Die fußballlose Zeit ist die Zeit der Benefizspiele, die auch immer ein Stück weit ein Klassentreffen sind. Und sie erinnern im Fall von TuS Koblenz dann auch an eine Zeit, die im Rückblick fast surreal erscheint. Als Milan Sasic den Klub von der Oberliga bis in die Zweite Bundesliga führte. Als der 1. FC Köln oder auch der 1. FC Kaiserslautern auf dem Oberwerth eine Schmach erlebten. Kein Wunder also, dass der einstige TuS-Trainer und die Ex-Akteure Peter Auer, Dieter Paucken, Dennis Eilhoff und Uwe Koschinat allerlei Anekdoten austauschten. Und sich ganz nebenbei in den Dienst der guten Sache stellten.
Bunte Mischung aus Fußballern sowie Stars und Sternchen
Sasic und (Ex-) FV-Engers-Trainer Sascha Watzlawik hatten die durchaus anspruchsvolle Aufgabe, aus einer Ansammlung von Ex-Fußballern und mehr oder weniger bekannten Stars und Sternchen eine halbwegs funktionierende Mannschaft zu bilden. Wobei der Fußball an diesem lauen Abend im Stadion ja nur Mittel zum Zweck war: Der Verein Koblenzer Schängel Kultur hatte zum zweiten Mal nach 2023 eine Partie auf die Beine gestellt, deren Einnahmen der Stiftung Fly&Help zugutekommen. Unter dem Motto „Kicken für den guten Zweck“ soll eine Vorschule in Namibia finanziert werden.

Klar, dass sich auch Eilhoff dem nicht verschließen wollte und aus dem heimatlichen Ostwestfalen ans Deutsche Eck kam. Nach wie vor austrainiert zeigte der 42-Jährige, dass es mit dem Torwartspiel wie mit dem Fahrradfahren ist: Man verlernt es nicht. Während Auer auf der Gegenseite in den ersten vier Minuten gleich zweimal hinter sich greifen musste, konnte Eilhoff mit ein paar Flugeinlagen glänzen. Aber: Zur Pause, als beide den Kasten räumten, stand es 2:2. „Ein Unentschieden gegen Dennis, das ist ok“, sagte Auer mit einem Augenzwinkern.
„Es war eine interessante und auch lehrreiche Zeit.“
Dennis Eilhoff erinnert sich gern an die zwei Jahre in Koblenz zurück
Das TuS-Urgestein war einst Torwarttrainer, als Eilhoff 2006 nach Koblenz kam und nach einem komplizierten ersten halben Jahr gegenüber Michael Gurski und Djordje Pantic zur Nummer eins aufstieg. „Es war eine interessante und auch lehrreiche Zeit“, sagt Eilhoff im Rückblick, der Koblenz allein schon deshalb in guter Erinnerung behalten hat, weil eines seiner Kinder hier geboren wurde. Und: Bei der TuS nahm seine ins Stocken geratene Karriere wieder an Fahrt auf, nach der Rückkehr zum damaligen Bundesligisten Bielefeld geriet er sogar kurzzeitig in den Dunstkreis der Nationalmannschaft. Nicht minder erfolgreich gestaltet sich für ihn die Zeit nach dem Fußball: Eilhoff ist inzwischen Oberkommissar bei der Polizei, nebenbei wird er nun als Torwarttrainer bei der Jugend der Arminia aktiv.

Nach dem Abpfiff der Partie, die 5:4 für die „Vincent Gross Promi-Elf“ gegen die „Kunath Stars & Friends Auswahl“ endete, standen auch Uwe Koschinat und Milan Sasic lange beisammen. „Das war schon verrückt, dass wir für vier Jahre gegen Mannschaften gespielt haben, die man zuvor nur aus dem Fernsehen gekannt hatte“, erinnert sich Koschinat. Natürlich waren auch für ihn die Partien auf dem Oberwerth speziell, „aber als TuS-Fan auf den Betzenberg oder nach Köln zu fahren, das war schon Wahnsinn“.
Sprintduell endet mit Muskelfaserriss
Als gebürtiger Koblenzer hat Koschinat schon seit geraumer Zeit seinen Lebensmittelpunkt in Köln, und so gesteht er: „Ich schaue nicht an jedem Wochenende, wie die TuS gespielt hat.“ Nach seinem Abschied von der TuS 2011 legte er vor allem bei Fortuna Köln den Grundstein für eine erfolgreiche Trainerkarriere in der Zweiten und 3. Liga, zuletzt führte Koschinat Rot-Weiss Essen mit einer furiosen Rückrunde aus dem Tabellenkeller ins gesicherte Mittelfeld. Der Abend in Koblenz zeigte, dass es ihm auch auf dem Platz nach wie vor nicht an Ehrgeiz mangelt – wenn auch mit unangenehmen Folgen: Bei einem Laufduell mit Ex-Bundesliga-Profi Mo Idrissou (Gladbach, Kaiserslautern) zog er sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und musste nach einer halben Stunde vom Feld.
Sasics Autogramme stehen noch hoch im Kurs
Für Sasic endete der Abend im Übrigen mit der erfreulichen Erkenntnis, dass er nicht nur in Koblenz Spuren hinterlassen hat: Mit dem MSV Duisburg war ihm 2011 sensationell der Einzug ins DFB-Pokalfinale gelungen, was man im Revier nicht vergessen hat. Grund genug für einige eigens angereiste Fans der „Zebras“, sich auf dem Oberwerth ein Autogramm und Selfies zu sichern.