Drei Rote Karten nach Abpfiff
Wilde Schlussphase zwischen Eisbachtal und SC Idar
Schiedsrichter Paul Maximilian Schommer zeigte nach dem Abpfiff dreimal Rot
Weiss René. René Weiss

Der Schlusspfiff konnte dieses Kellerduell nicht mit einem Schlag beenden. Zu hoch kochten die Emotionen beim Treffen der Sportfreunde Eisbachtal und des SC Idar-Oberstein, in dem es für beide Seiten um so viel ging.

Es ist die Zeit der kleinen Schritte für die Sportfreunde Eisbachtal und den SC Idar-Oberstein in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Die beiden abstiegsgefährdeten Mannschaften aus dem Tabellenkeller bleiben im Ligageschehen in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen, richtig vorwärts kommen sie durch das 2:2 in Nentershausen jedoch nicht. Immerhin sah es Idar-Obersteins Trainer Tomasz Kakala positiv: „Dieser Punkt kann am Ende noch Gold wert sein.“

„Es ist krass, wie wir in der Nachspielzeit verpfiffen wurden.“
Tomasz Kakala, Trainer SC Idar-Oberstein

Ansonsten kämpfte Kakala nach dem Abpfiff mit den Emotionen. In einer Endphase am Siedepunkt mit drei Roten Karten nach dem Spielende gegen Eisbachtals Jonah Arnolds und Gästespieler Alessandro Marino, die sich im Pulk gegenseitig angingen, und SC-Coach Kakala, der Schiedsrichter Maximilian Paul Schommer verbal noch einiges mitzuteilen hatte, lagen die Nerven blank. 

Die Situation, die Kakala in Rage brachte: Alexander Bambach drückte den Ball in der Nachspielzeit zum vermeintlichen 3:2 für Idar-Oberstein über die Linie, jubelte bereits, als Schiedsrichter-Assistent Jonas Meyer zögerlich die Fahne hob, eine vermeintliche Abseitsstellung des SC-Angreifers anzeigte und das perfekte Comeback der Gäste unterband. „Es ist krass, wie wir in der Nachspielzeit verpfiffen wurden“, hielt Kakala mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg.

Eisbachtals Problem mit der Führung

Die „Eisbären“ schafften es ihrerseits auch im vierten Pflichtspiel nach der Winterpause nicht, eine Führung ins Ziel zu bringen. Wie schon im Rheinlandpokal-Viertelfinale gegen den FV Engers (1:4) sowie in der Liga gegen den SV Gonsenheim (2:2) und den FV Eppelborn (1:1) reichte der Mannschaft von Trainer Thorsten Wörsdörfer das erste Tor nicht zu drei Punkten. „Immerhin haben wir diesmal noch das zweite nachgelegt“, merkte der Sportfreunde-Trainer schelmisch an. Der starke Jonas Kahles mit einem 18-Meter-Schuss von halbrechts (23.) und der in der Winterpause von der Leverkusener A-Jugend gekommene Raoul Petak per Kopf nach einem Eckstoß von Jerome Zey (40.) ließen die Westerwälder jubeln.

„Wir haben schlecht angefangen. Eisbachtal machte uns mit seiner griffigeren Spielweise vor, wie man im Abstiegskampf spielt“, äußerte sich Tomasz Kakala nicht zufrieden über die Leistung seiner Elf im ersten Abschnitt. Der endete immerhin mit dem Anschluss. Ex-Profi Kevin Kraus machte es wie Petak mit dem Kopf (44.). „Wichtig für uns“, merkte Kakala an.

„Wir hätten das 3:1 und 4:1 machen müssen. Eigentlich hatten wir Idar schon auf dem Präsentierteller.“
Thorsten Wörsdörfer, Trainer Spfr Eisbachtal

Das Tor gab den Idar-Obersteinern neuen Schwung für Durchgang Nummer zwei. Deutlich aggressiver und entschlossener trat der Gast auf, wenngleich keine klaren Tormöglichkeiten entstanden. Die boten sich den Sportfreunden, die sich den Vorwurf gefallen lassen musste, ihre Konterchancen nicht genutzt zu haben. Kahles, Arnolds und Co. vergaben, indem sie neben das Tor schossen oder am 18-jährigen Oberliga-Debütanten Ruben Strack im Idar-Tor scheiterten. „Ruben hat seine Sache sehr gut gemacht. Er hat uns dreimal im Spiel gehalten“, lobte Trainer Kakala die Leistung des Youngsters, der bei den Gegentoren machtlos war.

Machte seine Sache im Idarer Tor gut: der 18-jährige Oberliga-Debütant Ruben Strack.
Weiss René. René Weiss

„Wir hätten das 3:1 und 4:1 machen müssen. Eigentlich hatten wir Idar schon auf dem Präsentierteller“, ärgerte sich Thorsten Wörsdörfer über „zwei verschenkte Punkte“. „Wir haben unsere Aktionen nicht gut zu Ende gespielt und die Angriffe des Gegners nicht gut verteidigt.“ Vor dem Foulelfmeter-Ausgleich durch Florian Zimmer (82.) hatte Schiedsrichter Schommer nach einem Zweikampf zwischen Finn Müller und Alexander Bambach auf den Punkt gezeigt.

Eine Frage von Glück und Moral

Eisbachtal wirkte in der hitzigen Endphase getroffen und hatte am Ende Glück, dass Bambachs vermeintlicher Siegtreffer zum 3:2 aus Gästesicht nicht zählte. „Das Ergebnis ist insgesamt verdient, weil wir eine gute Moral gezeigt und in der zweiten Halbzeit zurückgekommen sind“, schlussfolgerte Tomasz Kakala.

Spfr Eisbachtal - SC Idar-Oberstein 2:2 (2:1)

Spfr Eisbachtal: Kremer – J. Muth (46. Erol), Plum, Müller, Jung (90.+7 Kap) – Olbrich, Jost – Heuser (64. Reitz), Kahles – Zey (64. Arnolds), Petak.

SC Idar-Oberstein: Strack – Da. Bauer (46. Do. Bauer), Kraus, Silva de Souza (46. Brach), F. Botiseriu – M. Botiseriu, Fuchs, Rafisamii (60. Kaucher), Hill (60. Bambach) – do Nascimento (72. Marino), Zimmer.

Schiedsrichter: Maximilian Paul Schommer (Merzig).

Zuschauer: 350.

Tore: 1:0 Jonas Kahles (23.), 2:0 Raoul Petak (44.), 2:1 Kevin Kraus (44.), 2:2 Florian Zimmer (82., Foulelfmeter).

Besonderheiten: Rote Karten gegen Eisbachtals Jonah Arnolds (nach Spielende, Tätlichkeit), Idar-Obersteins Alessandro Marino (nach Spielende, Tätlichkeit) und Idar-Obersteins Trainer Tomasz Kakala (nach Spielende, Schiedsrichterbeleidigung).

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