Wenn an diesem Wochenende die erste Fifa-Club-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten beginnt, sind mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund auch zwei deutsche Teams am Start. Dazu schickt sich ein Neuwieder an, in den USA Fußballgeschichte zu schreiben. Seit rund zwei Wochen arbeitet Sebastian Podsiadly als neuer Co-Trainer und Video-Analyst beim ägyptischen Vorzeigeclub SC Al Ahly und gehört dort dem Trainerteam um Jose Rivereiro an. Gleich zum Auftakt am Sonntag um 2 Uhr unserer Zeit müssen die Nordafrikaner gegen Inter Miami mit dem argentinischen Superstar Lionel Messi an ran.
Aktiv in Engers und Rodenbach
Podsiadly, der in seiner aktiven Zeit als Spieler auch für den FV Engers und den TuS Rodenbach die Fußballschuhe schnürte, hat sich in den vergangenen Jahren im Profibereich als Video-Analyst bei Union Berlin und dem VfL Wolfsburg einen Namen gemacht. Im Sommer 2024 wechselte er zum österreichischen Champions-League-Teilnehmer Sturm Graz. Als deren Trainer Christian Iltzer Ende 2024 gehen musste, brachte der neue Chefcoach Jürgen Säumel auch ein neues Trainerteam mit. Podsiadlys Vertrag bei den Österreichern wurde aufgelöst.
„Dann habe ich erst mal ein paar Monate Urlaub gemacht“, sagt der 33-Jährige. „Bin durch Südamerika getourt und war erst Anfang Mai wieder in Neuwied. Habe Freunde und Familie besucht – und dann kam der Anruf von meinem Berater Morten Seeberg.“ Ob er sich vorstellen könne, in Kairo beim SC Al Ahly zu arbeiten, war die Frage. Dort wurde mit Jose Riveiro (kam vom südafrikanischen Top-Club Orlando Pirates) nach dem Abgang von Marcel Koller gerade ein neuer Cheftrainer installiert. Ein wenig Bedenkzeit – und schon ein paar Tage später saß Podsiadly im Flieger in Richtung Ägypten. Dann ging alles rasend schnell.
„Den FC Porto schätze ich als stärksten Gegner ein.“
Sebastian Podsiadly aus Neuwied, Co-Trainer und Video-Analyst beim SC Al Ahly
Ende Mai, Anfang Juni gong dan alles ganz schnell für den Neuwieder: An Christi Himmelfahrt wurde das neue Trainerteam offiziell vorgestellt, es folgten die ersten Trainingseinheiten mit Riveiro, Podsiadly, Carlos Nodar, Juan Jose, Miguel Pepeira und Emad El Nahhas mit der Mannschaft. Am 4. Juni hob dann schon der Flieger in Richtung USA ab, wo es galt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die Gruppenphase (Inter Miami, FC Porto und Palmeiros Sao Paulo) der Club-WM überstehen zu können. Keine leichte Aufgabe angesichts der namhaften Konkurrenz, dessen ist sich auch der Co-Trainer und Video-Analyst bewusst.
„Den FC Porto schätze ich als stärksten Gegner ein“, sagt Podsiadly, der sich aber erst einmal, mit Lionel Messi beschäftigen muss. Der 37-jährige WM-Rekordspieler ist das Herzstück des Beckham-Clubs Inter Miami. Und da gilt es für den Sportclub Al Ahly zum Auftakt im Hard-Rock-Stadion von Miami gleich einmal für eine Überraschung zu sorgen. Vielleicht auch dank Neuwieder Hilfe.
Stationen in Kaiserslautern, St. Pauli, Berlin und Wolfsburg
Sebastian Podsiadly startete seine Trainerkarriere 2013 als Übungsleiter in Bedburg, arbeitete dann für den 1. FC Kaiserslautern, den FC St. Pauli und den SC West. Am 1. September 2020 wurde er als Video-Analyst unter Urs Fischer bei Union Berlin vorgestellt. Am 1. Februar 2024 folgte ein halbjähriges Gastspiel beim VfL Wolfsburg. Aktiv hat Podsiadly unter anderem beim FV Engers und beim TuS Rodenbach gespielt. Einen Namen macht er sich aber auch im Ringtennissport, war etwa 2009 Deutscher Meister im Trikot des TuS Rodenbach. Bei der WM in Südafrika wurde er Neunter im Einzel, spielte damals aber für sein Heimatland Polen. jn