Oberliga: Koblenzer lassen viele Zähler durch schwache Startphasen liegen - Duell gegen FC Karbach steht vor der Tür
TuS verschläft die Anfangsphase: Koblenzer unterliegen Gonsenheim 1:2
Strafraumwühler: TuS-Angreifer Jacob Pistor (am Boden) befördert den Ball mit letzter Kraft aufs Gonsenheimer Tor, Stürmerkollege Adrian Knop (rechts) schaut interessiert zu. Der Brechstangenfußball der Koblenzer nach der Pause war nur einmal von Erfolg gekrönt. Läuft es am Samstag in Karbach besser?
Didi Mühlen

Koblenz. Die TuS Koblenz holte in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar nur einen Punkt aus den vergangenen fünf Spielen und kassierte dabei stattliche elf Gegentreffer. Konsequenz nach dem aktuellen 1:2 (0:1) in der Nordstaffel gegen den SV Gonsenheim und vor der kommenden Begegnung am Samstag um 15.30 Uhr beim FC Karbach: Die Schängel rutschten auf den vorletzten Platz des Zahlenwerks zurück.

Geschuldet war die Pleite gegen nicht gerade berauschende Gonsenheimer einmal mehr einer miserablen Anfangsphase und einer überschaubaren ersten Halbzeit. Keine Frage, dass Trainer Anel Dzaka mit Blick auf diese Phase auch die Augen rollte: „Wir sind schlecht ins Spiel gekommen. Gleich mit der ersten Aktion geraten wir in Rückstand. So etwas darf nicht passieren. Der Gegner kommt insgesamt nur zwei-, dreimal vor unser Tor und gewinnt. Das ist auch eine Art von Qualität.“

Den Abend seines 18. Geburtstags hatte sich Jonas Bast auch anders vorgestellt. Gewünscht hatte sich der Schlussmann der Schängel wahrscheinlich eine weiße Weste. Was er stattdessen bekam: zwei Gegentore, ein frühes und ein spätes. Zu halten gab es dazwischen ansonsten nichts für ihn, weil die Gästespieler in Summe zwar noch dreimal halbwegs gefährlich in seinem Strafraum aufkreuzten, den Ball aber nicht ins anvisierte Ziel bekamen.

Den ersten Einschlag musste die TuS wieder in der Anfangsphase der Partie hinnehmen. Zuletzt gegen Hassia Bingen und bei den Eisbachtaler Sportfreunde lagen die Koblenzer nach nicht einmal 60 Sekunden hinten. Diesmal ließ das sportliche Unheil ein klein wenig länger auf sich warten. Die digitale Stadionuhr zeigte noch keine sieben Spielminuten an, da bot sich Gonsenheim beim ersten nennenswerten Vorstoß reichlich Platz zur Entfaltung auf dem linken Flügel. Maßgeschneiderte Flanke von Robin Lehmann in die Mitte, wo André Röll den Ball in aller Seelenruhe mit der Brust annehmen konnte und anschließend am machtlosen Bast vorbei ins Netz bugsierte. Damit ist die Geschichte der ersten Halbzeit im Prinzip auch schon erzählt.

Der SVG zog sich zurück und überließ dem Gegner weitgehend das Feld. Coach Anouar Ddaou befahl lautstark: „Das Zentrum schließen. Zurück in die Ordnung.“ Das genügte gegen zwar bemühte Koblenzer, die sich aber zu oft in Einzelaktionen verstrickten und nötige Präzision vermissen ließen. Dem ansonsten dynamischen und recht trickreichen Marc Richter beispielsweise merkte man die Verunsicherung an, gleich dreimal spielte er den Ball binnen kürzester Zeit dem Gegner in die Füße. Umut Sentürk auf der linken und Jion Jeon auf der rechten Außenbahn versuchten immer wieder, sich hinter die Gonsenheimer Kette zu spielen, die wenigen Hereingaben verpufften jedoch wirkungslos.

Dzaka: „In der Halbzeitpause musste ich richtig laut werden. Leidenschaft und Herz haben gefehlt, das war einfach zu wenig. Nur der Kapitän und ein, zwei Spieler haben sich gewehrt.“ Die Ansprache half, ein offensiver Wechsel auch. Adrian Knop kam ins Spiel und ging in die Spitze, für ihn musste „Sechser“ Marcel Wingender weichen. Nach Wiederanpfiff belagerten die Koblenzer fast permanent den gegnerischen Gefahrenbereich. Stahl (50.), Pistor (52.), Knop (61.) und der mittlerweile ebenfalls eingewechselte Yusupha Sawaneh (66.) sowie André Mandt (67.) verpassten den überfälligen Ausgleich.

Gonsenheim wackelte nun bedenklich und fiel schließlich auch in der 68. Minute. Es war kein durchdachter Angriff, sondern ein Gewaltakt von Michael Stahl, der von Erfolg gekrönt war. Die Nummer acht fasste sich ein Herz und jagte den Ball aus der Distanz in den linken Winkel des SVG-Gehäuses. Die Wende zum Guten? Nein, denn auch der zweite gezielte Schuss an diesem Abend aufs Koblenzer Tor ging ins Schwarze. Christian Telch, im Oktober 2015 Torschütze des Monats für Eintracht Trier mit einem 40-Meter-Freistoß gegen Hessen Kassel, schnippelte aus zentraler Position und diesmal „nur“ 25 Meter Entfernung einen ruhenden Ball um die Koblenzer Mauer herum flach ins Eck. Bast sah das herannahende Spielgerät zu spät. Von diesem Rückstand sollte sich die TuS nicht mehr erholen.

Das nun wegzustecken, ist vordergründige Aufgabe des gesamten Teams. Denn mit Karbach wartet am Samstag ein Hochkaräter auf die TuS. Mit 2:0 gewann die Mannschaft von Trainer Maxi Junk parallel beim FSV Salmrohr, Kevin Leidig (74.) und Linus Peuter (90.+1) besorgten den fünften Saisonsieg. Dzaka zollt dem FCK gebührenden Respekt: „Ein erfahrenes, eingespieltes Team mit einer starken Offensive.“ Treffsicherster Schütze der Karbacher mit schon acht persönlichen Erfolgserlebnissen ist Max Wilschrey, im Vorjahr auch für sechs Monate bei den Rot-Weißen aus Koblenz im Einsatz.

Ob die Dreier-Abwerkette der TuS dem Druck des Gegners auf dem Quintinsberg standhalten kann? Dzaka lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: „Das ist keine Systemfrage. Mit dem Ball spielen wir ja ganz gut. Es sind halt nur Kleinigkeiten, die fehlen.“ Zum Beispiel eine gegentorlose Phase zu Beginn des Spiels.

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