Fußball: Oberligist zieht ohne Probleme ins Achtelfinale des Rheinlandpokals ein - Wörsdörfer: "Zum Glück nicht zweistellig"
Wirges ist beim 1:8 keine Hürde für Eisbachtal: Oberligist zieht ohne Probleme ins Achtelfinale ein
Auf Dauer nicht zu halten: Nachdem die Wirgeser eine Viertelstunde lang gut dagegengehalten hatten (wie hier Yannik Sand im Laufduell mit Jonas Kahles), entglitt ihnen das Spiel. Die favorisierten Eisbachtaler bestraften die Fehler der EGC in dieser Phase eiskalt, lagen nach zehn Minuten vor der Pause schon mit 4:0 vorne und erstickten nach der Pause jede noch so kleine Hoffnung mit weiteren Treffern schnell im Keim. Foto: René Weiss
René Weiss

Der Moment, in dem Wille allein nicht mehr reicht gegen einen zwei Klassen höher spielenden Gegner, zeichnete sich in der 19. Minute ab und war nur eine Viertelstunde später erreicht: Mit vier Treffern in dieser kurzen, aber entscheidenden Phase ließen die Eisbachtaler Sportfreunde den Traum der Spvgg EGC Wirges, in der dritten Runde des Fußball-Rheinlandpokals für eine Sensation zu sorgen, mit viel spielerischer Klasse und ein bisschen Unterstützung des Außenseiters platzen.

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Am Ende zog der Oberligist durch einen 8:1 (4:0)-Triumph ins Achtelfinale ein und hätte das Ergebnis vor 311 Zuschauern sogar noch deutlicher gestalten können. „Wir hätten nachher auch im zweistelligen Bereich sein können“, meinte Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer, der zu Jugendzeiten selbst das EGC-Trikot getragen hat. Und er ergänzte wohl aus zweierlei Gründen: „Aber ich bin froh, dass es nicht so ist.“ Zum einen schätzt er bei aller Rivalität zwischen den Vereinen den Weg, den die Wirgeser in ihrem Verjüngungsprozess eingeschlagen haben, zum anderen ist er wohl froh, die eigenen Spieler nicht allzu sehr auf den Boden der Tatsachen zurückholen zu müssen.

Auch wenn für Sven Baldus das Ergebnis „ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen“ war, wie er nach dem Spiel meinte, so erkannte auch der Wirgeser Trainer neidlos an, dass es ein „verdienter Sieg“ der Gäste aus Nentershausen war. „Das geht so in Ordnung.“ Letztlich musste Baldus feststellen, dass „das, was man sich wünscht, und das, was dann dabei herauskommt, zweierlei Paar Schuhe sind“. Als in der sechsten Minute Noah Klein EGC-Stürmer Jonas Simek bediente, kamen die Gastgeber dem Wunschszenario ihres Trainers nah. Doch Simeks Abschluss geriet zu lasch.

Kap besorgt die Führung

Was in der Folge auffiel: In der Defensive versuchten die Wirgeser, ihr Spiel kontrolliert aufzubauen. „Wir wollten heute auch Fußball spielen“, bestätigte Baldus den Ansatz, der auf dem regennassen Kunstrasen angesichts des enormen Drucks, den die sehr präsente Eisbachtaler Angriffsreihe aufbaute, aber zum Vabanquespiel wurde. Konnte Lukas Reitz dies nach einer Wirgeser Ungenauigkeit noch nicht bestrafen (12.), blieb Jonathan Kap aus zentraler Position eiskalt und brachte die Sportfreunde in Führung (19.).

„Der Gegner war motiviert und wollte ein bisschen mehr in den Pokalfight reinkommen“, erkannte Gäste-Coach Wörsdörfer. „Das hat aber nicht funktioniert.“ Wohl auch, weil Gabriel Jost mit einem Traumtor die Minuten der Wahrheit einläutete. Nach einer Ecke, die der Außenverteidiger von der rechten Seite vors Tor gezogen hatte, landete der Ball wieder bei ihm. Fast von der Außenlinie zirkelte Jost diesen dann über EGC-Schlussmann Marius Schröder hinweg in den linken oberen Winkel (30.).

Ein Tor zum Zungeschnalzen

War hier neben viel Können vielleicht auch ein bisschen Glück im Spiel, war das 0:3 zum Zungeschnalzen. Über Jerome Zey und Reitz kam der Ball zu Jonas Kahles, der diesen starken Spielzug vollendete (31.), ehe Zey den Ball im Strafraum für Kap ablegte und dieser auf 0:4 erhöhte (34.). In dieser Phase ging alles zu schnell für Wirges. Dass nun eine Klasse zwischen den beiden letztjährigen Rheinlandligisten liegt, wurde offensichtlich. Was allerdings für den Bezirksliga-Zweiten sprach: Er gab sich nicht auf, obwohl so früh ein Debakel drohte. Simeks Konter hätte vielleicht einen Hauch von Spannung zurückbringen können, doch Felix Koch im Tor der Eisbachtaler klärte sicher (40.).

Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt, weil Zey mit zwei frühen Treffern Fakten schuf (50., 53). Auch wenn es Jonah Wick mit seinem Distanzschuss in die linke untere Ecke gelang, auf 1:6 zu verkürzen (70.), war klar, dass es dabei nicht bleiben wird. Auch ohne ihren Motor auf höchsten Touren laufen zu lassen, kamen die Eisbachtaler immer wieder zu guten Gelegenheiten, von denen Kahles (75.) und Kap (90.) zumindest zwei noch zu weiteren Treffern nutzten. „Wir enttäuschen immer die Zuschauer“, meinte der gut aufgelegte Eisbachtal-Coach Thorsten Wörsdörfer. „Schon in Hundsangen haben sie gedacht, dass wir verlieren. Und heute haben wir schon wieder nicht verloren“, meinte er im Scherz, um ernst gemeint anzufügen: „Wir haben gut Fußball gespielt und gut kombiniert.“ Sven Baldus konnte letztlich auch mit dem Ergebnis umgehen: „Wenn du gegen einen Oberligisten 0:3 oder 0:4 hinten liegst, dann wird es schwer. Aber wir werden uns schütteln und wieder aufstehen.“

Spvgg EGC Wirges: Schröder – Sand, Lewer, Krissel, Yavuz – Radermacher (53. Höber), Klein (88. Heinz), Klöckner – Murphy (66. Noß), Simek (63. Althofen), Williams-Noss (58. Wick).

Spfr Eisbachtal: Koch – Jost, Brühl (46, Jung), Müller (75. Faßbender), Plum – Reitz (46. Kilic), Olbrich (64. Orani), Erol (72. Heuser), Kahles – Kap, Zey.

Schiedsrichter: Ingo Kreutz (Lutzerath).

Zuschauer: 311.

Tore: 0:1 Jonathan Kap (19.), 0:2 Gabriel Jost (30.), 0:3 Jonas Kahles (31.), 0:4 Jonathan Kap (34.), 0:5, 0:6 Jerome Zey (50., 53.), 1:6 Jonah Wick (70.), 1:7 Jonas Kahles (75.), 1:8 Jonathan Kap (90.).

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