Doch zurück zu Joergs Erkenntnissen: Der Coach lobte die Moral seines Teams, das zweimal nach Rückstand zurückgekommen war und – anders als zu oft in den vergangenen Spielen – kein spätes Gegentor kassiert hatte. Er freute sich auch darüber, dass seine Mannschaft eine Menge Torchancen kreiert hatte. Aber das zeigte eben auch, dass die Gastgeber eine Menge davon hatten liegen lassen – und die Partie aufgrund des deutlichen Plus an Möglichkeiten eigentlich hätten gewinnen müssen.
Dabei war der Auftakt alles andere als verheißungsvoll. Nachdem TuS-Akteur Roman Bär den Ball nach einer Bogenlampe im Strafraum unglücklich an die Hand bekommen hatte, entschied der Schiedsrichter bereits nach einer Minute auf Strafstoß für die Gäste. Die Entscheidung fiel sicherlich in die Kategorie: Kann man geben, muss man aber nicht geben. Yakup Polat verlud Oberliga-Debütant Robin Hammen im Kirchberger Tor, früh stand es 0:1 (2.).
Kirchberg verpasst das 2:1 knapp
Doch die Gastgeber schlugen prompt zurück: Nach einem schönen Ball von Bär links raus auf Casian Samoila spielte der flach in den Rücken der Abwehr, wo Erik Milz cool blieb und ihn überlegt ins Eck schob (9.). Nur zwei Minuten später hätte der TuS nachlegen müssen. Nach einem schönen Ball von Dennis Schröder in die Schnittstelle der Ludwigshafener Kette lief Florian Daum allein aufs gegnerische Tor zu.
Doch statt direkt den Abschluss zu suchen, zog er nach außen und vergab die Riesenmöglichkeit auf das 2:1. Kurz darauf wurde ein Schussversuch Daums geblockt – und dann kamen die Gäste wieder stärker auf, erarbeiteten sich ihrerseits Möglichkeiten, ohne allerdings Hammen im TuS-Tor wirklich zu prüfen.
Milz schnürt den Doppelpack
Machtlos war der Kirchberger Keeper beim 1:2, als Bastian Hommrich von links flankte und Fabrizio Moncada einköpfte (37.) Vorausgegangen war dem Angriff der Gäste ein unnötiger Ballverlust Samoilas in der Vorwärtsbewegung. Der war aber sicher nicht der Grund, warum der linke Außenbahnspieler nach der Pause nicht mehr zurückkam. Die Entscheidung für Timo Wollny war vor allem eine Entscheidung für mehr Tempo auf der Außenbahn.
Und das machte sich beim Ausgleich bezahlt: Wollny setzte sich über links durch, ging bis zur Grundlinie und passte in die Mitte, wo Milz einlief und einschob (59.). Für den im Winter aus Mörschbach und der Bezirksliga gekommenen Milz war es schon das vierte Tor im vierten Oberliga-Spiel für Kirchberg.
Ludwigshafens Keeper gewinnt Eins-gegen-eins-Duell
Die Ludwigshafener hatten durch ihre verletzungsbedingten Wechsel kurz vor der Pause in der Defensive an Tempo eingebüßt, was Kirchberg bei seinen Angriffen ausnutzte und sich in der Folge eine Menge gute und beste Möglichkeiten erarbeitete: Nach einem langen Ball von Hammen auf Jonas Heimer schickte der Daum, der erneut allein aufs Tor zulief, allerdings am Ludwigshafener Keeper Kevin Urban scheiterte (69.).
Der FC-Schlussmann, der in Halbzeit eins in einigen Situationen noch etwas unsicher gewirkt hatte, war in den zweiten 45 Minuten der Ludwigshafener Garant dafür, dass es beim 2:2 blieb. „Das war schon überragend“, befand auch Joerg. Nicht nur die Eins-gegen-eins-Situation parierte Urban glänzend, sondern auch die Schüsse von Bär (79.) und Julian Hohns (80.). Machtlos wäre er bei einem Kopfball von Hohns gewesen, den aber ein FC-Akteur auf der Linie klärte.
Kirchberg nimmt das Positive mit
Doch bei aller Überlegenheit und dem deutlichen Chancenplus blieb auch immer die Gefahr, in einen Konter zu laufen. Denn so wenig sattelfest die Abwehr der Gäste war, so gefährlich blieben sie im Angriff. In der 82. Minute beispielsweise hatte der TuS Glück, als ein Schuss von Hommrich knapp am langen Pfosten vorbeiging. Verdient wäre das nicht gewesen – aber dass das am Ende kaum eine Rolle spielt, musste Kirchberg zuletzt schon öfter erfahren.
Und so blieb es ein Remis mit vielen positiven Erkenntnissen, aber eben auch eins, das eigentlich hätte zu einem Sieg werden müssen. „In manchen Situationen hat uns das Glück gefehlt. Aber wir werden deswegen nicht hadern, sondern das Positive mitnehmen“, so Joerg. Sein Gegenüber Andreas Brill musste zufrieden sein: „Nach dem Pokalspiel am Mittwoch gegen Worms (1:2) sind die Jungs auf dem Zahnfleisch gegangen.“
Kirchberg: Hammen – J. Heimer (81. Gohres), F. Daum, Schröder (69. Özer), Kerzan, Milz (81. Sagel), Rode, Hohns, Müller, Bär, C. Samoila (46. Wollny),
Ludwigshafen: Urban – Nomiya (43. Bormeth), Polat (43. Tahedl/73. Fichtner), Pantano, Herchenhan, Hommrich, Monetta, Graf (65. Gerhard), Gartlieb, Moncada, Kebernik.
Schiedsrichter: Fabian Knoll (Kleinottweiler).
Zuschauer: 250.
Tore: 0:1 Polat (Handelfmeter, 2.), 1:1 Milz (9.), 1:2 Hommrich (37.), 2:2 Milz (59.).