Maximilian Junk (Trainer des Fußball-Oberligisten FC Karbach): „Früher hat man sich stellenweise Tage freigehalten, um die Spiele bei einer WM oder EM zu sehen. WM-Fieber sieht diesmal anders auch bei mir aus. Aus sportlichem Interesse werde ich nicht ganz darauf verzichten können, aber gutheißen tue ich diese WM in Katar nicht.“
Patrick Joerg (Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Kirchberg): „Ich weiß nicht, was dagegen sprechen soll, sich die Spiele anzusehen. Ich verstehe alle Argumente und es ist komplett verwerflich, wie dort zum Beispiel mit Frauen, Lesben oder Schwulen umgegangen wird. Oder dass irgendwelche Leute an irgendwelche anderen Leute die WM vergeben mussten, die es nicht verdient haben. Es ist gut, dass alles publik gemacht wird. Aber der Fußball sollte eher verbinden als trennen, vielleicht bringt das auch jetzt was.“
Nikolai Foroutan (Trainer des Fußball-Rheinlandligisten TSV Emmelshausen): „In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Der Iran ist dabei. Deutschland ist dabei. Das Fieber, das ich normalerweise vor einer WM habe, habe ich jetzt nicht. Es ist schon eine sehr kritische WM. Ich bin aber keiner, der sie boykottiert. Ich werde die Spiele mit einem kritischen Auge betrachten und auch gucken, was berichtet wird. Gerade, weil es im Iran diese Freiheitsbewegungen gibt. Es ist dort eine riesige, impulsive Stimmung, es herrscht Krieg auf der Straße. Die Menschen wollen, dass sich jetzt etwas ändert. Es ist uns in Deutschland gar nicht bewusst, was wir hier für eine Meinungsfreiheit haben.“
Rafael Sousa (Trainer des Fußball-Bezirksligisten TuS Rheinböllen): „Ich bin großer Portugal-Fan und werde die Spiele auch schauen, aber nicht mit der Intensität, wie man es sonst getan hat. Ich wusste bis gestern gar nicht, an welchen Tagen Portugal überhaupt spielt. Winter, das ganze Drumherum um Katar – das WM-Feeling ist da irgendwie im Eimer.“
Christoph Fahning (Trainer des Fußball-Bezirksligisten SG Viertäler Oberwesel): „Ich bin nicht annähernd so heiß wie früher auf eine WM. Wir werden auch keine Trainingseinheiten verlegen, weil irgendwelche interessanten WM-Spiele anstehen. Dass der Amateurfußball während der WM ganz normal weiterläuft, ist auch ein Zeichen dafür, dass die Akzeptanz dieser WM nicht groß ist.“
Marc Thiele (Trainer des Fußball-Bezirksligisten SG Niederburg): „Kann man daheim hocken und nicht die WM schauen? Ich weiß es nicht. Ich versuche es auf die Deutschland-Spiele zu beschränken und habe wenig Hoffnung, dass wir davon viele zu sehen bekommen.“
Sven Stoffel (Trainer des Fußball-Bezirksligisten SG Mörschbach): „Ich hätte die WM boykottiert, es gibt 1000 Punkte, das zu tun – angefangen mit der Menschenrechtssituation in Katar und der Nachhaltigkeit dieser WM. Aber ich bin nur noch zwei Monate in Deutschland, bevor es mich als Lehrer nach Brasilien zieht. Wenn meine Freunde mich zum WM-Schauen einladen, dann werde ich die Einladung auch annehmen.“
Niklas Wagner (Trainer des Fußball-Bezirksligisten SG Vordereifel): „Ich finde, dass man das schon alles kritisch sehen sollte, den Austragungsort, die Gegebenheiten, dass eine WM im Winter stattfindet, allein aus dem Blickwinkel ist es schon komisch und ungewohnt. Als Fußballverrückter hat man sich ja immer alles angesehen, wenn es die Zeitverschiebung zugelassen hat. Das werde ich dieses Mal nicht machen bei diesen Anstoßzeiten und den 'Nebenkriegsschauplätzen'. Trotzdem bin ich ein Fußball-Romantiker und werde mir die deutschen Spiele ansehen, die anderen eher weniger als bei den letzten Welt- und Europameisterschaften.“
Timo Theisen (Trainer des Fußball-Bezirksligisten Spvgg Cochem): „Wir werden zumindest die deutschen Spiele gucken, auch wegen der Kinder. Man weiß doch selbst noch, wie man sich früher auf eine WM gefreut hat. Alle Spiele werde ich mir aber sicherlich nicht ansehen. Aber letztlich finde ich, dass der 'Endverbraucher' und auch die Sportler nicht bestraft werden sollten für das, was Funktionäre angerichtet haben.“
Nils Ibach (Handballtrainer des Frauen-Oberligisten HSG Hunsrück): „Die WM im Handball 2015 in Katar habe ich auch sehr kritisch gesehen – genauso ist es jetzt bei der Fußball-WM. Für Fußball interessiere ich mich nur marginal, aber eine WM habe ich immer geschaut. Dieses Mal werde ich es mir nicht anschauen. Fußball ist nur noch ein Geschäft, beim Handball ist das noch nicht so.“
Dejan Dobardzijev (Handballtrainer des Männer-Rheinlandligisten HSG Hunsrück): „Mein Heimatland Serbien ist dabei und ich werde versuchen, alle Spiele zu verfolgen. Ich freue mich auf diese WM. Ich habe von 2007 bis 2009 in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten gespielt, Katar ist das Nachbarland. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.“
Mirza Cehajic (Handballtrainer des Männer-Rheinlandligisten HSG Kastellaun/Simmern): „Mein Heimatland Bosnien ist leider nicht dabei, ich drücke den Balkan-Teams Kroatien und Serbien und auch Deutschland die Daumen. Ich hoffe, am Ende gewinnt bei dieser WM der Fußball und nicht die Politik.“
Paul Klär (Trainer des Basketball-Oberligisten TuS Treis-Karden): „Man muss klar sagen, dass das Kind eh in den Brunnen gefallen ist. Da hätte man die Dinge im Vorfeld anders regeln müssen. Die WM ist jetzt da, die bekommst du nicht mehr weg. Es wird aber anders sein, allein vom Zeitpunkt her. Im Augenblick ist die Hinfiebern auf eine WM bei mir null da. Aber ich werde die WM schon verfolgen, es ist Sport und dafür bin ich zu sportbegeistert.“