ging der Zugriff verloren. Vor allem, weil die Kugel nach einer Balleroberung praktisch postwendend wieder weg war und sich das Gäste-Team offenkundig nicht traute, nachzurücken, um Gegenangriffe mit mehr Spielern zu fahren. Es blieb bei Solo-Versuchen, die der 1. FC Kaiserslautern II umgehend unterband. Und natürlich war nun die immense Qualität der Lauterer Akteure, ihr Tempo, ihre Ballsicherheit, Gewandtheit und Handlungsschnelligkeit zu sehen. Vor allem die beiden Außen, links Torjäger Shawn Blum und rechts Muhammed Yasin Batuhan Zor, waren von ihren direkten Kontrahenten Lukas Stallbaum und Niklas Brach im Duell kaum zu halten.

Doppelschlag der Lauterer

Und dann unterliefen den Idarern auch noch defensivtaktische Fehler. Eine knappe Viertelstunde war vorbei, als der SC die Mitte sperrangelweit offen ließ. Eine Einladung, die der FCK II mit einem Pass an die Strafraumgrenze auf Blum prompt annahm. Die Chance, die sich nun ergab, nutzte Blum freilich überragend. „Den Jungen kann man dann fast nicht mehr verteidigen“, betonte auch Kakala. Mit dem Außenrist versenkte der FCK-Angreifer die Kugel zum 1:0 im langen Eck (14.). Es war Blums 16. Saisontor.

Vier Minuten später machten die Lauterer den Doppelschlag perfekt. SC-Innenverteidiger Paulo de Souza rückte unnötigerweise bei einem FCK-Doppelpassangriff aus der Abwehrkette, um zu attackieren. Der Brasilianer kam zu spät und öffnete sozusagen die Tür. Ben Rheinheimer flutschte durch, blieb alleine vor SC-Keeper Tobias Edinger cool und traf zum 2:0 (18.). „Der darf da nicht so durchgehen, notfalls muss er vor dem Strafraum fallen, aber er darf da einfach nicht durch“, kritisierte Kakala mit Recht.

Nicht wenige Idarer Anhänger unter den 150 Zuschauern dürften nun ein Debakel befürchtet haben, aber dazu kam es nicht. Einerseits sicherlich, weil der FCK nicht mehr gar so zielstrebig unterwegs war, andererseits aber auch, weil sich die Idarer in die Partie bissen. Um drin zu bleiben, brauchte es einige Male allerdings auch etwas Glück. So zum Beispiel, als Edinger einen missglückten Rückpass von Alex ausbügelte und großartig gegen Maddox Stadel parierte (41.). Und vor allem zwei Minuten darauf, nachdem Brach seinen Gegenspieler Muhammed Yasin Batuhan Zor einfach nicht aufhalten konnte und ihn schließlich auf der Torauslinie im Strafraum umgrätschte. Den fälligen Elfer schob der Gefoulte aber links am Tor vorbei (43.).

Marino holt Elfer raus

Keine drei Minuten später hätte der SC Idar-Oberstein einen Fuß in die Tür bekommen können, vergaß ihn aber reinzustellen. Diesmal gab es nämlich Elfmeter auf der anderen Seite. FCK-Innenverteidiger Drini Miftari hatte Marino ungestüm im Strafraum zu Fall gebracht. Florian Zimmer trat an. Doch sein Elfer war fast eine Kopie des FCK-Strafstoßes. Auch hier lag der Torwart in der falschen Ecke, aber auch hier hüpfte der Ball am Pfosten vorbei. Zimmer schien die Kugel nicht richtig getroffen zu haben, und die zweite riesige SC-Chance war dahin (45.+1).

In der Pause hatte das SC-Trainerteam seiner Mannschaft offenbar endgültig die Windeln ausgezogen. Die Idarer waren nun wirklich bissig, aggressiv und mutig. „Das war taktisch okay, die Jungs sind viel gelaufen und haben einen geilen Fight geliefert“, fand auch Kakala. Es war nicht so, dass der SC die Lauterer nun immer einbremsen konnten, aber die Idarer schafften es, die Tormaschine ins Stocken zu bringen. Um wenigstens Halbchancen zu bekommen, mussten sich die Lauterer nun richtig anstrengen. Der SC war ebenbürtig und verzeichnete auch Torabschlüsse. Flavius Botiseriu scheiterte nach energischer Balleroberung mit einem strammen Schuss an FCK-Keeper Heck (64.).

Wechsel bringen Schwung

Nach und nach erhöhten die Idarer das Risiko, und im Publikum machte sich das Gefühl breit, dass ein Anschlusstor die Partie richtig spannend machen könnte. Kakala wechselte mutig, brachte David Bauer für Brach, Justus Klein und Bambach für Zimmer und Alex als Doppelspitze, beorderte Robin Hill statt Marius Botiseriu auf Rechtsaußen und wechselte schließlich auch Colin Fuchs für den keineswegs schwachen, aber verwarnten Kapitän Flavius Botiseriu ein. Die Wechsel brachten neuen Schwung, aber das Anschlusstor lag mehr gefühlt in der Luft. Wirkliche Chancen bekam der SC zunächst nicht.

Auf der anderen Seite besaß der FCK II drei Großmöglichkeiten, vergaß aber den Sack zuzubinden. Edinger, der in den ersten 45 Minuten auch noch etwas wackelig agiert hatte, parierte nun zweimal großartig gegen Blum (85., 86.) und Muhammed Yasin Batuhan Zor (88.). Der SC-Schlussmann hielt sein Team im Spiel – und das glaubte bemerkenswerterweise noch in der Nachspielzeit an sich.

Toller Treffer von Robin Hill

Eineinhalb Extraminuten waren schon vergangen, da zirkelte Fuchs einen Freistoß in den Strafraum. Paulo de Souza gewann am Fünfmeterraum in der Verlängerung des hinteren Pfostens in einer Spielertraube den Luftkampf und legte per Kopf quer. Zehn Meter vor der Hütte nahm Robin Hill die Kugel volley und traf klasse zum 1:2 (90.+2). Es war sein erstes Saisontor. Sieben Minuten ließ Schiedsrichter Laurin Hoppstädter letztlich nachspielen und in der vorletzten davon kam Bambach zur anfangs erwähnten Schusschance, die er etwas überhastet vergab. Zurück ließ er einen gleichermaßen stolzen wie zornigen Trainer.

1. FC Kaiserslautern II – SC Idar-Oberstein 2:1 (2:0)

1. FC Kaiserslautern II: Heck – Bauer, Miftari, Bouda, Haas – Zor, Keßler (58. Schramm), Rheinheimer, Blum – Stadel (58. Prokopchuk), Nauth (58. Stavridis).

SC Idar-Oberstein: Edinger – Stallbaum, De Souza, Baus, Brach (56. Da. Bauer) – F. Botiseriu (76. Fuchs), Amidon – M. Botiseriu (56. Hill) Alex (68. Klein), Marino – Zimmer (68. Bambach).

Schiedsrichter: Laurin Hoppstädter (Neunkirchen).

Zuschauer: 146.

Besonderheiten: Zor (FCK II, 43.) und Zimmer (SC, 45.+1) schießen Foulelfmeter am Tor vorbei.

Tore: 1:0 Blum (14.), 2:0 Rheinheimer (18.), 2:1 Hill (90.+2).

Beste Spieler: Rheinheimer, Blum – F. Botiseriu, Marino.

Nächste Aufgaben für den SC: Am Mittwoch (19 Uhr) im Verbandspokal-Viertelfinale gegen den FK Pirmasens. Am Samstag (15 Uhr) in der Oberliga gegen den FV Engers.

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