Mit drei Pflichtspielsiegen in Folge, den 6:1-Erfolg beim TuS Rheinböllen im Rheinlandpokal eingerechnet, hat sich die TuS eine optimale Ausgangslage verschafft. „Mit Lust und Leidenschaft“, unterstreicht der TuS-Spielertrainer Michael Stahl, „und genauso wollen wir auch am Samstag auftreten.“ Die Tabellenführung ist einerseits trügerisch, da die Verfolger Schott Mainz und Engers je ein Spiel weniger haben. Mit einem Sieg können die Koblenzer den FVE dennoch auf Distanz halten.
Nicht mitmachen wird Nihat Farajli nach einem Schlag aufs Knie im Training. Bei Justin Klein, der in der Schlussphase des Pfeddersheim-Spiels aufgeben musste, weil der linke Oberschenkel zwickte, sieht es gut aus: „Ich bin sicher, dass er dabei sein wird“, sagt Stahl, hat aber auch Optionen, einen Ausfall des Flügelspielers zu kompensieren. Überhaupt ist der in der Breite gut besetzte Kader ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Koblenzer. „Wir haben aus der Vorsaison Lehren gezogen und können nahezu gleichwertig wechseln“, freut sich Stahl und schildert sein positives Dilemma: „Ich verstehe, dass niemand Hurra ruft, wenn er auf die Bank muss. Aber bei fünf Wechseln pro Spiel bekommen die Jungs ihre Einsatzzeiten, und die Saison ist noch lang.“
Watzlawik ist vom TuS-Kader angetan
Auch beim samstäglichen Gegner ist die Vorfreude aufs Derby groß. „Spiele gegen die TuS sind immer Highlights“, sagt der FVE-Trainer Sascha Watzlawik, „das wird ein intensives Spiel zweier Mannschaften, die den Vollgasfußball bevorzugen.“ Von der TuS 2022 hat Watzlawik eine hohe Meinung: „Die Koblenzer haben sich gut verstärkt und in Dylan Esmel, Justin Klein und Damir Grgic drei erfahrene Spieler verpflichtet“, weiß Watzlawik. „Und Stahli selbst ist auf seiner Position immer noch einer der Besten in der Oberliga.“
Doch auch der FV Engers hat sich für diese Spielzeit viel vorgenommen und den Kader unter anderem mit dem früheren Koblenzer Kevin Lahn aufgerüstet. Zwei weitere Neuzugänge haben bisher sogar die Erwartungen übertroffen: Manuel Simons, schneller und torgefährlicher Stürmer, kam vom VfB Linz aus der Bezirksliga und führt mit bereits fünf Saisontreffern die vereinsinterne Torschützenliste an. Doch Watzlawik bremst die Euphorie: „Manuel ist einer der talentiertesten Spieler, die ich in den vergangenen Jahren gesehen habe, aber wir müssen Geduld mit ihm haben. Er muss die Leistungen der ersten Spiele über mehrere Wochen bestätigen, Rückschläge sind da nicht auszuschließen.“
Hoffnung nach vielen Zuschauern ist groß
Als „Glücksgriff“ bezeichnet der Engerser Trainer den Ukrainer Vadim Semchuk, der immer besser in die Mannschaft hineinwächst. „Ursprünglich haben wir ihn eher aus humanitären Gründen verpflichtet, es ging darum, ihm zu helfen. Aber jetzt erweist er sich als echte Verstärkung und taut auch außerhalb des Spielfelds immer mehr auf.“ Der Ex-Profi, der in seiner Heimat in der 2. Liga gespielt hat, ist beidfüßig und fiel beim jüngsten 1:1 gegen Gonsenheim nicht nur durch seine gefährlichen Standards auf. Sein Freistoß führte per Gonsenheimer Eigentor zum Engerser Ausgleich.
Bei aller Hochachtung für den Gegner macht Watzlawik, der auf den Einsatz des gegen Gonsenheim verletzt ausgeschiedenen Thilo Kraemer hofft, die eigenen Ambitionen deutlich: „Wir wollen unser Spiel durchziehen und etwas mitnehmen aus Koblenz“, sagt er. „Ich freue mich auf 90 Minuten Emotionen und Feierstimmung im Derby und hoffe auf viele Zuschauer. Schließlich ist die TuS in unserer Region der Verein mit der größten Tradition und Fankultur. Auf dieses geile Derby muss doch jeder Fußballfreund Bock haben. Hinterher ist immer noch Zeit, um Bundesliga zu schauen.“