Von der Bracke vor 11. Saison
TuS Koblenz: Keine Eile bei der Suche nach dem Torjäger
Aufwärmen für die neue Saison: Auch die Neuzugänge Tim Thielen (Zweiter von links) und Masahiro Fujiwara (Zweiter von rechts) sind mit Spaß bei der Sache.
Mark Dieler

Der Ball rollt wieder bei Fußball-Oberligist TuS Koblenz: Trainer Michael Stahl ist mit dem Stand der Planungen zufrieden, muss mit den Verantwortlichen aber noch eine maßgebliche Lücke im Kader schließen.

Lesezeit 4 Minuten

Der große Stresstest war es noch nicht, aber das ist bei einem Trainingsauftakt auch eher selten der Fall. Und so geriet der Aufgalopp bei Fußball-Oberligist TuS Koblenz mehr zu einem Wiedersehen und Kennenlernen. Inklusive ein bisschen Bewegung auf der Werferanlage hinter dem Stadion, die mehr einem Bolzplatz denn einem Rasen ähnelt. Grund: Der Südplatz, auf dem neben der TuS auch Rot-Weiss Koblenz übt, ist noch gesperrt.

Von der Bracke geht in seine elfte Saison

„Ich freue mich, dass es wieder losgeht“, sagt TuS-Trainer Michael Stahl, der sich längst daran gewöhnt hat, dass Improvisation der stete Begleiter auf dem Oberwerth ist. Auch die Tatsache, dass die Sommerpause mit rund drei Wochen eher kurz gerät, ist nicht in seinem Sinne, „aber wir können es ja nicht ändern“, fügt er lapidar an. Vielmehr kann er erfreut feststellen, dass die TuS auf dem Weg ist, einen Oberliga-Kader zusammenzustellen, der gehobenen Ansprüchen genügt. Rechtzeitig vor der Ouvertüre in die Vorbereitung hat Innenverteidiger Daniel von der Bracke der TuS ein weiteres Mal sein Ja-Wort gegeben, der Innenverteidiger ist längst eine Institution im Verein geworden.

„In der Mitte haben wir schon eine gute Achse.“
TuS-Trainer Michael Stahl freut sich, dass das Fundament der Mannschaft steht

Der 33-Jährige wird somit in seine elfte Saison in Koblenz gehen, gemeinsam mit Nebenmann Damir Grgic und Torwart Michael Zadach bildet von der Bracke das Fundament, auf dem vieles fußen soll. „In der Mitte haben wir schon eine gute Achse“, sagt Stahl und verweist auf Marcel Wingender im defensiven und Igor Blagojevic im offensiven Mittelfeld. Während der TuS-Zehner noch im Urlaub weilt, sahen die Bewegungen von Wingender nach dessen Verletzung zum Ende der Vorsaison schon wieder recht rund aus. Eine Sorge weniger für Stahl, in dessen Planspielen Wingender eine verantwortungsvolle Rolle zukommt. Gesucht wird derzeit noch ein passender Nebenmann auf der „Sechs“, ein Akteur, der die Position von (Ex-)Kapitän Andre Mandt ausfüllt. „Hier müssen wir noch etwas tun“, sagt Stahl, der zusammen mit den Verantwortlichen des Klubs auf der Suche nach einem „Ballmagnet“ ist. Also ein Spieler mit strategischen Eigenschaften, der in jeder Lage anspielbar ist und eine Art Metronom in den Aktionen darstellt.

Er soll bei der TuS zu alter Klasse zurückfinden: Neuzugang Masahiro Fujiwara.
Mark Dieler

Während auf dieser Position offenbar zeitnah Abhilfe geschaffen werden kann, will man bei der TuS auf der wichtigsten Baustelle im Kader nichts überstürzen. Die Suche nach einem treffsicheren Angreifer, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, gestaltet sich für alle Klubs schwierig. Stahl schwebt ein Akteur vor, der zur richtigen Zeit im richtigen Raum auftaucht und vor dem Tor die nötige Ruhe hat. Also jene Kompetenz, die der Mannschaft in der Rückrunde nach der Verletzung von Dylan Esmel gefehlt hat. „Wir dürfen da aber keine überstürzten Dinge tun“, weiß Stahl, dass bei dieser sensiblen Personalie Gründlichkeit vor Geschwindigkeit geht. Denn: Ohne, dass sich der Trainer schon jetzt auf ein festes Saisonziel festlegt, schwingt in seinen Worten mit, dass die TuS schon den Anspruch hat, sich mit den Top-Teams der Liga zu messen. „Pirmasens ist zusammengeblieben, beim FCK II kommen mit Jean Zimmer und Hendrik Zuck zwei erfahrene Profis uns Oberliga-Team, die Mannschaften sind uns schon noch etwas voraus“, sagt Stahl. „Unsere Aufgabe wird sein, die Lücke zu schließen.“

Waldminghaus als Nachfolger für Yaman

Ähnlich wie bei Wingender waren auch Lukas Tuchscherer die muskulären Probleme nicht mehr anzusehen, die ihn im Frühjahr gehemmt hatten. Er wird links auf der Außenbahn gesetzt sein, auch Nazif Tchadjei bleibt der TuS erhalten und damit ein Faktor. Gleiches gilt für Rückkehrer Leon Waldminghaus, der als Nachfolger von Yasin Yaman auf der Außenverteidigerposition gute Karten haben dürfte, in die Startelf zu rücken. Offensiv bieten sich nunmehr die Neuzugänge Tim Thielen oder auch der Japaner Masahiro Fujiwara als weitere Optionen an. „Er ist ein hochinteressanter Flügelspieler, dessen Potenzial wir wieder wecken wollen“, sagt Stahl über den 24-Jährigen, der zuletzt beim Bonner SC keine gute Saison hatte, sich aber nun in Koblenz neu beweisen will. „Wir wollten ihn schon länger haben, aber es hat sich nicht ergeben“, ergänzt Stahl. Fujiwara passt gewissermaßen genau ins Raster und zählt zu den Akteuren, die andernorts aus vielerlei Gründen nicht zur Geltung kamen und daher überhaupt erst ein Thema für die TuS wurden.

„Man kann auch mit dem Ball viel laufen.“
TuS-Trainer Michael Stahl über die Saisonvorbereitung 

Knapp 50 Trainingskiebitze, die die Mannschaft mit wohlwollendem Applaus begrüßten, konnten 15 Feldspielern und zwei Torleuten bei ihren ersten Übungen zusehen. Die gute Nachricht für die Akteure: Die ungeliebten Waldläufe von einst sind längst aus der Mode und stehen nicht auf dem Trainingsplan. Die weniger gute umreißt Stahl mit einem Lächeln: „Unser Spiel soll auch in dieser Saison intensiv sein. Und dafür muss man viel laufen. Aber man kann auch mit dem Ball viel laufen.“

Vorbereitungstermine der TuS Koblenz

Sa., 28. Juni: Fortuna Köln (14 Uhr, in Brühl)

Mi., 2. Juli: Spfr. Eisbachtal (19 Uhr, in Heringen-Hünfelden)

Sa., 5. Juli: Schott Mainz (14 Uhr, in Gückingen)

Sa., 12. Juli: Schalke 04 U23 (15 Uhr, in Jülich)

So., 20. Juli: SG Schneifel (Uhrzeit offen, in Stadtkyll)

Sa., 26. Juli: RW Hadamar (15.30 Uhr, in Hundsangen)

Top-News aus dem Sport