„Wir waren absolut unterlegen. Dudenhofen hat völlig verdient gewonnen, vielleicht sogar noch ein Tor zu niedrig.“ Sascha Hammann nahm nach der Partie auf dem Rasen in Dudenhofen kein Blatt vor den Mund. Konnte er im Grunde auch nicht, zu schwach präsentierte sich seine Mannschaft in diesem so wichtigen Spiel im Kampf um den Klassenverbleib. Der FV Dudenhofen nahm die Chance wahr und trat von Anfang an wie ein Team auf, das einen großen Schritt aus dem Abstiegssumpf machen kann. Der VfR Baumholder trat dagegen nur auf... Ohne Energie, ohne Dampf, ohne Überzeugung.
Direktschuss führt zum 1:0
Der eigene Anstoß, weit nach hinten gespielt, brachte den VfR schon unter Druck. Dudenhofen ging sofort drauf und bekam in den ersten beiden Minuten schon zwei Eckbälle. Auffressen wollten die Gastgeber die Baumholderer, und die ergaben sich wie eine Tiefkühlpizza, die in den Ofen geschoben wird. Nach zwölf Minuten war die Pizza gar, und die Dudenhofener bissen das erste große Stück ab. Einen Freistoß von Tolga Barin faustete VfR-Torwart Sebastian Kelm ins Zentrum genau vor die Füße von Michael Bittner, der aus 25 Metern direkt abzog. Die Kugel setzte tückisch auf und zischte über die Hände von Kelm in den Kasten – 1:0 (12.). „Der sah schon haltbar aus“, befand Hammann und lag richtig.
Sebastian Kelm hält Foulelfmeter
Allerdings hatte es der VfR danach alleine seinem Schlussmann zu verdanken, dass nicht schon nach 45 Minuten nur noch Krümel von ihm auf dem Pizzateller lagen. Kelm parierte einen von Nico Schulz tumb verursachten Elfmeter (Sven Hoffmann scheiterte, 28.) und blockte in der Nachspielzeit überragend gegen den bärenstarken FV-Außenverteidiger Lukas Metz, der am Fünfmeterraum vollkommen frei stehend zum Abschluss kam (45.+2).
VfR Baumholder permanent unter Druck
Baumholder hatte eine Halbchance bei Florian Hasemanns Kopfball, den Dudenhofens Spielmacher-Torwart Philipp Schilling über die Latte wischte (21.), und eine Möglichkeit für Niklas Alles, der nach Zuspiel von Kai Paller aber zu lange brauchte, um abzuschließen und geblockt wurde (30.). Ansonsten liefen die Baumholderer nur hinterher. Kaum hatten sie den Ball, mussten sie ihn auch schon wieder hergeben. Weil sie von Dudenhofen kompromisslos attackiert wurden, aber vor allem, weil sie nicht den Mumm und die Positionierung hatten, die Kugel durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. Stattdessen ging es fast immer hektisch gerade nach vorne, wo es aber niemand schaffte, den Ball „festzumachen“. Und weil der VfR auch keine Tiefe schuf und schlaff in den Zweikämpfen zu Werke ging, war er in seiner Spielhälfte gefangen und permanent unter Druck.
Fataler Ballverlust von Niklas Schindler
Das änderte sich nach dem Seitenwechsel für genau sieben Minuten. „Das war die einzige Phase, in der wir Zugriff hatten und mit etwas Glück sogar unverdient zum Ausgleich hätten kommen können“, bestätigte Hammann. Der eingewechselte Niklas Schindler beendete die Phase mit einem übertriebenen Dribbling inklusive erzwungenen Fehlpasses. Dann ging es schnell. Dudenhofens Nik Bauer eroberte die Kugel von Schindler etwa 30 Meter vor dem VfR-Kasten, passte nach rechts auf den durchsprintenden Marvin Sprengling, dessen knallharte Flanke Julian Scharfenberger im Fünfmeterraum zum 2:0 verwertete (52.).
Fast ein Dudenhofener Eigentor nach Roter Karte
Acht Minuten später war die „Pizza VfR“ gemampft. Kai Paller holte sich mit einer komplett sinnfreien Grätsche in Bittner, den Torschützen zum 1:0, die Rote Karte ab (60.). Die letzte halbe Stunde brachte der FV Dudenhofen dann im Verdauungsmodus über die Bühne. Träge schob sich der Gastgeber die Bälle hin und her, und beinahe wäre ihm die schon verschlungene Pizza sogar noch aufgestoßen. Einen Hammann-Freistoß köpfte Hoffmann an seinem eigenen Keeper vorbei auf den Kasten. Elias Burkert verhinderte das Selbsttor auf der Linie (64.).
Kein Baumholderer Aufbäumen
Beinahe wäre dem VfR also der Anschluss geschenkt worden. Selbst taten die Baumholderer fast nichts, um irgendwie noch einmal ins Spiel zu kommen. Auch das war enttäuschend. Trotz 0:2-Rückstands und Unterzahl hätten sich die Baumholderer Zuschauer am Platz sicher zumindest den Versuch ihrer Mannschaft gewünscht, das Spiel noch einmal spannend zu machen. Doch da kam nichts – abgesehen von einem schönen Angriff, den der eingewechselte Robin Sooß aus knapper Abseitsposition mit einem Tor, das nicht zählte, abschloss. Der VfR bäumte sich nicht auf, beeilte sich nicht einmal, Bälle zu holen, um schnell einzuwerfen, sondern ließ die Zeit herunterlaufen. Und weil der FV Dudenhofen sowieso schon verdauend auf der Couch lag, war die letzte halbe Stunde dieses Oberligaspiels in Dudenhofen wirklich zäh. Es war eine jener Partien, bei der man sich wünschte, das unterlegene Team dürfte das Handtuch werfen.
VfR-Trainer Hammann war ob der Darbietung seiner Mannschaft sicher sauer. Er ließ es sich nach der Partie aber nicht anmerken und versuchte zu erklären: „Wir sind eine Kunstrasenmannschaft, aber das darf natürlich keine Entschuldigung dafür sein, dass wir die Bedingungen nicht angenommen, in Zweikämpfen und Laufduellen schlecht ausgesehen haben“, sagte er.
Am Mittwoch gegen den FC Karbach
In der Tabelle steht der VfR Baumholder weiter auf jenem sechstletzten Platz, der am Ende der Saison mit ziemlicher Sicherheit der erste Abstiegsrang sein wird. Der siebtletzte Platz, der Rang, der Hoffnung lässt, ist bereits sieben Punkte entfernt. Schon am Mittwochabend empfängt der VfR auf dem Kunstrasen am Brühlstadion den FC Karbach, der zwar zehn Punkte schwerer ist als die Baumholderer, aber ebenfalls ein Abstiegskandidat. Wenn sich die Baumholderer dann wieder wie eine Pizza auffressen lassen, dann könnte schon am Sonntag im Heimspiel gegen den FK Pirmasens die Abschiedstour durch die Oberliga beginnen.
FV Dudenhofen – VfR Baumholder 2:0 (1:0).
FV Dudenhofen: Schilling – Metz, Albrecht, Burkert, Hoffmann – Sprengling (90. Klehr), Bauer (80. Mustafa), Barin – Bittner (80. Fischer), Scharfenberger (90. Meier), Styblo (74. Koch).
VfR Baumholder: Kelm – Schulz (77. Sarkissian), Hasemann (74. Foggy), Baus, Wenz (77. Fuchs) – Lind (46. Schindler), Hammann, Stallbaum (63. Sooß), Paller – Alles, Rafisamii.
Schiedsrichter: Veron Besiri (Trier).
Zuschauer: 162.
Rote Karte: Paller (VfR, 60.) wegen groben Foulspiels.
Beste Spieler: Metz, Sprengling, Bittner – Kelm.
Nächste Aufgabe für den VfR: Am Mittwoch, 19.30 Uhr, gegen den FC Karbach.