Es sind schwierige Tage für die Koblenzer Fußball-Oberligisten. Die TuS ist derzeit personell massiv gebeutelt, darf sich aber im Rennen um Platz zwei in Eppelborn eigentlich keinen Ausrutscher erlauben. Und Rot-Weiss? Die Cift-Elf trifft auf einen vermeintlich dankbaren Gegner, um endlich den ersten Oberliga-Sieg des Jahres einzufahren.
Rot-Weiss Koblenz – Viktoria Herxheim (Samstag, 14 Uhr). Wenn nicht jetzt, wann dann: Das möchte man den Rot-Weissen vor der Partie gegen den Aufsteiger zurufen. Die Mannschaft von Trainer Fatih Cift wartet in der Liga in diesem Jahr bekanntlich noch auf einen Sieg, „auch wenn die Leistungen durchweg gut waren“, wie Cift in der Rückschau findet. Wesentlicher Makel dabei: Das Team schaffte es bislang nicht, sich für die Mühen angemessen zu belohnen, mehr als fünf Unentschieden sprangen nicht heraus. Wobei etliche Kontrahenten in den oberen Regionen der Tabelle beheimatet waren, was sich von den Südpfälzern nicht behaupten lässt: Die Gäste aus Herxheim haben seit der Winterpause nur einen Punkt verbuchen können und schweben inzwischen in akuter Abstiegsgefahr.
„Wir brauchen irgendwann ein Erfolgserlebnis.“
Rot-Weiss-Trainer Fatih Cift
„Natürlich wollen wir unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen und dieses Spiel gewinnen“, sagt Cift denn auch ohne Umschweife, wohlwissend, dass es Woche für Woche schwerer fällt, die passenden Worte zu finden, wenn es denn wieder nichts mit einem Dreier geworden ist. Insofern, das lässt sich aus seinen Worten heraushören, könnte er durchaus auch einmal mit einem durchwachsenen Auftritt leben – wenn am Ende das Ergebnis stimmt. „Wir brauchen irgendwann ein Erfolgserlebnis“, sagt er, „das wird auch kommen, da bin ich sicher“.
Abstiegskampf ist bei Rot-Weiss kein Thema
Wobei Rot-Weiss in der komfortablen Lage ist, trotz der Sieglos-Serie nicht wirklich den Blick auf die Tabelle richten zu müssen. Noch ist nicht klar, wie viele Mannschaften absteigen müssen, aber selbst im ungünstigsten Fall hat die Cift-Elf aktuell neun Punkte Vorsprung auf die Sportfreunde Eisbachtal, die als 13. derzeit unter dem Strich stehen. Zudem ist das deutlich bessere Torverhältnis gewissermaßen einen weiteren Zähler wert. „Da müsste schon extrem viel zusammenkommen“, ist Cift weit davon entfernt, in Panik zu verfallen. Spätestens seit dem Pokalerfolg gegen die TuS haben sich die Prioritäten im Verein verschoben, bei Rot-Weiss ist nun das Endspiel am 24. Mai gegen Engers der Tag, um den sich alles dreht. Was die Mannschaft nicht daran hindern soll, im Vorfeld noch ein paar Siege in der Liga einzufahren, „denn dafür war die Leistung auch zu gut gewesen“, so Cift.
Erfreulich für den Trainer: Bis auf Daniel Brice Ndouop sind derzeit alle Mann an Bord, der Abwehrspieler soll Ende April wieder ins Training einsteigen. „Wobei es die Jungs in der Defensive eigentlich gut gemacht haben“, sagt der Trainer, „unser Problem ist eher die Effizienz in der Offensive.“ Gegen Herxheim bietet sich die nächste Chance, diesen Makel zu beheben.

FV Eppelborn – TuS Koblenz (Samstag, 15.30 Uhr): Es sind komplizierte Zeiten für Michael Stahl und die TuS Koblenz: Einerseits hat der Trainer nach wie vor den Ehrgeiz, den Kontakt zu Platz zwei nicht zu verlieren, andererseits weiß er, dass er seinem dezimierten Team keine Last aufbürden darf, die sie nicht schultern kann. Dieser Zwiespalt ist Teil der Vorbereitung auf die Partie beim abstiegsgefährdeten FV Eppelborn, „wo wir aufgrund der tabellarischen Konstellation eigentlich drei Punkte holen müssen“, wie Stahl feststellt.
Von der Bracke fehlt, Mandt noch nicht gesund
Wobei das Wort „eigentlich“ eben auch eine Einschränkung darstellt, für die es gute Gründe gibt. Der Kader dieser Tage ist mit dem des Herbstes nur noch bedingt vergleichbar, die angespannte Personallage verschärft sich aktuell durch die Tatsache, dass auch Daniel von der Bracke und André Mandt passen müssen – beide geben dem Team aus dem Zentrum heraus Sicherheit und Struktur. Als Nachrücker durfte sich zuletzt, beim 2:1 gegen Gonsenheim, in Paul Selinger ein weiterer U19-Akteur in der Startelf beweisen. „Selbst der Gonsenheimer Trainer hat gesagt, dass er überrascht ist, dass wir in der Konstellation überhaupt da oben dabei sind“, so Stahl, der die letzten Aufrechten für ihr Auftreten lobt: „Alles sind mit soviel Leidenschaft dabei, um andere Defizite auszugleichen. Wir müssen gegen jeden Gegner um jeden Punkt kämpfen.“
Gute Defensivarbeit als Grundlage
Weil sich die personelle Lage auch im Saarland nicht großartig ändern wird, geht Stahl noch ein Stück weit pragmatischer an die Aufgabe heran. In Lukas Tuchscherer ist zwar ein technisch versierter Akteut zurückgekehrt, der TuS-Trainer weiß aber auch, „dass uns die Möglichkeiten fehlen, um einen Gegner spielerisch zu dominieren, wie wir es eigentlich können“. Heißt im Umkehrschluss: Stahl rückt die einfachen Dinge in den Mittelpunkt. „Wenn wir gut verteidigen, greifen wir auch besser an“, ist eines seiner Leitmotive, was im Idealfall dazu führt, dass dann eben auch ein Tor zum Sieg reicht. „Die große Kunst ist derzeit, dass wir die Weiterentwicklung vorantreiben, aber auch auf Ergebnis spielen müssen – und uns dabei nicht zu viel Druck machen“, benennt Stahl die komplexe Herausforderung, die einem Balanceakt gleicht. „Diesen Dreiklang wollen wir auf den Platz bringen.“ An Zielen mangelt es ihm und der TuS nicht.