Über Rot-Weiss nach oben?  
Wozny glaubt an den Sprung zum Profi
Tyler Wozny (am Ball) hat ehrgeizige Ziele: Der 21-Jährige will sich bei Rot-Weiss Koblenz weiterentwickeln und für höherklassige Klubs empfehlen.
René Weiss

Talent allein reicht nicht, um Profi zu werden. Das hat Tyler Wozny in den vergangenen Jahren gelernt. Der 21-Jährige will sich bei Rot-Weiss Koblenz weiterentwickeln, um den Sprung nach oben zu schaffen. Warum er schon weg war – und jetzt bleibt. 

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Dies ist die Geschichte, besser gesagt, der Anfang einer Geschichte von einem, der auszog, um es eines Tages zum Profi zu bringen. Zum Fußball-Profi. Ein steiniger Weg, viele Jugendliche träumen davon, nur wenige schaffen es. Für sein Ziel, „es mal in die Regionalliga oder vielleicht sogar in die 3. Liga zu schaffen“, will und muss Tyler Wozny hart arbeiten. Talent allein, das hat er längst gemerkt, reicht da nicht. Der 21-Jährige geht beim Oberligisten Rot-Weiss Koblenz in seine dritte Saison und hat klare Ziele: „Ich will mich fußballerisch, aber auch persönlich weiterentwickeln. Das nächste Level erreichen.“

Wechsel nach Koblenz als großer Schritt

Im Sommer 2023, der gebürtige Bielefelder hatte gerade sein Abitur gemacht, stand der damals 19 Jahre alt gewordene Tyler Wozny vor einer großen Entscheidung. Von der U10 an hatte Wozny alle Jugendmannschaften der Arminia durchlaufen, der Sprung von der A-Jugend ins Profilager aber war dort ein zu großer. „Nach zehn Jahren bei ein und demselben Verein wollte ich zudem auch mal was anderes sehen“, erinnert sich Wozny. Obgleich „durch und durch ein Familienmensch“, verließ der ambitionierte Kicker seine Heimat, um wenig später beim Oberligisten Rot-Weiss Koblenz den ersten Schritt in der Ferne zu machen. Das bedeutete seinerzeit vor allem: erstmals auf eigenen Füßen stehen, selbstständig werden, aus Erfahrungen lernen. Zwei Jahre später ist Wozny gemeinsam mit Innenverteidiger Dejvi Alsela dienstältester Rot-Weiss-Spieler – mit 21 Jahren. Das bedeutet fortan für ihn auch: Verantwortung übernehmen, voran gehen, Stärke zeigen, damit auch die neuen Mitspieler neben ihm wachsen können.

Wechsel zurück nach Bielefeld klappte nicht

Um ein Haar allerdings hätte Wozny den Verein nach der vergangenen Saison verlassen, so wie 13 weitere Mitspieler auch. Der Mittelfeldspieler war bei Rot-Weiss schon als Abgang geführt. Denn anders als 2023 hat der Neu-Zweitligist Arminia Bielefeld nunmehr eine 2. Mannschaft. Dort wollte Wozny unterkommen. In seiner Geburtsstadt. Doch irgendwie hat es dann mit der Rückkehr in die Heimat doch nicht geklappt. Und nach einem Telefonat mit Rot-Weiss-Coach Fatih Cift war sich der 21-Jährige schnell darüber im Klaren, „dass Rot-Weiss für mich wohl die beste Adresse ist, um meine Weiterentwicklung voranzutreiben. Anderswo hätte ich mich erst wieder einfinden, beweisen müssen. Hier weiß ich, was ich habe. Und ich weiß, was von mir gefordert wird. Ich nehme die Herausforderung an“, sagt Wozny.

„Er hat viel fußballerisches Talent, einen feinen linken Fuß, eine gute Übersicht.“
Rot-Weiss-Trainer Fatih Cift über Tyler Wozny

Trainer Fatih Cift ist froh über den Verbleib seines ambitionierten Mittelfeldmannes. Solche Stützen braucht er in einer Mannschaft, die sich in den nächsten Wochen neu wird finden müssen. Cift bescheinigt Wozny „viel fußballerisches Talent, einen feinen linken Fuß, eine gute Übersicht“. Und er bestätigt seinem lernwilligen Schüler, in der vergangenen Spielzeit, als es für das Team insgesamt über weite Strecken nicht so gut lief, „einen Schritt nach vorn“ gemacht zu haben. Der fördernde und fordernde Coach weiß aber auch, woran Wozny noch arbeiten muss, soll es eines Tages mit einem Engagement in der Regionalliga oder gar höher klappen. „Neben Geduld muss er vor allem Disziplin an den Tag legen. Er muss bereit sein, stets und ständig an sich zu arbeiten, um besser zu werden“. Für Cift sind das die Säulen, auf denen sportlicher Erfolg ruht.

Kein Mann der großen Worte

Wozny ist ehrgeizig genug, dieses nächste Jahr bei Rot-Weiss zu nutzen, um womöglich im kommenden Sommer nach Höherem streben zu können. Er weiß, dass seine Entwicklung auf und neben dem Rasen stets eine ganzheitliche sein muss. Der aufgeweckte Junge auf dem Sprung zum Mann ist kein Freund großer Worte. Die braucht es aus seiner Sicht aber auch nicht zwingend, um als Fußballer voranzugehen. „Du kannst auch mit Leistung überzeugen. Ganz gleich, wie alt du bist.“ Leistung zeigen heißt aber auch, besser und konstant besser zu werden. Wozny will seine Stärken weiterentwickeln und an seinen Schwächen arbeiten. „Ich muss noch athletischer und vor allem auf den ersten Metern explosiver werden. Vor allem muss ich mehr Torgefahr ausstrahlen“, weiß Wozny genau, wo noch Luft nach oben ist. Und dann ist da noch die Sache mit der Verantwortung, die es in dieser Spielzeit zu übernehmen gilt. Auch dazu ist Wozny bereit.

Mit seinen 21 Lenzen steht der gebürtige Ostwestfale vor einer für seine Karriere vielleicht entscheidenden Saison. Fortschritt oder Stillstand?, so lautet die Frage. Von Rot-Weiss jedenfalls bekommt Wozny die volle Unterstützung „für den nächsten Step“, wie Cift es nennt: „Mit unserer Infrastruktur und unserer Manpower bieten wir ihm alle Voraussetzungen dafür. Die notwendigen Schritte aber muss er dann schon selbst machen.“ Damit die Geschichte des Tyler Wozny weitergeschrieben werden kann.

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