Knapp zwei Wochen vor dem Start in die Vorbereitung wartet auf die Verantwortlichen von TuS Koblenz noch reichlich Arbeit. Beim Fußball-Oberligisten ist man derzeit noch ein gutes Stück davon entfernt, einen Kader beisammen zu haben, der den eigenen Ansprüchen genügt. Immerhin: Neben Leon Waldminghaus, dessen Rückkehr vom Ahrweiler BC seit geraumer Zeit feststeht, hat die TuS einen zweiten Neuzugang unter Vertrag genommen: Von Rheinlandligist SG Hochwald Hentern kommt Tim Thielen. Und: Vom aktuellen Stammpersonal hat nach Lukas Tuchscherer auch Torwart Michael Zadach seinen Verbleib zugesagt. Laut Sportvorstand Sam-Vincent Graef, der im ständigen Austausch mit dem im Urlaub befindlichen Trainer Michael Stahl steht, werden in den nächsten Tagen bei weiteren Akteuren Fakten geschaffen. „Wir wollen bis zum Trainingsstart am 23. Juni einen Großteil des Kaders beisammen haben“, sagt er. Dazu werden dann auch die A-Junioren Christian Opitz und Albrim Krasniqi gehören, die aus der eigenen U19 ins Oberliga-Team befördert werden.
„Wir dürfen nicht vom ersten Tag an Wunderdinge erwarten.“
TuS-Sportvorstand Sam-Vincent Graef über Neuzugang Tim Thielen
Thielen, der bereits in Koblenz studiert hatte und nur für die Spiele in den Hochwald nach Zerf gefahren war, will nun neben seinem Referendariat eine Etage höher bei der TuS zeigen, was in ihm steckt. Und die fußballerischen Referenzen des 23-Jährigen sind durchaus vielversprechend: In 125 Pflichtspielen kam er auf 58 Tore und 22 Vorlagen. In der vergangenen Saison absolvierte er für den Rheinlandliga-Achten 33 von 34 Spielen und erzielte zwölf Treffer. „Wir trauen ihm zu, dass er sich seinen Platz bei der TuS erobern kann“, sagt TuS-Sportvorstand Sam-Vincent Graef, „wir müssen ihm aber die Zeit geben, sich auf Oberliga-Niveau zu akklimatisieren, wir dürfen nicht vom ersten Tag an Wunderdinge erwarten.“

Demgegenüber steht aktuell eine lange Liste an Abgängen: Neben Kapitän André Mandt (Ziel offen) und Angreifer Dylan Esmel (Emmelshausen-Karbach) wird sich aus dem Kern der Mannschaft auch Yasin Yaman neu orientieren, der Außenverteidiger zählte in der abgelaufenen Saison zum absoluten Stammpersonal. Er will nun sein Glück im Ausland suchen, wo er als Profi aktiv sein kann. „Wir hatten seit dem Winter versucht, ihn zu halten, aber wir freuen uns natürlich auch, dass er diese Chance nun wahrnehmen will“, sagt Graef. Leon Hysenaj, der sich in den vergangenen Monaten verstärkt empfehlen konnte, wechselt aus privaten Gründen nach Hamburg, der von einer schweren Verletzung geplagte Marco Müller wird die TuS ebenfalls verlassen. Gleiches gilt für Torwart Steffen Weber und die Nachwuchsakteure Illia Vdovychenko (FC Emmelshausen-Karbach), Sebastian Rosbach (SG Malberg) und Paul Selinger (Waldgirmes).
Wer wird Mandt-Nachfolger im Mittelfeld?
Trotz all der Namen, die künftig nicht mehr das blau-schwarze Trikot tragen werden, ist Graef mit dem Stand der Kaderplanung zufrieden – sowohl was die Gespräche mit aktuellen Spielern, als auch Neuzugängen anbetrifft. „Wir sind gut unterwegs, wir wissen aber auch, dass wir noch einiges an Arbeit vor uns haben.“ Eine zentrale Rolle bei der Personalakquise dürfte die Suche nach einem defensiven Mittelfeldspieler für die Nachfolge von Mandt einnehmen (Graef: „Wir sind mit mehreren Kandidaten in Gesprächen“) – und natürlich die nach einem Stürmer. „Der Markt ist im Moment etwas überhitzt, weil es eben viele Vereine auf engem Raum gibt“, sagt der TuS-Vorstand. Die allem Anschein nach auch üppigere Budgets haben, könnte man hinzufügen.
Stürmer-Sucher erfordert gute Nerven
Und so könnte sich vor allem die Suche nach einem treffsicheren Akteur noch etwas in die Länge ziehen. „Gerade gute Stürmer sind natürlich begehrt“, sagt Graef, der den Eindruck gewonnen hat, dass einige der potenziellen Kandidaten derzeit noch ihre Möglichkeiten ausloten, um vielleicht in der Regionalliga unterzukommen. Es ist das übliche Spiel im Sommer, bei dem es gute Nerven braucht. „Wir werden auf jeden Fall keinen Schnellschuss machen“, sagt Graef.